News RSS-Feed

30.11.2020 DBAG: Wachstum durch höhere Investitionen in den nächsten Jahren

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) will weiter wachsen: Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments soll im laufenden und den beiden folgenden Geschäftsjahren im Durchschnitt jeweils zwischen 14 Prozent und 19 Prozent steigen, das Ergebnis aus der Fondsberatung jeweils einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen. Das geht aus der heute mit dem Konzern-Jahresfinanzbericht 2019/2020 veröffentlichten Mittelfristplanung der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaft hervor.

Grundlage des Wachstums sind deutlich höhere Investitionen der DBAG an der Seite der von ihr beratenen Fonds sowie Beteiligungen, die ausschließlich aus der Bilanz der DBAG finanziert werden: Während in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt rund 72 Millionen Euro in Beteiligungen an Unternehmen des Mittelstands geflossen sind, sind bis 2023 jährlich rund 120 Millionen Euro vorgesehen. „Nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie eröffnet Beteiligungsmöglichkeiten, die wir gezielt nutzen wollen“, so DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede, und: „Wir haben unsere Plattform für Eigenkapitallösungen im Mittelstand ausgebaut und mutig in unser Investmentteam investiert.“

Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments 2019/2020 durch Pandemie beeinträchtigt

Der Planung zufolge wird sich das Wachstum der DBAG beschleunigen: Zwischen 2014 und 2019 war der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments jährlich um rund 13 Prozent gestiegen. Bis 2023 soll er um bis zu 19 Prozent jährlich wachsen. Mit dem Wachstum würde auch der Rückschlag mehr als ausgeglichen, den der Nettovermögenswert durch die Folgen der Pandemie auf die Portfoliounternehmen im Geschäftsjahr 2019/2020 (1. Oktober bis 30. September) erfahren hat. Mit 422,0 Millionen Euro blieb er – bereinigt um den Effekt aus der Ausschüttung an die Aktionäre – zwar um 5,8 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück, erreichte jedoch das obere Ende der nach dem Corona-Schock im Frühjahr korrigierten Prognose. Insbesondere Beteiligungen mit einem starken Bezug zur Industrie erlitten zum Teil hohe Erlös- und Ertragseinbußen und erreichten ihre ursprünglichen Budgets nicht; dies hatte entsprechende Wertminderungen dieser Beteiligungen zur Folge. Erfreulich entwickelt haben sich erneut Beteiligungen in der Breitband-Telekommunikation oder die Software-Unternehmen, die von der beschleunigten Digitalisierung in vielen Lebensbereichen und Geschäftsmodellen profitieren.

Aufgrund der Besonderheit ihres Private-Equity-Geschäfts steuert die DBAG nicht über klassische jahresbezogene Kenngrößen wie EBIT oder Umsatzrendite. Wesentliche Steuerungskennzahlen sind stattdessen die von der DBAG beeinflussbaren Größen, die den Wert der beiden Geschäftsfelder Private-Equity-Investments und Fondsberatung bestimmen – der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments und das Ergebnis der Fondsberatung. Das Konzernergebnis ist demnach keine zentrale Steuerungskennziffer; es beträgt -16,8 Millionen Euro, getrieben durch die
Wertentwicklung der Private-Equity-Investments. Dieses Segment schloss 2019/2020 mit einem Ergebnis vor Steuern von -25,2 Millionen Euro ab, das um 67,3 Millionen Euro unter dem des vorangegangenen Geschäftsjahres liegt.

Fondsberatung profitiert vom Start des neuen DBAG-Fonds

Die Erwartung übertroffen hat das Ergebnis des zweiten Segments, das Ergebnis aus der Fondsberatung: Mit 9,5 Millionen Euro erreichte es den höchsten Wert seit Einführung der Segmentberichterstattung 2013/2014. Grundlage des deutlichen Anstiegs gegenüber dem Vorjahr (3,0 Millionen Euro) sind höhere Erträge aus dem Fondsgeschäft und niedrigere Rückstellungen für variable Vergütungen – dies spiegelt vor allem die Wertentwicklung des Portfolios wider. Die Erträge fielen deutlich höher aus (30,6 Millionen Euro nach 28,2 Millionen Euro), weil die DBAG seit dem Start des DBAG Fund VIII im August 2020 auch Erträge für die Beratung dieses Fonds erhält.

Der Fonds war im Mai mit einem Volumen von 1,109 Milliarden Euro geschlossen worden. Damit stieg das von der DBAG beratene und verwaltete Vermögen, es ist die Grundlage zur Bemessung der Erträge aus dem Fondsgeschäft, auf rund 2,6 Milliarden Euro (30. September 2019: 1,7 Milliarden Euro).

