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11.03.2020 Ein neuer Gigant entsteht: Franklin Templeton übernimmt Legg Mason

Die Konsolidierungswelle in der Fondsbranche erreicht mit der Übernahme von Legg Mason durch Franklin Templeton einen neuen Höhepunkt. Zuletzt hatten sich bereits Janus und Henderson, Standard Life und Aberdeen sowie Jupiter und Merian zusammengetan.

Bislang verwalten Franklin Templeton und Legg Mason Vermögen in Höhe von 688 Mrd. bzw. 806 Mrd. Dollar (Stand: 31.12.2019), zusammen kämen sie also auf fast 1,5 Billionen Dollar. Damit entsteht durch den Zusammenschluss der sechstgrößte unabhängige Asset Manager weltweit – nach BlackRock, Vanguard, Fidelity Investments und Capital Group aus den USA sowie Amundi aus Frankreich.

Aus Sicht von Scope könnte Franklin Templeton ein Coup gelungen sein. Durch den Zusammenschluss mit Legg Mason würde nicht nur volumenmäßig eine neue Dimension erreicht, es ergäbe sich auch auf Ebene von Assetklassen und Kundengruppen eine deutlich andere Struktur. Da beide Anbieter breit aufgestellt sind, bestehen zwangsläufig einige Überschneidungen, aber es sind auch markante Unterschiede festzustellen.

Deutliche Verschiebungen bei Assetklassen

Besonders ins Auge fällt, dass es auf Ebene der Anlageklassen eine deutliche Verschiebung hin zu einer stärkeren Konzentration auf festverzinsliche Anlagen geben wird. Während bei Legg Mason Rentenstrategien mit einem Anteil von 55% am gesamten verwalteten Vermögen dominieren, beträgt die Rentenquote bei Franklin Templeton 36%.

Im Gegenzug weist Franklin Templeton mit 39% eine höhere Quote an Aktienstrategien als Legg Mason mit 27% auf. Aus Perspektive von Franklin Templeton sinkt mit der Übernahme der Anteil der Aktienstrategien von 39% auf 33%, während im Gegenzug das verwaltete Vermögen im Bereich Fixed Income von 36% auf 46% steigt.
Die restlichen 20% am verwalteten Vermögen entfallen auf Multi-Asset-Strategien, Alternative Investments und Geldmarktfonds. Der Anteil der Multi-Asset-Lösungen, die sich in den letzten Jahren allgemein einer sehr hohen Nachfrage erfreut haben, halbiert sich nach dem Zusammenschluss beider Häuser von 18% auf 9%. Im Gegenzug erhöhen sich die Assets im Segment Alternative Investments auf insgesamt 7%.
Da die Abhängigkeit vom volatileren Aktiengeschäft zugunsten von Anleihen sinkt, könnte man von einer ausgewogeneren Assetklassen-Struktur sprechen. Allerdings verliert damit ausgerechnet das besonders margenstarke Aktiensegment an Bedeutung, dass bisher den größten Teil des Gebührenaufkommens bei Franklin Templeton beigesteuert hat.

Aus Sicht von Franklin Templeton steigt Anteil institutioneller Assets stark an
Verstärkt wird dieser Effekt durch beträchtliche Verschiebungen auf Ebene der Kundengruppen. Bei Franklin Templeton werden 72% des Vermögens für Privatkunden verwaltet, während bei Legg Mason 75% der Assets auf institutionelle Investoren entfallen, die deutlich geringere Gebührensätze zahlen. Daher werden nach Übernahme von Legg Mason nur noch 47% des verwalteten Vermögens von Privatkunden stammen, während sich der Anteil margenschwächerer institutioneller Assets von 25% auf 51% erhöht.

(Kommentar der Scope Analysis GmbH)





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