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12.11.2020 Aareal Bank: Betriebsergebnis positiv, Neugeschäft auf solidem Niveau

Die Aareal Bank Gruppe erwirtschaftet trotz weiterhin deutlich spürbarer Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erneut ein positives Betriebsergebnis. Der Gewinn vor Steuern hat sich im dritten Quartal 2020 bei gestiegenem Zins- und Provisionsüberschuss auf 11 Mio. € erholt, nachdem er in dem von der Pandemie weltweit bisher am stärksten betroffenen Vorquartal bei 2 Mio. € gelegen hatte. Im dritten Quartal des Vorjahres, also in einem nicht vergleichbaren, völlig normalen Umfeld, hatte die Aareal Bank 64 Mio. € verdient. Nach neun Monaten beläuft sich das Betriebsergebnis auf insgesamt 24 Mio. €. Damit ist das Unternehmen auf gutem Weg, seine Prognose eines im Gesamtjahr deutlich positiven Betriebsergebnisses zu erreichen. Dieses wird angesichts einer noch nicht absehbaren Normalisierung der im Zeichen von Covid-19 herausfordernden und anhaltend volatilen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich erwartet; bisher war der mittlere bis obere zweistellige Bereich angepeilt worden.

Das nach Steuern und Anteilen Dritter den Eigentümern der Aareal Bank AG zurechenbare Konzernergebnis lag nach den ersten neun Monaten bei 15 Mio. € (Q3: 0 Mio. €).

Der Veräußerungsgewinn aus dem im August vereinbarten Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der IT-Tochter Aareon an den Private-Equity-Investor Advent International, der Ende Oktober vollzogen werden konnte, wird mit 180 Mio. € im IFRS-Konzernabschluss - anders als im HGB-Einzelabschluss - direkt in die Eigenkapitalposition und nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Er erhöht erfolgsneutral das bilanzielle Eigenkapital der Aareal Bank Gruppe sowie die regulatorischen Eigenmittel und erweitert so die Flexibilität des Unternehmens im Kapitalmanagement ebenso wie den Spielraum für Investitionen in wertschaffende Opportunitäten.

Mit dem erfolgreichen Aareon-Teilverkauf und der im Zuge dessen vereinbarten, langfristig angelegten Partnerschaft mit Advent zur gemeinsamen Steigerung der Wachstumsdynamik der Aareon wurde ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie der Aareal Bank Gruppe erreicht. Im zurückliegenden Quartal hat die IT-Tochter erneut ihre starke Marktstellung und hohe Resilienz unter Beweis gestellt: Der Umsatz stieg von Juli bis September trotz Covid-19 um 5 Prozent und nach drei Quartalen um insgesamt 4 Prozent - wobei die Dynamik im digitalen Geschäft mit Zuwächsen von 20 bzw. 25 Prozent weiter besonders hoch war. Damit treibt die Aareon weiterhin maßgeblich den Anstieg des Provisionsüberschusses im Konzern. Das Ergebnis (Adj. EBITDA) der Aareon bewegte sich trotz Covid-Belastungen und planmäßig forcierter Zukunftsinvestitionen stabil auf Vorjahresniveau.

Abgesehen von der Aareon-Transaktion stand auch das dritte Quartal für die Aareal Bank Gruppe ganz im Zeichen der Bewältigung der Covid-19-Herausforderungen. Dabei agiert die Aareal Bank weiterhin vorausschauend und ist bestrebt, für auf Modellbasis ermittelte Risiken aus der Pandemie frühzeitig Vorsorge im Rahmen von sogenannten Management Overlays zu treffen. Im dritten Quartal führte dieser Ansatz zu einer im Jahresvergleich auf 61 Mio. € (Q3/2019: 27 Mio. €) erhöhten Risikovorsorge. Nach neun Monaten summieren sich die Covid-19-bezogenen Belastungen damit auf 138 Mio. €; davon ist etwas mehr als die Hälfte Management Overlays zuzuordnen. Das Gesamtvolumen der Non Performing Loans reduzierte sich gegenüber dem Stand zur Jahresmitte per 30.9. auf nunmehr 1,03 Mrd. € (30.06.2020: 1,11 Mrd. €); die NPL-Quote sank auf 3,9 Prozent (30.06.2020: 4,3 Prozent).