Dividendenvorschlag: 0,80 Euro je Aktie

Der Dividendenvorschlag für das vergangene Geschäftsjahr – 0,80 Euro je Aktie – bedeutet keine Änderung der Dividendenpolitik der DBAG. „Er trägt vor allem den erwarteten späteren Rückflüssen aus dem Portfolio infolge längerer Haltedauern für unsere Industriebeteiligungen Rechnung“, erläuterte Finanzvorstand Susanne Zeidler den Vorschlag. Und weiter: „Wir erwarten, dass wir mit einer Normalisierung des wirtschaftlichen Umfelds nach einem Abflachen der Pandemie im kommenden Jahr mit einer Dividende zwischen 1,00 und 1,20 Euro je Aktie zu unserer Politik stabiler und, wann immer möglich, steigender Dividenden zurückkehren können.“ Der Dividendenvorschlag entspricht, bezogen auf den Jahresdurchschnittskurs der DBAG-Aktie – einer Rendite von 2,4 Prozent.

Investitionsentscheidungen über 314 Millionen Euro ausgelöst

Das Investmentteam der DBAG hat 2019/2020 Investitionsentscheidungen über 314 Millionen Euro ausgelöst. Drei davon betrafen Management-Buy-outs (MBO), die innerhalb der ersten beiden Monate seiner Investitionsperiode für den neuen Fonds strukturiert wurden. Hinzu kamen ein weiteres MBO mit dem DBAG Fund VII sowie eine erste Langfristige Beteiligung – eine minderheitliche Beteiligung an einem stark wachsenden Unternehmen, finanziert ausschließlich aus Mitteln der DBAG. Sechs Portfoliounternehmen sind durch insgesamt 14 Unternehmenszukäufe stark gewachsen; diese im Wesentlichen durch die Portfoliounternehmen selbst finanzierten Zukäufe dienen dazu, die strategische Entwicklung der Portfoliounternehmen beschleunigt umzusetzen.

96,8 Millionen Euro der Investitionsentscheidungen finanzierte die DBAG aus ihrer eigenen Bilanz. Darunter waren auch 5,2 Millionen Euro für sieben Beteiligungen, die überdurchschnittlich durch die Corona-Pandemie getroffen waren; mit dem zusätzlichen Eigenkapital wurden Fremdfinanzierungslösungen zur Verbesserung der Finanzausstattung dieser Unternehmen begleitet.

Eigenkapitalquote mit 89 Prozent weiterhin sehr hoch

Die DBAG verfügt über eine solide Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von rund 89 Prozent. Die Finanzmittel haben sich infolge der hohen Investitionen im Vergleich zum Vorjahr stark vermindert. Erneut übersteigen diese die Rückflüsse aus dem Portfolio deutlich. Mit dem Abschluss einer weiteren Kreditlinie vergrößerte die DBAG ihren finanziellen Handlungsspielraum um 40 Millionen Euro. 2019/2020 konnte die DBAG ihr Portfolio um sechs Beteiligungen ergänzen, darunter auch die MBOs von Cartonplast und der DING-Gruppe, die bereits 2018/2019 vereinbart worden waren. Ein Unternehmen hat das Portfolio verlassen, auch diese Veräußerung war schon im Vorjahr vereinbart worden. Die beiden 2019/2020 vereinbarten (Teil-)Veräußerungen werden erst im neuen Geschäftsjahr wirksam. Zum Stichtag 30. September bestand das Portfolio aus 32 Beteiligungen an Unternehmen des (überwiegend) deutschen Mittelstands.

„Strategisches Interesse an reifen Beteiligungen“

Für das neue, laufende Geschäftsjahr 2019/2020 und darüber hinaus ist der DBAG-Vorstand zuversichtlich. „ Unsere Aufstellung am Markt ist gut, wir können über rund eine Milliarde investitionsbereites Kapital verfügen und in neue Beteiligungen investieren“, heißt in dem Bericht weiter. Angesichts der anhaltenden Pandemie will die DBAG bei der Beurteilung von Beteiligungsmöglichkeiten besonders hohe Anforderungen an die Qualität des Geschäftsmodells, dessen strategische Bedeutung und das Wachstum des jeweiligen Marktes stellen. „In Frage kommen dafür vor allem Beteiligungen aus den Sektoren IT-Services und Software und Breitband-Telekommunikation, aber auch IndustryTech-Unternehmen“, so Vorstandssprecher Grede, „also etwa Hersteller solcher industriellen Komponenten, deren Produkte Automatisierung, Robotertechnik und Digitalisierung erst ermöglichen.“ Darüber hinaus will sich die DBAG mit Beteiligungsmöglichkeiten an Unternehmen in Sondersituationen befassen, also solchen, die Perfomance-bedingten Eigenkapitalbedarf haben.

Aufgrund der in Teilen der Industrie schon länger anhaltenden konjunkturellen Schwäche hatten sich Veräußerungen zuletzt verzögert. Das DBAG-Portfolio enthält einige Unternehmen, die schon über einen längeren Zeitraum begleitet werden; Veränderungsprozesse, die bei Beteiligungsbeginn angestoßen worden waren, sind weit fortgeschritten. „Wir erfahren Interesse strategischer Investoren an solchen Beteiligungen,“ so Finanzvorstand Zeidler heute. Und weiter: „Sollten sich Veräußerungen und entsprechende Rückflüsse jedoch weiter verzögern, verschafft uns die zusätzliche Kreditlinie Flexibilität, um jederzeit attraktive Beteiligungsmöglichkeiten wahrnehmen zu können – daneben prüfen wir weitere Finanzierungsoptionen, etwa auf der Eigenkapitalseite.“








Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!