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30.10.2020 Wandel der Arbeitsmuster – Flexibilität und Qualität ist gefordert

Der erste globale Bericht, der sich mit den Auswirkungen der Zukunft der Arbeit auf Immobilien und Städte in den nächsten drei bis fünf Jahren befasst, rechnet mit einem starken Fokus auf Flexibilität, die sowohl von Arbeitnehmern als auch von Unternehmen gefordert wird, und zwar nicht nur in Bezug auf die Arbeitstätigkeit, sondern auch in Bezug auf die Räumlichkeiten und den Standort. Diese erhöhte Flexibilität wird wahrscheinlich zu einer Verlagerung der Anforderungen hinsichtlich der Qualität anstatt der Anzahl der bereitgestellten Büroräume führen und es wird einen Trend zu flexiblen und maßgeschneiderten Leasingmodellen geben.

Für „Zukunft der Arbeit 2020: die Sichtweise eines globalen Immobilienanbieters“, haben das Urban Land Institute (ULI) und EY weltweit 555 Immobilienfachleute befragt. Der weite Kreis der Befragten umfasste Investoren, Entwickler, Architekten, Planer und anderen Dienstleistungsanbieter. Die Untersuchung konzentrierte sich auf einen Zeithorizont, der über die unmittelbaren kurzfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hinausgeht.

Immobilienfachleute erwarten überwiegend eine Zunahme der Fernarbeit, einschließlich mehr Homeoffice (96%), mehr Fernarbeit in Entfernung vom Wohnort (72%) und eine größere Nutzung von Satellitenbüros am Rande der Städte (67%). Das sich daraus ergebende Ökosystem der Arbeitsstätten wird eine gemischte Nutzung von Wohn-, Gastgewerbe- und Büroräumen und eine sprachliche Verschiebung von „Büro“ zu „Arbeitsbereich“ beschleunigen.

Die Mehrheit der Immobilienfachleute ist der Ansicht, dass über 60 % der Beschäftigten mehr als 40 % ihrer Arbeitszeit mit Fernarbeit verbringen werden, wogegen vor COVID-19 20 % der Mitarbeiter20 % ihrer Arbeitszeit aus der Ferne arbeiteten. Nichtsdestotrotz kommt zufolge der Befragten den zur Verfügung stehenden Büroräumen bei der Schaffung einer Unternehmenskultur (96%) und bei der Mitarbeiterrekrutierung und -bindung (93%) weiterhin eine Schlüsselrolle zu.

Zu den erwarteten Auswirkungen auf die Immobilienbranche zählen eine steigende Nachfrage nach flexiblen Büroflächen (96%), flexiblen Mietverträgen (66%) und eine breitere Nutzung von Coworking-Einrichtungen durch Großunternehmen (60%).

53% der Befragten erwarten einen Rückgang des von ihrem Unternehmen benötigten Büroraums, und nur 37% sehen keine Veränderung vor, während die Nachfrage nach gesunden Gebäudeausstattungen (94%) und für gemeinschaftliche Arbeit vorgesehenen Räumlichkeiten (81%) steigt. Dies alles könnte zu einer wesentlich schnelleren Obsoleszenz der Gebäude und zu einer zukünftigen erheblichen Umnutzung von Bürogebäuden führen.

Lisette van Doorn, CEO bei ULI Europe, beurteilt die Auswirkungen des umfassenden Wandels der Arbeitsformen auf die Immobilienbranche. „Wir hören ständig die Forderung nach Flexibilität. Die Arbeitnehmer erwarten sie von ihren Arbeitgebern und die Unternehmen von ihren Vermietern. Vor allem auf kurze Sicht geht diese Fokussierung mit dem Bestreben der Unternehmen einher, Kosten einzusparen, da viele versuchen, mit den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie fertig zu werden“.

„Gleichzeitig wird ein starker Fokus auf die Qualität und den Standort des verfügbaren Büroraums gelegt - als Schlüsselelement, um Talente anzuziehen und zu binden und als Ausdruck der Unternehmenskultur. Dies steht auch in engem Zusammenhang damit, dass ökologische, gesellschaftliche und Governance-Belange sowohl für Bürger als auch für Unternehmen zunehmend im Mittelpunkt ihres Interesses steht. Dies bietet Immobilienakteuren, die diese Faktoren in ihre Unternehmensstrategien und Gebäude integriert haben, Chancen für ihre Markenbildung und um stärkere, längerfristige Beziehungen zu Mietern und Nutzern aufzubauen“.

Laut Vincent Raufast, Associate Partner bei EY Consulting, werden Immobilien durch die Fernarbeit wichtiger: „Während die Gesamtfläche der Büroräume vermutlich abnehmen wird, kommt der Qualität der Immobilien noch mehr an Bedeutung zu. Dem bereitgestellten Büroraum wird eine Schlüsselrolle zukommen, um einen Verlust an Unternehmenskultur, ein weniger effektives Talentmanagement, eine höhere Personalfluktuation und einen Verlust an Kreativität zu verhindern. Er wird neuen Anforderungen gerecht werden müssen, einschließlich gesunder Gebäudeeinrichtungen, mehr für gemeinschaftliche Arbeit sowie für formelle und informelle Besprechungen mit Kollegen vorgesehene Räumlichkeiten“.

Der Bericht stellt fest, dass die Auswirkungen der Zukunft der Arbeit über Gebäude und Arbeitstätigkeiten hinaus auf Gemeinden und Städte im weiteren Sinne reichen werden. Die wichtigsten zu erwartenden Veränderungen betreffen einen leichteren Zugang zu öffentlichen Online-Diensten (93%), die Notwendigkeit, effizientere lokale Versorgungsketten zu entwickeln (92%), kürzere Arbeitswege (91%) und einen zunehmenden Druck, den Schwerpunkt auf soziale Auswirkungen, Nichtausgrenzung und Gesundheit für Unternehmen und Menschen zu legen (91%).








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