Die robuste Verfassung des Finanzierungsgeschäfts drückt sich auch im Neugeschäft aus. Dessen Volumen liegt zwar weiter unter Vorjahr, nach neun Monaten mit insgesamt 4,2 Mrd. € (9M/2019: 6,1) aber auf einem angesichts der Pandemie sehr soliden Niveau - bei weiterhin überplanmäßig hohen Margen von im Schnitt rund 220 Basispunkten und niedrigen durchschnittlichen Beleihungsausläufen (LTVs). Durch das gute Neugeschäft erhöhte sich das Portfoliovolumen zum Quartalsende auf 26,7 Mrd. €; der Wert ist im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 damit kontinuierlich gestiegen. Für das vierte Quartal wird eine Fortsetzung dieses Trends und ein weiterer Anstieg an das obere Ende der Ziel-Range von 26 bis 28 Mrd. € erwartet. Unter anderem wegen der positiven Entwicklung des Portfoliovolumens stieg der Zinsüberschuss im dritten Quartal weiter leicht an, erreichte mit 128 Mio. € den höchsten Quartalswert des laufenden Jahres und nähert sich damit schrittweise wieder dem Niveau vor den umfangreichen De-Risking-Maßnahmen seit dem Schlussquartal des Vorjahres an. Neben der kontinuierlichen Pflege und dem ertragsorientieren Wachstum des Kreditportfolios nimmt auch dessen Ausrichtung an Nachhaltigkeitskriterien im Rahmen der ESG-Strategie der Aareal Bank Gruppe einen immer größeren Raum ein.

Der Finanzvorstand Marc Heß erklärte zum Abschneiden im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres 2020: "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie treffen auch uns, keine Frage. Aber die bisherigen Belastungen sind für uns beherrschbar - und aufgrund unserer starken finanziellen Position auch absolut verkraftbar. Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen nutzen wir Chancen im Neugeschäft und haben mit dem Minderheitenverkauf Aareon an Advent einen wichtigen strategischen Meilenstein erreicht. Gleichwohl überprüfen wir, inwieweit vor dem Hintergrund von Covid-19 Anpassungen unserer Strategie notwendig sind."

Erläuterungen zur Konzernertragslage

Der Zinsüberschuss lag im dritten Quartal 2020 bei 128 Mio. € (Q3/2019: 134 Mio. €; Q2/2020: 122 Mio. €). In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres summierte er sich auf 373 Mio. € (9M/2019: 403 Mio. €). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum reflektiert das im Vorjahresvergleich aufgrund der 2019 erfolgreich durchgeführten Aktivitäten für ein beschleunigtes De-Risking niedrigere Kredit- und Wertpapierportfolio sowie das Covid-19-bedingte geringere Neugeschäft im ersten Halbjahr zurückzuführen. Darüber hinaus enthält der Zinsüberschuss den anteiligen Zinsbonus aus dem TLTRO-Programm der Europäischen Zentralbank.

Die Risikovorsorge belief sich im Wesentlichen aufgrund der nachteiligen wirtschaftlichen Auswirkungen in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie im dritten Quartal auf 61 Mio. € (Q3/2019: 27 Mio. €) und in den ersten neun Monaten auf 167 Mio. € (9M/2019: 55 Mio. €).

Der Provisionsüberschuss betrug 57 Mio. € (Q3/2019: 54 Mio. €). Für die ersten neun Monate ergab sich ein Provisionsüberschuss von 168 Mio. € und damit trotz Covid-19-Pandemie eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahresniveau (9M/2019: 164 Mio. €).

Das Abgangsergebnis betrug im dritten Quartal 3 Mio. € (Q3/2019: 15 Mio. €) und in den gesamten ersten neun Monaten 19 Mio. € (9M/2019: 42 Mio. €). Es resultierte im Wesentlichen aus marktgetriebenen Effekten aus vorzeitigen Kreditrückzahlungen sowie einem positiven Effekt aus dem Rückkauf von Verbindlichkeiten im Rahmen der Marktpflege.

Das Ergebnis aus finanziellen Vermögenwerten fvpl und aus Sicherungszusammenhängen lag bei insgesamt -2 Mio. € (Q3/2019: 2 Mio. €). Für die ersten neun Monate betrug das Ergebnis insgesamt -7 Mio. € (9M/2019: 1 Mio. €). Es resultierte im Wesentlichen aus Bewertungsanpassungen von ausgefallenen Immobiliendarlehen, die zum Fair Value bewertet und daher im Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl ausgewiesen werden.

Der Verwaltungsaufwand im Konzern lag im dritten Quartal mit 114 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahresquartals (Q3/2019: 114 Mio. €). In den gesamten ersten neun Monaten ging er durch Kostenersparnisse im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise und trotz gestiegener Aufwendungen durch das Wachstum der Aareon auf 352 Mio. € zurück (9M/2019: 370 Mio. €, inklusive Aufwendungen für die Integration der DHB). Auf die Aareon entfielen im dritten Quartal 46 Mio. € (Q3/2019: 43 Mio. €) und in den ersten neun Monaten 138 Mio. € (9M/2019: 127 Mio. €) - eine angesichts des Wachstumskurses der Aareon nur jeweils geringe Steigerung gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Das Konzernbetriebsergebnis betrug im abgelaufenen Quartal 11 Mio. € (Q3/2019: 64 Mio. €). Nach Berücksichtigung von Steuern in Höhe von 10 Mio. € - die Gesamtjahres-Steuerquote wird aufgrund steuerlich nicht ansetzbarer Aufwendungen bei über 50 Prozent erwartet - und Anteilen Dritter belief sich das den Eigentümern der Aareal Bank zurechenbare Konzernergebnis auf 0 Mio. € (Q3/2019: 39 Mio. €).

