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21.01.2020 Für wen sich eine Immobilienverrentung eignet – und für wen weniger

Was vielen älteren Briten oder Amerikanern unter „Eat your brick“ (Iss deine Ziegelsteine) bekannt ist, entdecken immer mehr Rentner in Deutschland für sich. Bei der Immobilienverrentung veräußern Senioren ihr Wohneigentum und erhalten im Gegenzug ein lebenslanges Nießbrauchsrecht. Während sich an der Wohnsituation nichts ändert, wächst das Konto um den Verkaufspreis – und damit die Rente. „Für wen sich das Modell eignet, hängt von vielen Faktoren ab wie dem Standort der Immobilie, dem Alter oder der Lebensplanung“, erklärt Mesut Yikilmaz, Mitgründer von der Gesellschaft für Immobilienverrentung DEGIV mit Sitz in München. Nachfolgend hat der Experte Fragen zusammengetragen, die Interessenten helfen können.

1. Die Erbsituation beleuchten

Laut der TÜV zertifizierten DEGIV verrenten häufiger Senioren eine Immobilie, die selbst keine Erben haben. „Wenn sich die Frage nach dem Übergang des Wohneigentums auf die nächste Generation nicht stellt, fällt der Verkauf leichter“, erklärt Yikilmaz. Allerdings schließt das eine Immobilienverrentung für Senioren mit Kindern nicht aus. „Wir hatten schon Fälle, in denen die Kinder finanziell so auf eigenen Beinen stehen, dass sie auf das Erbe nicht angewiesen sind. Unsere Erfahrung zeigt: Für die Kinder ist dies umso mehr in Ordnung, wenn sie in den Prozess der Immobilienverrentung einbezogen werden. Sie können für die Eltern bei diesem Schritt eine wichtige Unterstützung sein.“

2. Der Standort der Immobilie ist entscheidend

Eine aktuelle Analyse zur Immobilienverrentung zeigt: Durch die Kaufpreissteigerungen im Immobilienboom sind Immobilienverrentungen besonders in den Metropolen sehr attraktiv. „Beim Verkauf mit Nießbrauch und lebenslangem Wohnrecht: können Senioren in Städten wie München, Berlin, Stuttgart oder Hamburg gegenüber dem Preisniveau von 2009 deutliche Bruttowertzuwächse von bis 76 Prozent realisieren“, erklärt Özgün Imren, Mitgesellschafter bei der Degiv. Das bedeutet: In den Großstädten erhalten Senioren im Schnitt zwischen 200.000 bis 500.000 Euro zusätzliche Liquidität durch eine Immobilienverrentung. Damit eignet sich die Immobilienverrentung besonders für Senioren in Großstädten. Für Immobilien in ländlichen Regionen gibt es nicht nur deutlich niedrigere Verkaufspreise, von denen der Nießbrauch-Abschlag abgezogen wird. Vor allem gibt es auf Käuferseite weniger Nachfrage nach solchen Objekten.

3. Das Lebensalter bestimmt den Preis – und den wahren Wert der gewonnenen Liquidität

Im Schnitt müssen Senioren bei der Immobilienverrentung mit einem 30-prozentigen Nießbrauch-Abschlag rechnen. Die Rechnung lautet: Je jünger der Verkäufer und je höher die Lebenserwartung, desto weniger Geld gibt es. „Das bedeutet aber nicht, dass eine Immobilienverrentung erst im hohen Alter sinnvoll ist“, warnt Imren. Gerade wer die durch die Immobilienverrentung gewonnene Liquidität für Reisen und andere Aktivitäten nutzen möchte, sollte besser früher als später den Schritt gehen. Das schmälert zwar den Erlös – dafür aber ist die Chance größer, das Geld bewusst und in vollen Zügen zu investieren. Yikilmaz: „Tendenziell ist die Weltreise mit 68 Jahren besser als mit 75 Jahren.“ Oder anders gesagt: Jeder Euro in jungen Rentenjahren ist im Zweifel durch die bessere Gesundheit etwas wertvoller als später.

4. Wer finanzielle Sorgen trotz Wohneigentum im Alter hat, sollte Verrentung prüfen

Die Immobilienverrentung ist eine einfache Option, in Betongold gebundene Liquidität verfügbar zu machen – ohne den Wohnort aufzugeben. Denn: Obwohl Immobilienbesitz oft genug als Kapitalanlage gilt, sitzt über ein Drittel der deutschen Eigentümer auf ihren Vermögenswerten fest und leiden unter finanziellen Engpässen im Alter. Laut einer Studie der Gesellschaft für Immobilienverrentung DEGIV in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork GmbH beschreiben 10, 2 Prozent der befragten Senioren ihre finanzielle Situation sogar trotz Immobilienbesitz als angespannt. Knapp 35 Prozent der Rentner erklären, dass ihnen hin und wieder Geld fehlt und sie genau kalkulieren müssen. Viele Senioren müssen bei ihren Träumen, Reisen und der kulturellen Teilhabe oft Abstriche machen. „Mitunter gibt es eine paradoxe Kluft zwischen der Rente und den in Betongold gebundenen Vermögenswerten. Gerade wenn die Rente nicht üppig ausfällt und eine Immobilie zum Verrenten vorhanden ist, sollten Betroffene die Immobilienverrentung prüfen“, erklärt Imren. „Die Verrentung eignet sich für Eigentümer ab 65 Jahren, die entweder verschuldet sind, eine geringe Rente beziehen oder ihr Haus nicht vererben wollen oder können.“






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