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04.02.2021 Stuttgarter Industrie- und Logistikmarkt im Ruhemodus

Nach Ablauf des vierten Quartals verzeichnet der Stuttgarter Industrie- und Logistikimmobilienmarkt laut Angaben von Colliers International einen gesamten Flächenumsatz (Summe aus Vermietungs- und Eigennutzerflächen) von rund 127.700 Quadratmeter, was einem weiteren Rückgang von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit Blick auf die letzten fünf Jahre liegt das Ergebnis sogar rund 46 Prozent unter dem Durchschnittswert (rund 273.800 Quadratmeter). Bedeutende Eigennutzer-Abschlüsse, die in den vergangenen Jahren sonst den gesamten Flächenumsatz zusätzlich beflügelten, fanden 2020 nicht statt, so dass der gesamte Flächenumsatz rein durch Vermietungen erzielt wurde. Die reine Vermietungsleistung blieb im Vergleich zum Vorjahr jedoch weitestgehend stabil.

Hubert Reck, Head of Industrial & Logistics Stuttgart bei Colliers International: „Zurückzuführen ist der deutliche Rückgang der Eigennutzer in erster Linie auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie. Der Automotive-geprägte Standort verzeichnete in der Folge einen spürbaren Umsatzeinbruch in der zweiten Jahreshälfte aber auch eine Verschiebung der Nachfragesituation. So konnte ein Anstieg der Vermietungen aus den Bereichen Handel und Logistik festgestellt werden, die sonst eine eher untergeordnete Rolle auf dem Markt spielten.“

Vor allem Logistikdienstleister erhöhten ihren Anteil deutlich von 11 Prozent im Vorjahr auf aktuell 41 Prozent (circa 52.100 Quadratmeter). Hierzu trug insbesondere der Mietvertragsabschluss eines Logistikdienstleisters für circa 12.700 Quadratmeter Logistikfläche in Plochingen bei, der bereits in der ersten Jahreshälfte registriert wurde. Weitere Mietverträge dieser Größenordnung wurden unter anderem durch Elflein Logistics in Böblingen (rund 11.000 Quadratmeter) und durch ein weiteres Logistikunternehmen in Korntal-Münchingen (circa 10.000 Quadratmeter) abgeschlossen. Den größten Abschluss erzielte ein Nutzer aus dem Bereich „öffentliche Hand“ durch die Anmietung einer 17.500 Quadratmeter großen Light Industrial-Fläche ebenfalls in Korntal-Münchingen gleich zu Beginn des Jahres. Abschlüsse ab 10.000 Quadratmeter erwiesen sich vor allem im Jahr 2020 als tragende Säule des Flächenumsatzes, die etwa die Hälfte des gesamten Umsatzes generierten.

Reck ergänzt: „Die ansässige Automotive-geprägte Industrielandschaft zeigte sich in der Vermietungsleistung zwar weitaus zurückhaltender (- 60 Prozent), aufgrund der zu erwartenden Optimierungs-Maßnahmen der Supply Chain als auch durch den Wachstumsmarkt der Elektromobilität ist im neuen Jahr wieder ein zunehmender Bedarf bei hoch-modernen Light Industrial-Flächen zu erwarten, der die Aktivitäten in den nächsten Monaten wieder ankurbeln könnte. Zusätzlich zu dem Wegfall der umsatzstarken Nutzergruppe hat der Markt weiterhin mit einem fehlenden Angebot an kurzfristig verfügbaren Flächen zu kämpfen. „Die Kombination gepaart mit einer längeren Vorlaufzeit bei der Baurechtschaffung sorgt dafür, dass sich Anmietungen über einen weitaus längeren Zeitraum verteilen als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war.“

Die Grundstücksverfügbarkeit der Region zeigt sich äußerst überschaubar was sich auch in steigenden Gewerbeflächenpreisen von bis zu 350 Euro pro Quadratmeter widerspiegelt. Derzeit kann lediglich eine marktprägende Entwicklung genannt werden, die im Raum Plochingen östlich von Stuttgart mit etwa 28.000 Quadratmeter bis Ende 2021 entstehen wird.

Da es derzeit kaum verfügbare Neubauflächen zur Anmietung gibt, zeigt sich die Spitzenmiete sowohl im Stadtgebiet Stuttgart als auch in den umliegenden Landkreisen wie Ludwigsburg, Böblingen und im Rems-Murr-Kreis weiterhin auf einem stabilen Niveau von 6,50 Euro/Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete blieb aufgrund der Nachfrageeinbußen ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres und rangiert weiterhin bei 5,20 Euro/Quadratmeter. Ein kurzfristiger Anstieg der Mieten ist aufgrund der aktuellen noch zurückhaltenden Position der Nutzer vorerst auch nicht zu erwarten.

„Für das laufende Jahr gehen wir von einer leichten Belebung der Nachfrage auf dem Markt aus. Vor allem Nutzer aus dem Automotive-Sektor könnten sich, sofern sich die wirtschaftliche Gesamtstimmung wieder einpendelt, wieder weitaus aktiver im Markt zeigen. Zudem ist zu erwarten, dass einige Flächen aufgrund auslaufender Verträge, die nicht verlängert werden oder einzelner Unternehmensaufgaben dem Markt wieder zur Verfügung stehen könnten. Des Weiteren sind Entwickler in der Region gezwungen sich verstärkt mit dem Thema ´Brownfield-Development´, sprich der Revitalisierung und Umnutzung von bereits bestehenden veralteten Arealen auseinanderzusetzen, um hier das begrenzte Flächenpotenzial der Region bestmöglich ausschöpfen zu können“, so Reck abschließend.







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