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12.01.2021 Tourismus-Neustart zu Pfingsten oder im Sommer viel zu spät

Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, hat in einem RTL/n-tv-Interview am 11.01.2021 erklärt, dass Reisen in den nächsten Monaten schwer vorstellbar seien und sich die Lage voraussichtlich erst zu Pfingsten bessern werde. Ein verheerendes Signal für die gesamte Branche, sagt der Deutsche Ferienhausverband und wünscht sich stattdessen ein sinnvolles und verlässliches Konzept für eine sichere Wiederöffnung des Tourismus in Deutschland und über die Grenzen hinweg.

„Wir teilen die Auffassung von Herrn Bareiß, dass derzeit alles daran gesetzt werden muss, die steigenden Infektionszahlen zu bremsen und die Pandemie in den Griff zu bekommen“, sagt Michelle Schwefel, Geschäftsstellenleiterin des Deutschen Ferienhausverbands. „Das muss im Fokus stehen. Jetzt aber, Mitte Januar, bereits die Ostersaison abzuschreiben, ist das falsche Signal. Unsere Erwartung an den Tourismusbeauftragten ist, sich an die Seite der Branche zu stellen und sich für einen baldigen Wiedereinstieg einzusetzen.“

Der weitere Verlauf der Pandemie ist noch nicht absehbar, so der DFV weiter. „Anstatt Vermieter und Urlauber mit pauschalen Aussagen weiter zu verunsichern, wünschen wir uns eine engere Zusammenarbeit mit der Politik. Unser Anliegen ist es, sinnvolle Konzepte zu entwickeln, die einen schnellstmöglichen Wiedereinstieg vorsehen und ohne pauschale Schließungen auskommen“, erklärt Schwefel.

Wie der Verband betont, hat sich im letzten Jahr bereits bestätigt, dass Ferienhausurlaub kein Pandemie-Treiber ist. Die Gäste reisen und versorgen sich völlig autark wie in den eigenen vier Wänden. Zudem haben Tourismusverbände und Gastgeber praktikable Hygienekonzepte ausgearbeitet, die das Kontakt- und Ansteckungsrisiko weiterhin minimieren. Dabei verweist der Verband auch auf die Besonderheit eines Aufenthalts in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung. Während eines Ferienhausurlaubs gibt es keine zwangsläufigen Kontakte zu anderen Gästen oder Service-Angestellten. Kontakt-, Abstands- und Hygieneregeln können daher problemlos eingehalten werden. In der privaten Ferienhausküche können sich Urlaubsgäste selbst versorgen, die Anreise erfolgt im eigenen PKW.

„Es gibt keinen Grund, Aufenthalte in Ferienhäusern und Ferienwohnungen pauschal zu verbieten. Ganz im Gegenteil: Familien mit Kindern könnten hier endlich eine Auszeit vom stressigen Alltag nehmen, Genesene könnten sich an der Küste oder in der Natur vollständig erholen“, ergänzt Schwefel.

Wenn die Infektionszahlen eine schrittweise Öffnung wieder zulassen, muss eine sachliche Risikobewertung stattfinden. Der Urlaub im Ferienhaus ist nicht gefährlicher als der Aufenthalt zuhause, wenn sich alle an die Corona-Regeln halten.

Hilfszahlungen erreichen die Branche oft nicht

Ein verantwortungsvoller Wiedereinstieg ist auch deshalb wichtig, weil es für viele Unternehmen und Gastgeber um die Existenz geht. Corona-Hilfen erreichen die Branche nicht oder verspätet. Oder es ergeben sich rechtliche Probleme, beispielsweise mit dem EU-Beihilferecht. "Es ist ein zermürbender Kampf, der Politik begreiflich zu machen, woran es hakt. Und wenn dann die Gefahr droht, dass Unternehmen Hilfen zurückzahlen müssen, weil es handwerkliche Fehler in der Ausgestaltung der Hilfen gibt, dann ist das ein fatales Signal", ergänzt Schwefel.

Für Eigentümer von Ferienimmobilien gibt es gleich gar keine Hilfen. „Gastgeber, die privat oder im Nebenerwerb vermieten bekommen keine staatlichen Corona-Hilfen. Diese können sich ein Beherbergungsverbot bis Pfingsten nicht leisten“, sagt Schwefel. „Abgaben und Kosten laufen weiter, Einnahmen gibt es keine und staatliche Hilfen auch nicht.

Was viele vergessen: Diese privaten Vermieter machen mit einem Anteil von 70 Prozent das Gros des Ferienhaussegments aus. „Wenn die Hilfen ausbleiben und Verbote verlängert werden, könnte das für viele das Aus in der Vermietung bedeuten. Daran hängen Existenzen. Wir wünschen uns mehr Fingerspitzengefühl vonseiten der Politik. Es geht um tausende Existenzen. In dieser schwierigen Situation sollten wir uns Hoffnung und Mut zu sprechen und lösungsorientiert vorgehen. Jede Buchung zählt“, sagt Schwefel. „Was wir brauchen sind positive Signale und einen verlässlichen Stufenplan für den Wiedereinstieg.“








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