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15.10.2020 Wohnungsmieten: Zeit der Preissprünge ist vorbei

Der deutsche Wohnungsmarkt ist trotz Corona-Krise sehr stabil, das zeigt der aktuelle IVD-Wohn-Preisspiegel 2020/2021. Der IVD-Research hat dabei auf Basis von Daten aus dem ersten Halbjahr 2020 zwei deutliche Trends ermittelt: (1) Die Mietpreise verändern sich nur noch in Höhe der Inflationsrate. (2) In kleinen Großstädten und Mittelstädten kommt es bei den Wohnungsmieten zu Nachholeffekten.

„Der deutsche Mietwohnungsmarkt ist auf Beruhigungskurs, die Mietpreisdynamik weist eine besonders geringe Abweichung gegenüber der allgemeinen Teuerungsrate auf. Verantwortlich dafür sind vor allen zwei Trends der vergangenen Jahre. So zeigt der Wohnungsneubau langsam Wirkung. Wir beobachten, wie das wachsende Angebot an Wohnungen den lange Zeit nachfragedominierten Markt ausgleicht. Außerdem weicht die Nachfrage nach Mietwohnungen im Stadtinneren zunehmend auf Wohneigentum im Umland aus, was den Mietmarkt zusätzlich entlastet. Die Pandemie und der Lockdown dagegen haben auf den Mietwohnungsmarkt bislang keinen nennenswerten Effekt“, sagt Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands Deutschland IVD.

Die Wohnungsmieten in Deutschland stiegen im Durchschnitt langsamer als im Vorjahr. Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert zahlen Mieter 2,6 Prozent im Bestand und 3,0 Prozent im Neubau mehr als im Vorjahr (2019: plus 3,1 Prozent beziehungsweise plus 3,3 Prozent). Das ist der schwächste Preisanstieg der vergangenen zehn Jahre. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter im Bestand rund 8,30 Euro und rund 10,80 Euro im Neubau.

In den Top-6-Städten (ohne Berlin) ist die Mietendynamik noch geringer ausgefallen. So stiegen die Preise für eine Mietwohnung mit mittlerem Wohnwert im Bestand um 1,4 Prozent und im Neubau um 2,3 Prozent. Im Durchschnitt beträgt der Mietpreis je Quadratmeter 11,90 Euro im Bestand und 14,70 Euro im Neubau. Für Berlin liegen in diesem Jahr keine Marktpreisdaten vor. „Seit dem 23. Februar 2020 ist der Markt für Mietwohnungen im Bestand in Berlin wegen des Mietendeckels außer Kraft gesetzt. Eine zuverlässige Marktberichterstattung ist deshalb nicht möglich“, erläutert Schick.

Unter den Top-6-Städten bleibt München mit durchschnittlich 15,10 Euro pro Quadratmeter bei Neuvertragsmieten in Bestandsgebäuden die teuerste Metropole, gefolgt von Stuttgart (13,40 Euro pro Quadratmeter) und Köln (11,00 Euro pro Quadratmeter). Bei den Mietpreisen pro Quadratmeter für Neubauwohnungen mit mittlerer Ausstattung liegt München mit 18,00 Euro ebenfalls vorn, gefolgt von Stuttgart mit 15,30 Euro und Hamburg mit 14,05 Euro.

In den kleinen Großstädten (100.000 bis 499.999 Einwohner) und den Mittelstädten (20.000 bis 99.999 Einwohner) zeigen sich die Mietpreise etwas dynamischer. So stiegen die Mieten für eine Bestandswohnung mit mittlerem Wohnwert im Durchschnitt um 3,6 Prozent (2019: plus 3,0 Prozent) beziehungsweise 3,3 Prozent (2019: plus 3,3 Prozent). Im Neubausegment lagen die Preisanstiege bei 3,5 Prozent in den kleinen Großstädten beziehungsweise bei 3,7 Prozent in den Mittelstädten. In den kleinen Großstädten beträgt die Miete pro Quadratmeter im Bestand 7,80 Euro und im Neubau 10,00 Euro. In den Mittelstädten liegen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise bei 6,70 Euro im Bestand und 8,70 Euro im Neubau.

„Die moderat steigende Mietpreisentwicklung konzentrierte sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Metropolen. Derzeit erleben wir in den kleineren Städten Nachholeffekte, angetrieben von der erheblichen Preisdifferenz“, sagt Schick.






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