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14.05.2020 Gefährdet Corona die Fertigstellungsziele für den Wohnungsbau?

Inwieweit ist die Immobilienbranche im Norden von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen? Wo gibt es Engpässe? Können die Unternehmen die ehrgeizigen Wohnungsbauziele erfüllen? Hierzu hat der Landesverband Nord des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) seine Mitgliedsunternehmen befragt. Er vertritt die mittelständische, private Immobilienwirtschaft.

An der Umfrage beteiligten sich gut 50 Unternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Es zeigt sich: 80 Prozent der Befragten stellen aufgrund von Corona Beeinträchtigungen im Geschäftsbetrieb fest. Vor allem die Bauträger und Projektentwickler sind stark betroffen: Von ihnen haben sogar 85 Prozent bereits Beeinträchtigungen zu beklagen und fast zwei Drittel sagen, dass die Pandemie bei ihnen zu Umsatzeinbußen führen werde. Jeder Fünfte rechnet hier mit einem Rückgang von 20 Prozent oder mehr.

Dennoch haben bisher nur sehr wenige der befragten Unternehmen Mitarbeitende in Kurzarbeit geschickt: Nur jedes fünfte Unternehmen setzt dieses Instrument ein. Auch staatliche Hilfen nehmen die Unternehmen kaum in Anspruch.

Für die Bestandshalter sind insbesondere die Vermietung neuer Wohnungen sowie Mietausfälle eine Herausforderung. Insgesamt hat die Branche mit Problemen bei der Planung und Genehmigung neuer Projekte zu kämpfen. Gut 40 Prozent der Projektentwickler und Bauträger sagen, dass es hierbei zu Verzögerungen komme: Sowohl B-Plan-Verfahren als auch die Erteilung von Baugenehmigungen und behördliche Abnahmen dauern zum Teil erheblich länger als ohnehin üblich.
Auf den laufenden Baustellen fehlen Subunternehmer, die Koordination der Gewerke wird schwieriger und die neuen Sicherheitsregeln stellen ebenfalls eine große Herausforderung dar. Viele Unternehmen haben Probleme, weil Lieferketten unterbrochen sind und wichtige Teile oder Materialien auf den Baustellen fehlen.

Baubeginne verzögern sich

Dennoch können momentan noch 70 Prozent der laufenden Baumaßnahmen fortgesetzt werden, wenngleich mit Verzögerungen. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass sich Baubeginne verzögern werden – zum überwiegenden Teil um vier Monate oder mehr.
Etwas mehr als die Hälfte der privaten, mittelständischen Immobilienunternehmen stellt außerdem fest, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern: Entscheidungen bei den Banken dauern länger, die Anforderungen an die Kreditsicherheit wurden erhöht und zum Teil wurden sogar Kreditzusagen zurückgezogen.

Getrübte Aussichten

„Unter diesen Bedingen wird es sehr schwierig, die guten Fertigstellungszahlen in den kommenden Jahren zu halten“, resümiert Sönke Struck, der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord. Sein Verband fordert Politik und Verwaltung deshalb auf, geltende Auflagen zu überdenken sowie Verfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen, wo immer es möglich ist. „Noch laufen die Baustellen weiter. Aber: Das dicke Ende kommt erst noch. Insbesondere die Projektentwickler und Bauträger bekommen schon jetzt die Auswirkungen von Corona deutlich zu spüren. Stockende Genehmigungsverfahren, Engpässe auf den Baustellen, Schwierigkeiten bei der Vermarktung – wenn hier nicht gegengesteuert wird, werden die Fertigstellungszahlen zwangsweise sinken. Die Wohnungsknappheit besteht aber weiterhin. Das dürfen wir auch in Zeiten von Corona nicht vergessen.“









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