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22.05.2020 Hamburg: Mehr Regulierung führt nicht zu mehr Wohnungsbau

Eine Abkehr vom Drittelmix, weitere Regulierungen und eine Senkung der Kappungsgrenze: Unter anderem darauf haben sich die Hamburger SPD und die Grünen im Rahmen ihrer Koalitionsgespräche verständigt. Der Landesverband Nord des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) vertritt die mittelständische private Immobilienwirtschaft im Norden. Er warnt davor, dass die neuen Regelungen zum Boomerang für den Wohnungsmarkt werden könnten.

„Andere Städte in Deutschland beneiden Hamburg um seine Erfolge im Wohnungsbau. Das ist im Wesentlichen auf die gute Zusammenarbeit von Immobilienwirtschaft, Politik und Verwaltung im Bündnis für das Wohnen, das seit neun Jahren besteht, zurückzuführen“, sagt Sönke Struck, der Vorsitzende des BFW Landesverbands Nord. „Es zeigt: Wenn wir einen langen Atem haben, können wir gemeinsam viel erreichen. Aber die Grundstücke sind begrenzt. Und deshalb können wir die angestrebte Zielzahl von 10.000 Wohneinheiten im Jahr nur erreichen, wenn die Rahmenbedingungen dieses in der Praxis auch zulassen.“

„Über eines sind sich die Expertinnen und Experten einig: Das einzige, was wirklich für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgen kann, sind mehr Wohnungen. Deshalb ist das Ziel, 10.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, weiterhin richtig. Der Drittelmix aus geförderten und frei finanzierten sowie Eigentumswohnungen sorgt für sozial ausgewogene Quartiere und ist gleichzeitig wirtschaftlich noch darstellbar. Gerade in schwieriger werdenden Zeiten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Bauherren mit deutlich höheren Quoten am geförderten Anteil der Neubauvorhaben zu verschlechtern, ist kontraproduktiv“, so Struck.

„Die BFW Mitglieder stehen zum Drittelmix. Da der Bau von geförderten Wohnungen jedoch regelhaft von den freifinanzierten Eigentumswohnungen quer-subventioniert wird, ist eine Erhöhung der Quote in einzelnen Stadtzeilen kontraproduktiv und wird somit zu weniger statt mehr Wohnungsneubau führen.“, erklärt Sönke Struck.

Anreize statt Regulierungen

"Die geplante Absenkung der Kappungsgrenze von 15 auf 10 Prozent ist aus unserer Sicht Augenwischerei. Die Mietspiegel der letzten Jahre belegen eindeutig, dass die jährlichen Steigerungen sowieso nicht zu Mieterhöhungen von 10 Prozent innerhalb von drei Jahren geführt haben. Statt also weitere Regulierungen auf den Weg zu bringen, wäre es klüger, Anreize zu schaffen, die den Neubau in schwierigen Zeiten fördern. Das wäre auch im Sinne der Mieterinnen und Mieter."

Die vorgelegten Eckpunkte lassen bislang keine Strategie erkennen, wie Hamburg unter den geänderten Vorzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur den dringend benötigten Wohnungsneubau für Bauherren weiter attraktiv gestalten will.







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