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10.02.2020 German Design Award für Nachverdichtung von caspar. in Hamburg

Unter dem neuen Namen Görttwiete sanierte das Büro caspar. für die Art-Invest den über 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Appendix Altes Klöpperhaus und stockte ihn um zwei Etagen plus einer Dachterrasse auf. Foto: HGEsch, Hennef.
Es ist das virtuose Zusammenspiel dreier Gebäudeteile: Im Zuge einer Nachverdichtung wurde caspar. im Jahr 2014 mit der Aufstockung und dem Neubau des nach seiner Adresse benannten Projektes Görttwiete an der Willy-Brandt-Straße beauftragt. Die Besonderheit: Es handelt sich um einen Altbau mit Klinkerfassade, einen Neubau mit Glasfassade und eine Aufstockung mit Dachbekleidung. Ein Ensemble, das zeigt, wie harmonisch unterschiedliche Entwurfsideen miteinander agieren können und der Maßstab Mensch inmitten der Planungsdichte der Hansecity wirkungsvoll umgesetzt werden konnte. Gerade wurde das Projekt Görttwiete, mit dem das Architekturbüro caspar. verdeutlicht, wie es sensible Stadtreparatur versteht und umsetzt, als Winner mit dem German Design Award 2020 ausgezeichnet.

Die Geschichte der Bestandshäuser ist schnell gezeichnet: Es handelt sich um den denkmalgeschützten Appendix Altes Klöpperhaus, der 1911 als Erweiterung des Alten Klöpperhauses nach Plänen der Architekten Lundt und Kallmorgen errichtet wurde. Das Alte Klöpperhaus selbst, ein stattliches Kontorhaus, konnte durch die Sanierung von caspar. im Jahr 2016 zu einem modernen Geschäfts- und Bürohaus wachsen. Der nur dreigeschossige Appendix aber verlangte nach einer neuen Idee. Nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit bei der Denkmalbehörde wurde er bei der Sanierung um zwei Etagen aufgestockt und auf dem 129 Quadratmeter kleinen Anschluss-Grundstück mit einem sechsgeschossigen, gläsernen Turm erweitert. Die Herausforderung für caspar. lag darin, die drei Gebäudeteile auf engstem Raum nach den Vorgaben von Denkmalpflege und Statik zu einem harmonischen Gesamtbild zu verbinden.

Das Ensemble in einzigartiger Lage ist heute ein Beispiel überzeugender Stadtreparatur: Das Dach des Bestandsgebäudes wurde bis zum Gesims zuru?ckgebaut und erhielt eine zweigeschossige, mit dunklen Metallpaneelen verkleidete Fassade. Charakteristisch sind die großformatigen Fensteröffnungen und eine Dachterrasse mit weiten Blicken, die aus dem obersten Geschoss des angrenzenden Neubaus erschlossen wird. Der sechsgeschossige neue Baukörper liegt an einer schmalen Öffnung des Blockinnenraums dessen Position caspar. mit auskragenden Obergeschossen und einer Glasfassade betont, die dynamisch um die gerundeten Gebäudeecken führt. Die historische Verbindung der Görttwiete als fußläufige Allianz zwischen Rödingsmarkt und Hopfenmarkt bleibt somit erhalten.

Auf sechs Etagen entstanden in dem Neubau 725 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Beeindruckend sind nicht nur die loftartigen, vier Meter hohen Räume und der spektakuläre Rundumblick durch die raumhoch verglaste Fassade – der Neubau überzeugt auch durch seine Lage und durch seine Wirkung in der Verbindung zur historischen Stadtteilung. So ist die Görttwiete nicht allein wirkungsvolle Stadtreparatur, sondern zugleich eine Brücke, die zu den bewegten Kapiteln der Hamburger Stadtgeschichte führt.







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