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09.12.2020 Hamburg und Umland: Keine Trendwende bei Bestandswohnen

2020 entpuppte sich angesichts der Corona-Pandemie als Ausnahmejahr. Anders als von einigen Branchenvertretern erwartet, trat dadurch auf dem Hamburger Markt für Bestandswohnimmobilien aber keine Trendwende bei der Preisentwicklung ein. Ungeachtet der Corona-Eindämmungsmaßnahmen und deren Folgen kletterten die Preise in diesem Marktsegment auch nach der Schockstarre im Frühjahr weiter. „Unsere Preisprognosen für dieses Jahr haben sich trotz Corona bestätigt. Schon vor der Pandemie war attraktiver Wohnraum in Hamburg sehr gefragt. Corona hat der Nachfrage aber nochmal einen richtigen Schub gegeb en“, resümiert Lars Seidel, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Grossmann & Berger. Das durchschnittliche Preisplus bei Bestands-Häusern** betrug im Stadtgebiet wie vorhergesagt 2,1 % und im Umland 6,3 %. Bestands-Eigentumswohnungen* verteuerten sich im Stadtgebiet um durchschnittlich 7,0 %, im Umland um 6,3 %.

Preisprognosen unmöglich

„Seriöse und räumlich differenzierte Prognosen für 2021 sind aufgrund der ungewissen pandemischen Entwicklung unmöglich. Alles hängt davon ab, wie lange die Einschränkungen andauern, wann ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist und wie deutlich die wirtschaftlichen Folgen ausfallen“, so Seidel weiter. Aus diesem Grund verschiebt Grossmann & Berger die Publikation seines jährlichen Hamburg-Marktberichts für Bestandswohnimmobilien auf das Frühjahr 2021.

Aufgeschlossenheit weicht Homeoffice-Müdigkeit

Corona hat die Wohn- und Arbeitssphären räumlich verschmelzen lassen – je nachdem, ob Homeoffice in einem Unternehmen bereits vor der Pandemie gängige Praxis war, entweder zum ersten Mal überhaupt oder noch stärker als vorher. „Am Anfang waren die meisten Arbeitnehmer von der größeren Autonomie durch die Arbeit zuhause begeistert, auch wenn die Begleitumstände durch Corona alles andere als angenehm waren“, hat Andreas Gnielka beobachtet, Bereichsleiter Wohnen Bestand bei Grossmann & Berger. „Nach einer längeren Homeoffice-Phase haben sich jedoch auch die Grenzen dieses Arbeitsorganisationsmodells herauskristallisiert. Mittlerweile hat die anfängliche Begeisterung bei vielen Beschäftigten spürbar nachgelassen.“ De nn häufig fehlen in der bestehenden Wohnsituation Rückzugsmöglichkeiten für die Arbeit, eine etablierte Arbeitsinfrastruktur und der persönliche Austausch mit Kollegen. Außerhalb des Stadtgebiets gibt es darüber hinaus keine flächendeckende Internetbreitbandanbindung, was die Arbeit zuhause teilweise extrem verlangsamt.

Mehr Platz, mehr Umland

Daher hat sich die Nachfrage nach Bestandswohnimmobilien in Hamburg bereits deutlich verändert:

1. Bewohner wünschen sich in ihrem Zuhause mehr Platz und mehr Großzügigkeit, ein separates Arbeits- oder Gästezimmer sowie einen Balkon oder Garten.
2. Interessenten fragen wesentlich häufiger Grundstücke und Einfamilienhäuser an. Daher dürften die Preise für Einfamilienhäuser künftig stärker zulegen als die für andere Immobilientypen.
3. Umland und Stadtrandlagen haben deutlich an Beliebtheit gewonnen.
„Vor der Pandemie war das Umland häufig ein Kompromiss wegen der hohen Preise in Hamburg. Jetzt suchen viel mehr Käufer gezielt im Umland“, so Gnielka. „An eine nachhaltige Stadtflucht durch dauerhaftes Homeoffice glauben wir aber nicht. Die Rahmenbedingungen dafür stimmen einfach noch nicht überall. Stattdessen gehen wir davon aus, dass die räumliche Verschmelzung von Wohnen und Arbeiten bestehen bleibt und wir hier bereits mitten in einem Paradigmenwechsel stecken.“

Digitalisierungs-Schub in der Immobilienbranche

Die Pandemie hat auch die Digitalisierung des Immobiliengeschäfts signifikant beschleunigt. „Außer unserem bestehenden digitalen Immobilienbewertungs-Tool für eine erste Preiseinschätzung bieten wir jetzt auch eine kontaktlose, umfassende Preisermittlung an. In Frage kommende Immobilien besichtigen Interessenten seit Corona virtuell via 360-Grad-Rundgang oder Videotelefonie. Mittlerweile klären unsere Kunden alles digital ab, bevor sie persönlich mit uns Kontakt aufnehmen“, stellt Seidel fest. Daher hat der Immobiliendienstleister seine digitalen Beratungsangebote langfristig ausgebaut. „Flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren wird noch wichtiger als vor der Pandemie, auch angesichts weiterer gesetzlicher Änderungen wie zum Beispiel der Courtagetei lung beim Kauf von Wohnimmobilien.“








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