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01.08.2020 Deutliche Fortschritte bei Nachhaltigkeitsrisiken in der Geldanlage

Gemeinsam mit Matthias Stapelfeldt hat Dr. Helge Wulsdorf, Leiter Nachhaltige Geldanlagen bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC), eine umfassende Studie zum Verständnis und zur Entwicklung verantwortlicher Investments vorgelegt. Die beiden Vorstandsmitglieder des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG), dem Fachverband für Nachhaltige Investments im deutschsprachigen Raum, haben in ihrer Untersuchung erstmals Qualitätskriterien für verantwortliche Investments in Deutschland und Österreich erarbeitet und systematisch abgefragt. Die Umfrage unter 54 Asset Managern und Asset Ownern, die rund 95 Prozent der vom FNG im Marktbericht erfassten Vermögenswerte für verantwortliche Investments in der Höhe von 1,7 Billionen Euro repräsentieren, belegt, dass Nachhaltigkeit zu einem immer festeren Bestandteil der Finanzwirtschaft wird. Einher geht damit eine deutlich verbesserte Nachhaltigkeitsqualität bei den angebotenen Finanzprodukten.

In ihrer Umfrage haben die beiden Autoren anhand der fünf Qualitätsmerkmale Policies, Prozesse, Reporting, Coverage und Wirkung mit insgesamt elf Untersuchungskategorien erstmals einen Marktstandard für verantwortliche Investments gesetzt. Die Umfrageergebnisse zeigen, wo sich der Markt für verantwortliche Investments aktuell befindet und welche qualitativen Voraussetzungen bei der Umsetzungsstrategie ESG-Integration (E = Environment, S = Social, G = Government) noch zu erfüllen sind. Auch wenn Nachhaltigkeitsrisiken bereits weitgehend in bestehende Prozesse integriert sind, gibt es bei der durchgängigen Implementierung von ESG Nachholbedarf. Vor allem bei der systematischen Verankerung in den IT-Systemen der Finanzdienstleister fehlt es oftmals an der notwendigen Tiefe und der systematischen Vernetzung mit den unterstützenden Unternehmenseinheiten.

„Der Trend zu mehr ESG-Integration bei konventionellen Fonds wird durch die qualitative Erfassung der Handlungsfelder in unserer Studie erstmals greifbar“, erläutert Helge Wulsdorf. „Nachhaltigkeit wird damit zunehmend zum Standard für die gemanagte Kapitalanlage. Dabei ist sehr genau zu schauen, welche Qualitätsanforderungen zu erfüllen sind, damit es nicht zu verstärktem Greenwashing kommt.“ Zunächst sind die Voraussetzungen bei den Asset Ownern und Managern zu schaffen, damit sie die Offenlegungspflichten der EU-Regulatorik erfüllen, die ab März 2021 gelten. Bei verantwortlichen Investments geht es vor allem darum, den konkreten Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken und nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen transparent zu machen. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit wird somit quasi zum Mainstream. Es wird sich dann zeigen, inwieweit die Anbieter darüber hinaus darlegen, wie sie konkret welche ESG-Kriterien in ihren Investmentprozessen und Fondsprodukten umsetzen.

Ergebnis der Studie ist, dass es für die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken im Asset Management keinen Standardprozess gibt, der sich kurzfristig umsetzen lässt. Auch ist eine Übertragung von ESG-Kriterien auf alle Fondsprodukte nicht ohne weiteres möglich. Für deren systematische Integration in alle Finanzprodukte und Investmentprozesse sind weitere Schritte erforderlich, die zu einer qualitativen Ausdifferenzierung verantwortlicher Investmentprodukte führen werden. Vorreiter arbeiten schon jetzt daran, ihr Berichtswesen zu ESG-Kriterien auszubauen und Wirkungsmodelle für Klima und andere Nachhaltigkeitsthemen zu implementieren, mit denen sie sich Wettbewerbsvorteile verschaffen wollen. „Gerade der Frage nach den positiven und negativen Wirkungen von Investments wird in Zukunft sicherlich mehr Gewicht zukommen“, so noch einmal der BKC-Nachhaltigkeitsexperte. Es ist zudem davon auszugehen, dass künftig Standards nachhaltiger Geldanlagen auf verantwortliche Investments übertragen werden. Die Dynamik auf dem Markt für verantwortliche Investments und nachhaltige Geldanlagen wird, so lässt sich festhalten, damit auch in Zukunft weiter zunehmen.






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