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19.11.2019 Mobilitätswende stellt Immobilienwirtschaft vor Herausforderungen

Nach Angaben von DAVE ist sich die Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft im Grundsatz zum Thema Mobilität einig, dass unsere Gesellschaft vor einem Paradigmenwechsel steht und sich dieser in den nächsten 10 bis 15 Jahren in allen Metropolen niederschlagen wird. Durch diese Mobilitätswende steht gerade die Immobilienwirtschaft vor großen Herausforderungen.

Jens Lütjen, Robert C. Spies: „Einige Städte, wie beispielsweise Hannover und Bremen, diskutieren die autofreie Innenstadt. Dieses Vorhaben wird zu Recht vom Einzelhandel, aber auch von ansässigen Unternehmen kritisch gesehen. Auch die Politik und Verwaltung wissen um die Sensibilität des Erhalts des stationären Handels in den Erdgeschossen unserer Zentren. Hierbei bedarf es zudem der guten Erreichbarkeit sowie Attraktivitätssteigerung von öffentlichen Räumen und einer stärkeren Nutzungsdurchmischung – insbesondere durch einen höheren Wohnanteil. ´Wohnen am Marktplatz´ ist in fast allen Städten denkbar und möglich – auch flankiert durch in Teilen kurzfristig vermietete Erdgeschosse oder Show Rooms. Wir sehen: Das Thema Mobilität ist eng verwoben mit der zukünftigen, neuen DNA unserer Citys, einer neuen Klimasensibilität und auch eines neuen Bewusstseins für die Toleranz bei Nutzungsdurchmischung.“

Matthias Wirtz, KSK-Immobilien: „Mobilität steht bei unserer Begleitung von Bauträgern mittlerweile im Fokus – sowohl bei der Bewertung von Standorten als auch bei der konkreten Konzeptionierung von Neubauprojekten. Wichtig aus unserer Sicht ist aktuell, dass Kommunen die Gestaltungsspielräume der Stellplatzvorgaben verstärkt nutzen. Das heißt nicht auf starren Vorgaben zu beharren, sondern individuelle, zielgruppenorientierte Entscheidungen zu fällen. Weniger Stellplätze bedeutet bei vielen Projekten auch ein Weg zu geringeren Baukosten und damit bezahlbarem Wohnraum.

Zudem sind gerade urbane Zielgruppen in ihrem Mobilitätsverhalten anders aufgestellt als beispielsweise klassische Familienhaushalte in eher ländlichen Gegenden. Für Projektentwickler bedeutet dies, dass man bei urbanen Neubauvorhaben – statt Tiefgaragenplätze für SUVs zu bauen – verstärkt Platz und Techniken für Fahrräder, Carsharing-Plätze und Möglichkeiten der Elektrifizierung vorsieht, um Fahrzeuge aller Art aufzuladen. An der Stelle stehen nicht nur die Projektentwickler und die Genehmigungsbehörden in der Verpflichtung, denn zusätzlich muss auch die Zusammenarbeit mit den Versorgern, deren Netze hinter den Übergabepunkten diesen Anforderungen gerecht werden müssen, ausgebaut werden."

Generell plädiert DAVE für eine autoärmere Entwicklung gemischt mit unterschiedlichen Formen der Mobilität wie Fährrädern, Elektrorollern und einer besseren ÖPNV-Taktung und -Qualität, so dass der teilweise Rückbau von öffentlichen Verkehrsflächen im City-Bereich denkbar ist. Lütjen: „Quartiersgaragen und unterschiedlichste Formen von Pkw Sharing-Angeboten werden zukünftig den Markt kennzeichnen und den, für die jeweilige Situation optimalen Mobilitätsträger neu definieren. So wird die Fortbewegung flexibilisiert. Ein Beispiel dafür ist Kopenhagen mit einem autoarmen Citybereich, hohem Wohnanteil in der Stadt, Fahrradverkehr und diversen Formen der Elektromobilität für mehr kurze Wege, die wir alle suchen und bevorzugen.“

Sven Keussen, Rohrer Immobilien, verweist zudem auf die neuen baulichen Anforderungen und Möglichkeiten, die eine Mobilitätswende mit sich bringen: „Wir werden ganz neue Infrastrukturen und Immobilien ´denken´ müssen, wie beispielsweise Verkehrssammelzentren an Knotenpunkten der Stadt für den Wechsel auf alternative Verkehrsmittel. Diese Entwicklung wird auch einen Wertzuwachs von Immobilien an Ring- und Einfallstraßen durch neue Konzepte im Bereich E-Mobilität mit sich bringen.“







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