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18.06.2020 Initiative Micro-Living: Boom vorerst gestoppt

Morgen startet die neu gegründete Initiative Micro-Living (IML), eine Plattform für Eigentümer, Betreiber und Verwalter von Apartmenthäusern und veröffentlicht ihren ersten Marktreport. Die Initiative wurde von bulwiengesa zunächst mit elf Unternehmen und dem Bundesverband Micro-Living als assoziiertem Mitglied gegründet.

Gemeinsam möchten die Mitgliedsunternehmen die Transparenz in diesem noch recht jungem Marktsegment verbessern. Dafür ist mit bulwiengesa als unabhängigem Analysehaus ein Reporting-System aufgebaut worden, in dem Objekt- und Vermietungsdaten der aktuell elf Mitgliedsunternehmen aus der Apartmentbranche ausgewertet werden. bulwiengesa organisiert den Datenaustausch und die Berichtserstellung.

Marktreport gibt erstes Stimmungsbild zur Nach-Corona-Zeit

Im ersten Marktreport der Initiative werden Fakten zur Boom-Phase aufbereitet und ein erstes Stimmungsbild für die Nach-Corona-Zeit gezeichnet. Die wichtigsten Ergebnisse: Das strukturelle Missverhältnis in den meisten Städten aus kleinteiligem Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage bescherte den Anbietern Auslastungsquoten von durchschnittlich rund 93 Prozent. Immerhin 37 der 96 analysierten Apartmenthäuser waren sogar vollvermietet. Micro-Living ist übrigens, wie oft angenommen, kein reines Studentenprodukt; mit 54 Prozent aller Mieter sind sie jedoch eine wichtige Zielgruppe. 1

Die monatlichen All-In-Mieten für Apartments lagen im Januar 2020 im Mittel bei 542 Euro, in den A-Städten wurden sogar fast 600 Euro erzielt.

Felix Embacher, Bereichsleiter Micro-Living bei bulwiengesa: „Die Corona-Krise wird Mieten und Kaufpreise beeinflussen. Damit scheint der Boom im Micro-Living-Segment erst einmal gestoppt. Standortqualitäten und nachhaltige Mietansätze beispielsweise dürften wieder einen höheren Stellwert bekommen. Konzepte müssen überdacht und gegebenenfalls angepasst werden.“

Wie stark die Auswirkungen sind, zeigt eine Umfrage der Initiative Micro-Living: Im April wurden die elf Mitgliedsunternehmen gefragt, wie sich die Auslastung ihrer Apartmenthäuser im Vergleich zum Januar 2020 entwickelt hat. Zehn Unternehmen antworteten darauf. Das Ergebnis: Vier haben eine ähnlich hohe Auslastung, weitere vier registrierten 5 bis 10 Prozent weniger Auslastung. Zwei der befragten Unternehmen gaben allerdings an, dass ihre Häuser mindestens 30 Prozent weniger ausgelastet seien. Auf die erzielten Mieten hatte das zum Zeitpunkt der Befragung noch so gut wie keine Auswirkungen.

Neubauvorhaben werden von den meisten Befragten mit derselben Intensität vorangetrieben wie vor der Corona-Krise, das gaben sechs der elf Umfrageteilnehmer an. Bei den Investoren war hingegen eine zunehmende Zurückhaltung zu erkennen, auch wenn immer noch fünf der elf Befragten Ankäufe mit derselben Intensität vorantreiben wie im Januar 2020. Vier Unternehmen haben ihre Investitionsaktivitäten allerdings vorerst zurückgefahren. Felix Embacher: „Auch wenn die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit noch nicht absehbar sind, kann von Stillstand keine Rede sein. Aber klar ist: Auch im erfolgsverwöhnten Micro-Living-Segment kann es nicht immer nur bergauf gehen. Grundsätzlich bleibt die Lücke zwischen Wohnraumangebot und -nachfrage insbesondere bei kleineren Wohnungen in Großstädten aber bestehen. Der Trend hin zu Micro-Living ist langfristig intakt, auch wenn die Nachfrage kurzfristig stockt.“


1 Für den Marktreport ausgewertet wurden die Betriebsdaten von knapp über 20.000 Wohneinheiten in 96 Apartmenthäusern bundesweit. Insgesamt umfassen diese rund 553.000 Quadratmeter Wohnfläche. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich von Oktober 2019 bis März 2020. Damit ist der Marktreport eine gute Benchmark für die Entwicklung des Marktes nach der Corona-Pandemie.






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