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20.11.2019 Quartiere: Natürlich gewachsen oder digital entwickelt?

Rund 50 Marktteilnehmer/innen folgten der Einladung von Personalberater Olaf Kenneweg und dem EBZ/EBZ Business School in Bochum zum 46. ImmobilienStammtisch Rhein/Ruhr am 14. November 2019 in Bochum. Prof. Dr. Torsten Bölting, Professor an der EBZ Business School und Geschäftsführer der InWIS Forschung & Beratung GmbH, referierte zum Thema „InWIS Business Analytics: digitale Daten als Entscheidungshilfe auf Quartiersebene“.

Die Erwartungen der Besucher/innen im Vorfeld waren durchaus zwiegespalten: „Ich hatte erwartet, dass uns da hauptsächlich Kennzahlen an die Wand geworfen werden, war dann aber über den Vortrag und die sich anschließende lebhafte Publikumsdiskussion sehr positiv überrascht“, war das Feedback nicht nur eines Teilnehmers. Prof. Bölting verstand es im ersten Teil seines Vortrags sehr gut, zunächst einmal die Begrifflichkeiten zum Quartier zwischen Wissenschaft und Praxis sowie Wohnqualität und Quartiersqualität anschaulich darzustellen und sah das Quartier als Produkt. Wichtig sind seinem Ansatz nach dabei Maßnahmen, die über objektbezogene Ansätze (bei Modernisierung oder Neubau) hinausgehen und die Bereiche Infrastruktur, Soziales, Wohnen, Wohnumfeld und Bauen betreffen. „Wenn das Quartier das Produkt ist, brauchen wir eine andere Renditebetrachtung“, so Bölting.

An den Anfang des zweiten Teils seines Vortrags stellte Prof. Bölting die Frage: „Wir arbeiten mit Daten. Wie arbeiten Daten für uns?“ Er untergliederte diese Hauptfrage in 3 Teilfragen: „Was können wir aus der Vielzahl unterschiedlicher Informationen für Märkte, Standorte und Immobilien ablesen? Wie lassen sich Erkenntnisse strategisch nutzen? Wie können wir diese Informationen Menschen einfach zugänglich machen?“ und lieferte die Antworten anhand des vom InWIS-Instituts entwickelten digitalen Programms „Business Analytics“. Prof. Bölting dazu: „Quartiere smart entwickeln – und zwar strategisch, ganzheitlich, individuell und vielseitig. Dabei begleitet InWIS Unternehmen und Kommunen durch das Quartier“. Die Zielsetzung dabei sei das Wissen um Märkte und Zielgruppen. Was solle man am Standort realisieren und zu welchem Preis? Was und für wen wolle man eigene Wohnungen entwickeln? Mieterbefragungen und die kontinuierlichen Auswertungen der entsprechenden Daten zu Wohnzufriedenheit, Wohnbedürfnissen, Zufriedenheitstreiber und Dienstleistungspotenzialen spielen dabei u.a. eine wichtige Rolle.

Olaf Kenneweg und Alwin Lindemann, Geschäftsführer der hib Handelsimmobilien Beratung & Management GmbH und in Bochum erstmals Mit-Moderator der Veranstaltungsreihe als immobilienwirtschaftlicher Fachexperte, verstanden es im Anschluss an den Vortrag, das diskussionsfreudige Publikum mit einzubinden. Zur teils auch kontrovers diskutierten Kernfrage entwickelte sich dabei die Thematik, ob Quartiere über Jahrzehnte natürlich wachsen oder auch digital entwickelt werden können. Als Beispiele in beide Richtungen wurden dabei u.a. die HafenCity in Hamburg, der Potsdamer Platz in Berlin, die Südstadt und das „Kwartier Latäng“ in Köln, der MedienHafen in Düsseldorf sowie die 23 Stadtbezirke in Wien genannt und diskutiert. Wichtig sei es dabei, die Menschen in den „Veedeln“ mitzunehmen und ihre ganz alltäglichen Bedürfnisse zu berücksichtigen.

„2009 habe ich die ersten Veranstaltungen unserer Reihe organisiert, aber selten habe ich in all den Jahren eine so ausgeprägte Diskussion erlebt“, freut sich Veranstalter Kenneweg und ergänzt: „Es war toll, dass wir dabei die hervorragenden Veranstaltungsräumlichkeiten im vor knapp 15 Monaten eröffneten Erweiterungsbau beim EBZ in Bochum nutzen konnten. Das zog auch einige ehemalige, aber auch aktuelle EBZler an. Unsere Idee, „Alt“ und „Jung“ zu verbinden, hat in Bochum durch die Verbindung von Wissensinput und netzwerken im passenden Rahmen hervorragend funktioniert.“ Das EBZ hatte im Anschluss an Vortrag und Diskussion zum gemeinsamen Networking und Austausch mit zweierlei Suppensnacks und kühlen Getränken eingeladen.

In 2020 wird die erfolgreiche Veranstaltungsreihe mit je zwei Events pro Halbjahr, abwechselnd im Rheinland und im Ruhrgebiet, fortgesetzt. „Die Zusammenarbeit mit Hochschulen wollen wir dabei ebenfalls weiterführen. Für den 13. Mai 2020 ist beispielsweise ein spannender Abend in Mülheim/Ruhr rund um die Themen Fachkräftegewinnung, Erwartungshaltungen von Bewerbern und Unternehmen, Aus- und Weiterbildung geplant. Wir freuen uns, dass wir dabei die Hochschule Ruhr West und Prof. Dr. Felix Meckmann unterstützend als Partner vor Ort gewinnen konnten“, erläutert Kenneweg. Studenten der Studiengänge Bau- und Wirtschaftsingenieurwesen von Prof. Meckmann nutzten das Event in Bochum schon einmal aktiv vor Ort, um in die Veranstaltungsreihe reinzuschnuppern und ihr Netzwerk aufzubauen.






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