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17.02.2021 Berlin und Brandenburg: Lockdown als Chance – jetzt Zukunft gestalten

Berlin und Brandenburg müssen sich mit allen ihren Potenzialen, über die sie heute verfügen, den großen Herausforderungen der Zukunft stellen und den Lockdown als Chance verstehen, um jetzt die Zukunft zu gestalten. Das fordert der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) zusammen mit zehn weiteren Verbänden. Das heute vorgestellte Städtebau-Manifest „Unvollendete Metropole“ fasst diese Forderungen in 14 Punkten zusammen.

AIV-Vorsitzender Tobias Nöfer: „Der AIV tritt für einen Paradigmenwechsel in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung und Städtebau ein, der neuen Schwung und mehr Dynamik erhalten muss. Wie er – als Antwort auf Wachstums- wie Schrumpfungsprozesse – gestaltet werden kann, muss breit diskutiert werden. Dabei heißen die Themen Klima, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, sozialer Zusammenhalt, Digitalisierung, Ernährungs- und Verkehrswende, Zentrenvielfalt, Länderkooperation und politische Verfasstheit. Alles das sollte sich in einem resilienten und schönen Städtebau wiederfinden.“

Das Städtebau-Manifest ist ein Ergebnis des durch den AIV und seine Partner realisierten Projekts „Unvollendete Metropole“ und verarbeitet die Erfahrungen und Ergebnisse der Ausstellung „100 Jahre Groß-Berlin“, des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070, der rund 40 Metropolengespräche und des Magazins BB2070, das die Metropolengespräche begleitet. Es richtet sich in erster Linie an Vertreter der Politik, die für Weichenstellungen zuständig und verantwortlich sind, aber auch an die Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

Prof. Dr. Harald Bodenschatz, AIV-Vorstandsmitglied und Kurator der Ausstellung: „Der Begriff Städtebau meint hier nicht nur den konkreten Bau der Metropole, sondern auch die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse, unter denen dieser Bau sich vollzieht, die Akteure – also die Planer, Bauherren und Kontrahenten, die den Bau beeinflussen – und schließlich die Wirkungen und Botschaften des Gebauten. Bauen betrifft nicht nur Gebäude, sondern auch die Anlage von öffentlichen Räumen, kurz die Gestaltung unserer räumlichen Umwelt. Städtebau umfasst damit die Produktionsverhältnisse, die Produktion und das Produkt Stadt – mit diesem als zentralem Fokus.“

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und Unterzeichner des Manifestes, ergänzt: „Die europäischen Metropolregion Berlin-Brandenburg hat wie keine andere der elf deutschen Metropolräume eine nach wie vor konsistente Raumstruktur. Mit einer Konzentration und Konsolidierung baulicher und infrastruktureller Entwicklung auf den Siedlungsstern, einer Neubewertung des polyzentralen Städtenetzes von Stadt und Land und einer Aufwertung der Lebensräume in Quartieren, spricht sich das Städtebau-Manifest für eine neue, zielgerichtete Dynamik der regionalen Kooperation aus, exemplarisch in Berlin-Brandenburg, aber auch bundesweit.“

Das Manifest versteht sich als Beitrag für die notwendige Diskussion um die städtebauliche Zukunft von Berlin und Brandenburg. Die 14-Punkte des Städtebau-Manifestes in der Übersicht:

• Den Siedlungsstern zum Strahlen bringen!
• Zentren aller Art stärken und ausbauen!
• Sozial und funktional vielfältige Wohnviertel erhalten und schaffen!
• Den öffentlichen Schienenverkehr vermehren!
• Hauptstraßen und Hauptplätze urban gestalten!
• Grün- und Freiräume sichern, pflegen und vermehren!
• Reines Wasser einschenken!
• Neue Großprojekte sorgfältig mit der vorhandenen Stadt vernetzen!
• Den kommunalwirtschaftlichen Städtebau neu konzipieren!
• Die Hauptstadtrolle ernst nehmen!
• Den Austausch mit anderen Hauptstädten und Metropolen intensivieren!
• Das Verhältnis zwischen den Bezirken und dem Senat optimieren!
• Das Verhältnis zwischen Berlin und Brandenburg robust und dauerhaft weiterentwickeln!
• Demokratische Zusammenarbeit besser justieren!

Im Fokus des Manifestes steht nicht nur die Stadt Berlin, sondern die ganze Metropolregion, da Berlin-Brandenburg nur ganzheitlich gedacht werden kann. „Unser Projekt ´Unvollendete Metropole´ hat bestätigt, dass Berlin nicht ohne Brandenburg und Brandenburg nicht ohne Berlin gelebt werden kann. Langfristig muss die Fusion beider Länder wieder in den Blick genommen werden“, so Nöfer abschließend.







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