News RSS-Feed

02.10.2020 Baufinanzierungszinsen nach leichtem Anstieg im Seitwärtstrend

Die Bestzinsen für Baufinanzierungen sind nach ihrem historischen Tiefststand im August wieder leicht angestiegen. Auf den Notenbanken lasten indes weiterhin die Auswirkungen der Corona-Krise. EZB und Fed kämpfen mit Deflationsängsten.
Zuletzt gab es für den EZB-Rat gleich mehrere dringliche Themen zu besprechen: Die Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar etwa, die sich zunehmend negativ auf die Handelsbilanz der Eurozone auswirken könnte und der Europäischen Zentralbank daher überhaupt nicht schmeckt. Oder die Inflationsentwicklung, nachdem die Verbraucherpreise im August in den negativen Bereich gerutscht sind (-0,2%) und Deflationsängste geschürt haben.

In der jüngsten Sitzung behielt die EZB die laufenden Maßnahmen bei und kündigte nochmals an, im Notfall alle geldpolitischen Instrumente anzupassen. „Die Inflation soll laut Prognose der Europäischen Zentralbank bis Anfang 2021 negativ bleiben“, bemerkt Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Für das Gesamtjahr 2021 rechnet die EZB aber mit einer Inflation von 1,0%. Von einem anhaltenden Rückgang, sprich einer Deflation, geht die Zentralbank demnach nicht aus. Der aufgewertete Euro wurde ebenfalls in der Sitzung diskutiert. EZB-Chefin Christine Lagarde warnte im Anschluss zwar vor der inflationsbremsenden Wirkung des gestiegenen Euro-Kurses, ergriff aber keine konkreten Maßnahmen.“

Fed: Neue Betrachtungsweise der Inflationsentwicklung

Die Federal Reserve hatte sich schon vor der EZB konkreter mit einer drohenden Deflation beschäftigt. Fed-Chef Jerome Powell gab bekannt, dass die US-Notenbank für einen nicht festgelegten Zeitraum eine Inflation über dem Standardziel von zwei Prozent akzeptieren würde. So könnten vorherige Unterschreitungen des Ziels ausgeglichen werden. „Den Leitzins ließ die Fed zuletzt unverändert“, ergänzt Haffner. „Zudem setzt sie ihre ausgedehnten Wertpapierkäufe und Kreditprogramme konsequent fort, bis die Erholung der US-Wirtschaft weit vorangekommen sein wird. Für ihr entschiedenes Vorgehen hat die Fed zuletzt viel Lob vom Markt erhalten.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die Bestzinsen für Baufinanzierungen entwickelten sich im August seitwärts, um Anfang September wieder anzuziehen. Bei den 10-jährigen Zinsbindungen erfolgte nach 0,39% im August ein leichter Anstieg auf 0,46%. Die 15-jährigen Zinsbindungen stiegen von 0,68% im August auf 0,77%. „Nach dem historischen Tiefststand, den die Baufinanzierungszinsen im August erreicht hatten, folgte eine leichte Gegenbewegung, die sich über den September hinweg stabilisiert hat“, beschreibt der Qualitypool-Geschäftsführer. „Möglicherweise konnten sich z. B. die Fed-Aussagen zur Deflationsbekämpfung und die Anhebung der US-Konjunkturprognose stabilisierend auf den Anleihenmarkt und in der Folge die Bauzinsen auswirken.“

Von einer dauerhaften Aufwärtsbewegung der Anleihen- und Zinsmärkte zu sprechen, wäre für ihn aber verfrüht: „Die Beeinträchtigung der Volkswirtschaften durch die Corona-Krise, die darauf zurückzuführenden schwachen Verbraucherpreise und ungünstige Währungsentwicklungen für die Eurozone sind keine kurzfristig zu bewältigenden Herausforderungen. Die Notenbanken bestimmen gerade die Entwicklung der Börsen und Kapitalmärkte. Da die Geldmarktpolitik auf unabsehbare Zeit zur Stützung der Wirtschaft ausgerichtet ist, werden wir langfristig auf einem niedrigen Zinsniveau verharren.“

Tendenz:

Kurzfristig: leicht aufwärts/seitwärts
Langfristig: seitwärts







Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!