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26.11.2020 Düsseldorf: Trotz Corona könnten Immobilienpreise und Mieten steigen

Die Pandemie hat sich kaum auf den Wohnimmobilienmarkt der Region Düsseldorf ausgewirkt. Im Gegenteil: Viele Arbeitnehmer überlegen sich, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen im Homeoffice, in eine größere Wohnung mit Balkon oder ein Haus mit Garten im Umland zu ziehen. Das Kalkül: Sie müssen künftig nicht mehr jeden Tag ins Büro pendeln und könnten dadurch eine längere Fahrtstrecke in Kauf nehmen und beispielsweise an den Niederrhein, ins Neanderthal oder Bergische Land ziehen. Dies ergab eine Umfrage des Ring Deutscher Makler (RDM) Düsseldorf unter seinen 120 Mitgliedern. Demnach beobachtet eine Mehrheit von 79 Prozent eine höhere Nachfrage nach größeren Wohnflächen im Umland. Dennoch bleiben auch zentrale Lagen in den Innenstädten von Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach begehrt (57 Prozent; Mehrfachnennungen waren möglich).

Die meisten Maklerinnen und Makler (42 Prozent) müssen bei der Vermarktung mehr Besichtigungen durchführen, um die gebotenen Hygieneanforderungen einzuhalten und beispielsweise darauf achten, dass nicht zu viele Personen gleichzeitig die Wohnung oder das Haus begehen. Die Umfrage fand Mitte November statt.

Leidtragender ist der Gewerbeimmobilienbereich

Was für die Nachfrage nach Wohnimmobilien gilt, gilt mitnichten für den Gewerbebereich. Vor allem die Nachfrage nach Gastronomieflächen und Geschäften ist mit der Corona-Krise gesunken, beobachten 84 Prozent der RDM-Expertinnen und
-Experten. Speziell in großen Einkaufsstraßen sind die Mieten um teils zehn bis 20 Prozent im Vergleich zum Frühjahr zurückgegangen. Aber auch hier gibt es nicht nur Schattenseiten, sondern auch Licht: Der Bedarf an Logistikflächen ist erwartbar gestiegen. Außerdem hat sich die Nachfrage nach vermieteten Wohnimmobilien als Anlageform nochmals erhöht, wie 26 Prozent der Befragten bemerken. „Eine solche Flucht in Betongold hatten wir bereits nach der Finanzkrise 2009 beobachtet. In unsicheren Zeiten gewinnen Immobilien nochmals an Attraktivität“, zieht RDM-Vorsitzender Jörg Schnorrenberger Parallelen.

Geänderte Finanzierungen

Verändert hat sich auch das Finanzierungsverhalten der Banken. Sie sind seit Ausbruch der Pandemie vorsichtiger geworden. Zusagen für Immobiliendarlehen brauchen länger, weil die Banken unter anderem mehr Eigenmittel erwarten. Diese Betrachtung teilen 63 Prozent der Umfrageteilnehmer; 37 Prozent beobachten kein verändertes Finanzierungsverhalten. Bekamen vor der Corona-Krise gutverdienende Paare selbst mit wenig Eigenkapital eine Darlehenszusage, so müssen sie heute etwa 20 Prozent der Kaufsumme vorhalten. Die Gefahr, den Job zu verlieren, ist gestiegen; das planen die Banken bei ihrer Risikoabschätzung ein.

Die Mehrheit der Maklerunternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem ungefähr ebenso hohen Umsatz wie 2019 (53 Prozent). 32 Prozent kalkulieren einen geringeren Umsatz und 18 Prozent gehen von besseren Geschäftszahlen als im Vorjahr aus.

Prognose

Was die Wohnungsmieten und Immobilienpreise betrifft, so geht die breite Mehrheit (58 Prozent) der RDM-Mitglieder davon aus, dass der Wohnimmobilienmarkt weiterhin gut durch die Krise kommt. 31 Prozent glauben, dass Kaltmieten und Wohnimmobilienpreise in der Region auch künftig leicht steigen. „Mieterhöhungen wird es vor allem in Bestandsgebäuden in mittleren und guten Lagen geben. Die Kaltmieten für Premiumobjekte und Wohnungen im Neubau-Erstbezug bleiben vermutlich konstant“, prognostiziert Experte Schnorrenberger. 11 Prozent der befragten Immobiliendienstleister sind weniger optimistisch: Sie vermuten, dass Mieten und Preise mittelfristig leicht sinken könnten.







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