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20.04.2020 Trügerisches Bild: Metaanalyse Immobilien Deutschland

Während Teile des deutschen Immobilientransaktionsmarkts im ersten Quartal 2020 noch Rekorde verzeichnen, prognostizieren führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer aktuellen Gemeinschaftsdiagnose einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 4,2%. Diese Woche veröffentlichte der Internationale Währungsfonds eine Rezessionsprognose von -7,0% für Deutschland und spricht von der größten globalen Rezession seit der Weltwirtschaftskrise 1929. Nun wagt auch ein erstes deutsches immobilienökonomisches Forschungs- und Beratungsinstitut Prognosen über die Preis- und Mietenentwicklungen von Wohnimmobilien in Deutschland.

Die Kennzahlen verschiedener Immobiliendienstleister zu Transaktionsvolumen, Spitzen- und Durchschnittsmieten und Leerständen des Büromarkts im ersten Quartal 2020 zeichnen ein Bild aus der Vor-Corona-Zeit. In Berlin beispielsweise sind die Spitzenmieten im Vergleich zum Vorjahresquartal um stolze 11% gewachsen (siehe Abbildung 1). Auch Preisindizes des Wohnimmobilienmarkts lassen die Krise noch nicht erkennen; diese sind im ersten Quartal 2020 weiter gestiegen.

Die Konsequenzen der Krise sind in den meisten Daten noch nicht sichtbar. Insbesondere für den Wohnungsmarkt sei dies typisch, sagt Dr. Stefan Fahrländer, geschäftsführender Gesellschafter von Fahrländer Partner, denn „Käufer und Verkäufer reagieren in einer ersten Phase einer Immobilienkrise mit einer abwartenden Haltung.“ Hinweise für eine mögliche Kehrtwende sind momentan vor allem in Umfragen zu finden.

Nun hat empirica als erstes Institut in der Corona-Zeit eine Prognose für den deutschen Wohnungsmarkt gewagt und mittelfristig einen Rückgang der Immobilienpreise von 10% bis 25% vorausgesagt. Langfristig, d.h. frühestens ab Ende 2021, sollten die Preise empirica zufolge wieder steigen, eine wieder anwachsende Zuwanderung vorausgesetzt. Auch für die Mieten werden Rückgänge erwartet, allerdings schwächere und weniger lang andauernde als bei den Kaufpreisen.

Insgesamt sind aufgrund der noch schwachen Datenlage sowie der großen Unsicherheit bezüglich des weiteren Pandemie- und Rezessionsverlaufs Prognosen zwar nützlich, doch noch sehr unsicher. Dr. Stefan Fahrländer betont: „Es lohnt sich, die Daten fortlaufend zu studieren und auch für sehr ungünstige Szenarien Strategien zu entwickeln. Gleichzeitig ist auf das Beste zu hoffen.“







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