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06.07.2020 Wohnimmobilieninvestments zeigen sich unbeeindruckt von Corona

Im ersten Halbjahr 2020 wurden 12,5 Milliarden Euro am deutschen Investmentmarkt für Wohnimmobilien angelegt. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 ist dies ein Anstieg um 87 Prozent, der größtenteils auf die Übernahme von Adler Real Estate durch Ado Properties in Höhe von rund sechs Milliarden Euro im ersten Quartal zurückzuführen ist. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE, für die Wohnimmobilientransaktionen ab 50 Wohneinheiten erfasst wurden.

„Wohnimmobilieninvestments sind auch in Corona-Zeiten äußerst attraktiv. Denn die Nachfrage nach Wohnen wird weder von den Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie noch von der daraus resultierenden Wirtschaftskrise getroffen – gewohnt wird immer“, sagt Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE in Deutschland. So gab es im Wohnsektor in Deutschland bisher je nach Portfolio lediglich 0,3 bis 1,0 Prozent Mietstundungen und so gut wie keine Mietausfälle. Damit sind Wohnimmobilien ein attraktives defensives Investment, denn es gibt wenige Alternativen, die einen vergleichbar stabilen Cashflow generieren. So gab es im ersten Halbjahr 2020 31 Transaktionen mit einem Volumen von jeweils mehr als 100 Millionen Euro – im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 16 Transaktionen.

„Diese Resilienz des Wohnmarktes gegen die Krise und die ungebrochene Nachfrage nicht zuletzt seitens institutioneller Investoren bedeutet ein stabiles Preisniveau, vergleichbar mit Ende 2019“, erklärt Michael Schlatterer, Senior Director Residential Valuation bei CBRE in Deutschland. „Dies gilt jedoch vor allem für Mehrfamilienhäuser und Portfolios – die Preise für Eigentumswohnungen sind sogar weiterhin leicht angestiegen.“ Die Spitzenrendite in den Top-7-Städten von Wohnimmobilienportfolios liegt bei durchschnittlich 2,37 Prozent. Dabei reicht die Spanne von 2,2 Prozent in München bis 2,6 Prozent in Stuttgart.

Mehr und aktivere Investoren

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise hat der Nachfragedruck nach Wohnimmobilien am Investmentmarkt weiter zugenommen. Denn auf dem Wohnsektor wurden Investoren aktiv, die bisher stärker auf Gewerbeimmobilien fokussiert waren. Zudem zielten einige Investoren auf Möglichkeiten zu günstigen Ankaufsmöglichkeiten ab. „Die mehr als stabile Entwicklung am Wohnmarkt bedeutet jedoch, dass es bisher keinen Preisverfall gab und wir auch keinen erwarten“, erläutert Lüttger.

Die großen Wohnimmobilienunternehmen setzen im ersten Halbjahr ihre Expansionstätigkeiten weiter fort. Vorherrschende Trends dabei waren die Internationalisierung – also die Expansion in Märkte außerhalb Deutschlands, die Ausdehnung der Geschäftsaktivitäten auf das Entwicklergeschäft sowie das Schließen geografischer Lücken. Als Ergänzung zu klassischen Wohntransaktionen gab es zudem Landbanking-Aktivitäten der großen Wohnungskonzerne in Verbindung mit dem Kauf von Projektentwicklerplattformen.

Als Folge der Zurückhaltung von Banken bei Finanzierungen sind momentan besonders eigenkapitalstarke Investoren auf dem Markt aktiv. So sind vor allem Private Equity-Häuser an Plattform-Investments interessiert. „Die besondere Stellung von Eigenkapital dürfte sich jedoch zumindest am Wohninvestmentmarkt zeitnah wieder normalisieren“, sagt Lüttger. Denn das Finanzierungsvolumen durch Banken für Bestandsportfolios steigt langsam wieder auf das Vor-Corona-Niveau.

Ausblick auf das zweite Halbjahr

„Die Deal-Pipeline am Wohnmarkt ist gut gefüllt“, so Lüttger. Während allein in Berlin aktuell mehrere Portfolios zwischen 25 und 400 Millionen Euro auf dem Markt sind, befinden sich in Deutschland zurzeit mindestens ein halbes Dutzend Wohnportfolios mit jeweils mehr als einer Milliarde Euro Portfoliowert im Vermarktungsprozess. „Eine für den Wohninvestmentmarkt Berlin und Deutschland wichtige Entscheidung wird indes nicht vor Anfang 2021 erwartet: das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über den Berliner Mietendeckel“, so Schlatterer.

„Angesichts der gut gefüllten Pipeline auf dem Wohntransaktionsmarkt kann bis zum Jahresende ein Transaktionsvolumen von bis zu 20 Milliarden Euro erreicht werden, das wäre das höchste Transaktionsvolumen seit dem Rekordjahr 2015“, sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.






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