Insgesamt erzielte die Aareal Bank Gruppe in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ein Konzernbetriebsergebnis von 24 Mio. € (9M/2019: 186 Mio. €). Nach Berücksichtigung von Steuern in Höhe von 7 Mio. € und Anteilen Dritter belief sich das den Eigentümern der Aareal Bank zurechenbare Konzernergebnis auf 15 Mio. € (9M/2019: 119 Mio. €).

Hohe Liquiditätsposition, diversifizierte Refinanzierungsquellen und starke Kapitalausstattung

Die Aareal Bank war auch im dritten Quartal 2020 sehr gut refinanziert und verfügt sowohl über eine hohe Liquiditätsposition als auch über gut diversifizierte Refinanzierungsquellen. Sie konnte in den ersten neun Monaten 2020 Anleihen in Höhe von insgesamt 1,2 Mrd. € am Kapitalmarkt platzieren. Dabei handelt es sich um 1,0 Mrd. € Senior Preferred und 0,2 Mrd. € Senior Non-Preferred Papiere. Die Aareal Bank hat sich im zweiten Quartal aufgrund der sehr attraktiven Refinanzierungskonditionen zudem am Programm für gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO 3 - Targeted Long-term Refinancing Operations 3) beteiligt und 4,3 Mrd. € im Rahmen des TLTRO 3 aufgenommen.

Die Aareal Bank ist weiterhin sehr solide kapitalisiert. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) lag per 30. September 2020 bei auch im internationalen Vergleich sehr komfortablen 20,4 %. Die Gesamtkapitalquote belief sich auf 30,3 %. Die unter Berücksichtigung des finalen Rahmenwerks des Baseler Ausschusses ermittelte und für die Kapitalsteuerung relevante harte Kernkapitalquote (geschätzte, sogenannte Basel IV Quote) lag bei 13,9 %.

Ausblick: Trotz weiterhin hoher Unsicherheit deutlich positives Ergebnis erreichbar

Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 wird für die Aareal Bank Gruppe - neben den strategischen Initiativen und Maßnahmen im Rahmen von "Aareal Next Level" - im Vordergrund stehen, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gemeinsam mit ihren Kunden auch weiterhin bestmöglich zu bewältigen. Dabei wird es entscheidend darauf ankommen, ob und wenn ja, wie schnell die realwirtschaftliche Erholung an Tempo gewinnt. Die Aareal Bank Gruppe hält auch weiterhin an einem "swoosh"-förmigen Verlauf der Krise und Erholung fest. Die Normalisierung des globalen Wirtschaftsgeschehens im laufenden Jahr unterscheidet sich insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Infektionsgeschehen in den verschiedenen Regionen. Die Markt-Prognose des Abschlussstichtages gegenüber dem 30. Juni 2020 hat sich insgesamt verschlechtert. So erwartet die Aareal Bank nun für 2020 in den meisten Regionen, in denen sie tätig ist, einen etwas ausgeprägteren Rückgang der Wirtschaftsleistung und eine um rund sechs Monate verzögerte Erholung. Sie geht weiterhin von einer deutlichen Erholung in den Jahren 2021 und 2022 aus.

Die Aareal Bank Gruppe hält für das Gesamtjahr 2020 an ihrer Prognose eines deutlich positiven Betriebsergebnisses fest. Bisher war dieses im mittleren bis oberen zweistelligen Millionenbereich erwartet worden. Aufgrund der verschlechterten volkswirtschaftlichen und Markt-Prognosen dürfte sich das Betriebsergebnis nach heutigem Ermessen im mittleren zweistelligen Millionenbereich bewegen. Die Aareal Bank bewertet die pandemische Entwicklung, die ergriffenen Maßnahmen und die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Auswirkungen laufend. Sollte der aktuelle Trend anhalten, könnte sich daraus weiterer Anpassungsbedarf für die Prognose ergeben. Sie ist im gegenwärtigen Umfeld naturgemäß mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, vor allem mit Blick auf die unterstellte Dauer und Intensität der Krise, das Tempo der Erholung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Kunden sowie auf bestehende bilanzielle und regulatorische Unklarheiten und die Möglichkeit nicht verlässlich vorhersehbarer einzelner Kreditausfälle. Ebenso sind weitere Effekte aus potenziellen De-Risking-Maßnahmen nicht enthalten.







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