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03.02.2020 Trend: Neues Job-Lockmittel – Werkswohnungen für Mitarbeiter

Wenn der Chef zum Vermieter wird – und Wohnungen für die Mitarbeiter baut. Eine neue Wohnungsmarkt-Studie untersucht eine Entwicklung, die im Trend liegt: Immer häufiger bieten Unternehmen zum Job auch gleich eine Wohnung. Sie reagieren damit auf einen „Doppel-Mangel“ – auf den Wohnungs- und den Fachkräftemangel.

Die Kombi-Modelle „Job plus Wohnung“ – wie sie genau funktionieren, das steht im Fokus der Studie „Mitarbeiter-Wohnen“ des Berliner Forschungsinstituts RegioKontext. Es geht um Wohnungen für die Schaffnerin der Deutschen Bahn, den Berliner Polizisten, Beamte des Bundes … für die Airport-Crew vom Flughafen München und für Bauarbeiter aus Berlin.

Studienleiter Arnt von Bodelschwingh: „Der Kampf um die Köpfe geht immer häufiger auch übers Wohnen. Es gibt das Comeback der alten Werkswohnung – im neuen Format. Hier entwickeln sich neue Zukunftsmodelle fürs Wohnen und Arbeiten in Deutschland.“ Das Institut erwartet, dass in diesem Jahr „10.000 plus X“ Mitarbeiter-Wohnungen bundesweit gebaut werden. Die Wirtschaft engagiere sich dabei querbeet – von Handwerksbetrieben bis zu Großkonzernen.

Die Gleichung sei simpel: „Fachkräftemangel + angespannter Wohnungsmarkt = Mitarbeiter-Wohnen“. Insbesondere Wohnungen für den Start ins Berufsleben – für Azubis, Studis und Job-Einsteiger – seien „schwer im Kommen“. Denn gerade Berufseinsteiger seien häufig auf eine Betriebswohnung als „Starthilfe in den Job“ angewiesen. Immer mehr Unternehmen würden so Jugendlichen den Weg zur Ausbildung in Großstädten und Metropolregionen ermöglichen.

Aber auch für Beschäftigte mit Berufen im mittleren und unteren Spektrum der Lohnskala – etwa im Dienstleistungssektor oder im Nahverkehr – sei die Variante „Unternehmen plus Wohnung“ ein wichtiges Modell.

Zudem spielten auch ganz praktische Aspekte hier eine Rolle: „Die Bahn kann ihren Mitarbeitern lange Anfahrzeiten ersparen, wenn sie ihnen eine Wohnung in Bahnhofsnähe – also in teurer Citylage – oder mit optimaler Anbindung zum Bahnhof bietet“, sagt Arnt von Bodelschwingh von RegioKontext.

In der Studie „Mitarbeiter-Wohnen“ hat das Institut bundesweit Arbeitgeber – von Handwerksbetrieben in Berlin bis zu börsennotierten Konzernen wie dem Flughafen München oder der Deutschen Bahn – untersucht. Deren praktische Erfahrungen und Know-how mit dem Mitarbeiter-Wohnen stehen im Fokus der Untersuchung. Mit „Mitarbeiter-Wohnen“ legt RegioKontext eine Folgestudie mit aktuellen Entwicklungen und neuen Wohnungsmarkt-Kriterien vor.

Teil der Studie auch: Ein Report über die Aktivitäten der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die Wohnungen für Beschäftigte des Bundes baut. Und ein „How to do“ – ein Leitfaden für Unternehmen, die das Mitarbeiter-Wohnen als Instrument aktiver Personalpolitik nutzen wollen – mit konkreten Hinweisen zur neuen Steuerbefreiung, wenn Wohnungen verbilligt Mitarbeitern überlassen werden. Ebenso mit typischen Fallkonstellationen, wie Firmen mit Partnern der Wohnungswirtschaft kooperieren können. Und mit rechtlichen Aspekten, die bei der Verquickung von Arbeits- und Mietverhältnissen relevant sind.

Der Deutsche Mieterbund (DMB) und die Wohnungswirtschaft (GdW) fordern ein deutlich stärkeres Engagement der Wirtschaft beim Wohnungsbau. Gemeinsam mit drei weiteren Verbänden der Bau- und Immobilienbranche – darunter das Bauhandwerk (ZDB) – rufen Mieterbund und GdW private und öffentliche Arbeitgeber dazu auf, den Bau von Mitarbeiter-Wohnungen intensiver als bislang zu praktizieren. Sie erhoffen sich davon eine Entlastung angespannter Wohnungsmärkte insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen. Und die Verbände haben dabei auch klare Forderungen an die Politik.





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