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23.06.2020 In Hamburg boomt der Bau – Bergedorfer Tor in vollem Gange

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Science City Bahrenfeld, Pergolenviertel in Winterhude oder die Mitte Altona: In Hamburg boomt der Bau – trotz Corona. In den nächsten Jahren werden allein in diesen Quartieren rund 9.000 Wohnungen entstehen. Auch vor den Toren Hamburgs tut sich etwas in Sachen Bau: Seit einigen Wochen geht es nun endlich auf dem Gelände des Bergedorfer Tors weiter und es gibt bereits viel zu sehen auf dem Areal. Nach rund zwei Jahren Verzögerung haben die Erdbauarbeiten begonnen. Während die Gemeinnützige Genossenschaft Bergedorf-Bille, Partner der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor, bereits im April vergangenen Jahres in Eigenverantwortung mit dem Bau begonnen hat, verzögerte sich der Baustart seitens der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor durch Rechtsunsicherheiten, die mittlerweile geklärt sind. Mit dem Ende der Erdbauarbeiten und damit dem Beginn der Rohbauphase wird aktuell Ende Oktober 2020 gerechnet. Die Fertigstellung des Komplexes ist im vierten Quartal 2022 geplant, so dass Mieter spätestens am 01.01.2023 ihre Flächen übernehmen können.

Einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur Folge kann keine andere Stadt in Deutschland den Wohnungsbedarf so gut decken wie Hamburg: Rund 86 Prozent der bis 2020 benötigten Wohnungen können aufgrund der guten Baukonjunktur erreicht werden. In Hamburg boomt der Bau – und das bereits seit Jahren. Auch in Zeiten von Corona. Ein Halt ist auch in den kommenden Jahren nicht absehbar. Mit entsprechenden Folgen zum Beispiel in puncto Genehmigungsverfahren, Generierung von Fachkräften oder Entsorgungsmöglichkeiten. Bereits jetzt vergehen im Schnitt 20 Monate bis ein Gebäude nach Genehmigung durch die Ämter auch abgenommen werden kann. Dies spürt man auch vor den Toren Hamburgs, wo Bezirke wie Bergedorf aufgrund der guten Anbindung in die Hansestadt durch den öffentlichen Nahverkehr zunehmend interessanter werden und sich die Nachfrage entsprechend erhöht.

Mit dem Bergedorfer Tor entsteht hier unmittelbar gegenüber dem zentralen Busbahnhof ein Quartier, das Wohnen, Gewerbe, Gastronomie, ein medizinisches Zentrum sowie eine Einrichtung mit integrativem Betreuungskonzept für Menschen mit erhöhtem Assistenz- und Pflegebedarf vereint. Nach rund zwei Jahren Verzögerung konnte endlich mit dem Baustart begonnen.

„Wir freuen uns sehr, dass nach diversen Widrigkeiten in der Vergangenheit unser Bauprojekt an einer der exponiertesten Stellen in Bergedorf nun mit voller Kraft in die Umsetzung geht“, so Karl-Friedrich Konietzky, der gemeinsam mit Peter Appel dieses Projekt entwickelt hat. Gründe für die Verzögerung waren nicht nur fehlende Fachkräfte und die gute Baukonjunktur, welche die Suche nach geeigneten Bauunternehmen erschwerte, sondern auch die knappen bis gar nicht vorhandenen Deponiekapazitäten zur Entsorgung der Aushubböden. Engpässe bei den Speziallaboren für die Bodendeklarationsanalysen und den entsprechend auf die Bodenentsorgung und das Bodenmanagement spezialisierten Firmen haben die Lage zudem verschärft. Eine zunächst vorgesehene Vergabe der Bauleistungen an einen Generalunternehmer scheiterte in Ermangelung von vergleichbaren und wirtschaftlich akzeptablen Angeboten. Folglich wurde das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren auf eine sog. „Paketvergabe“ umgestellt, um überhaupt Angebote generieren zu können. Im Unterschied zur Vergabe an ein Generalunternehmen, werden Bauleistungen bei der Paketvergabe in Einheiten vergeben. Aufgrund der auf dem Grundstück vorhandenen Grundwasserabsenkungsproblematik mussten zudem erheblich Änderungen beim Bauablauf eingeplant und vorgesehen werden.

Infolge der damit verbundenen Planungsänderungen kam es zu Zeitverzögerungen im Rahmenterminplan, entsprechend mussten die Fristen des Durchführungsvertrages mit der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch das Bezirksamt Bergedorf, angepasst werden, um Rechtsunsicherheiten zu vermeiden.

Schwierige Bedingungen auch aufgrund von Corona

Zu den Zeitverzögerungen durch die fehlende Anpassung des Durchführungsvertrages wird die Umsetzung der Planung zusätzlich durch Corona erschwert. „Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben sind Meetings und Absprachen derzeit nur unter bestimmten Bedingungen möglich, die einen erheblichen Mehraufwand mit sich bringen. Dies zeigt sich zum Beispiel bei der Bauanlaufbesprechung mit Vertretern von sechs verschiedenen Unternehmen. Dies war nur durch Beantragung einer offiziellen Versammlung bei den Behörden und unter Einhaltung des entsprechenden Mindestabstands möglich.

Diese Vorgaben werden uns sicherlich auch noch eine Weile während der Bauphase begleiten, was die Situation nicht einfacher macht“, so Konietzky.

Weiterer Bauablauf bis Oktober

Mit dem Start des Bauvorhabens geht es zunächst um das Herrichten des Grundstücks mit entsprechender Absicherung der Baugrube entlang der angrenzenden Straßen bzw. des Nachbarbaus durch die Firma Harald Gollwitzer GmbH aus Floß. Quasi zeitgleich werden rund 20.750 m³ (ca. 27.800 Tonnen) belastete Aushubböden von der Firma August Ernst GmbH & Co. KG aus Hamburg gelöst, abgefahren und auf entsprechenden klassifizierten Deponien entsorgt.

Ab August startet die Tiefgründung mit dem Einbringen von Vollverdrängungs-Bohrpfählen. Über einen Zeitraum von rund drei Monaten werden von der Firma Kurt Friedrich Spezialtiefbau GmbH aus Loxstedt pro Woche ca. 45 – 50 Pfähle eingebracht. Sie bilden die Basis für den Einbau der sogenannten Sohle, dem Fundament der geplanten Gebäude. Eine fertige Baugrube wird bis Ende Oktober 2020 erwartet. Dann beginnt die Rohbauphase.







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