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16.09.2019 Freundlichere Signale an den Finanzmärkten

So unübersichtlich wie in diesen Tagen war die Lage an den Finanzmärkten schon lange nicht mehr. Auf der einen Seite sprechen die nach wie vor schwachen Fundamentaldaten für anhaltende Risiken. Auf der anderen Seite nähren die Hinweise auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie eine verstärkt expansive Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken die Hoffnung auf eine Umkehr der fundamentalen Negativdynamik. Das macht es für Investoren im Moment besonders schwer, die weitere Richtung der Märkte zu bestimmen. Sowohl Bären als auch Bullen können derzeit gute Gründe dafür finden, dass ihre Sicht auf die Dinge jeweils richtig ist.

Mehr gute als schlechte Nachrichten

Tatsächlich gab es in den letzten Wochen eine seltene Häufung positiver Signale: In Italien regiert eine gemäßigtere Koalition und in Großbritannien scheint das Risiko eines ungeregelten BREXIT stündlich abzunehmen. Auch von der Geldpolitik kommt neue Unterstützung. Die EZB hat erwartungsgemäß eine neue Runde monetärer Lockerung eingeleitet und damit das Nullzins-Regime in Europa für längere Zeit verankert. Dennoch erscheinen sowohl die Notwendigkeit als auch die Wirkung dieses abermals verschärften „EZB-Q.E.“ zweifelhaft. Den größten Eindruck auf die Finanzmärkte hat die Wende im Handelskrieg zwischen den USA und China gemacht, wo sich die Anzeichen für eine Deeskalation verdichten. Zusammengenommen haben diese Entwicklungen Risikoanlagen zuletzt deutlich Auftrieb verliehen. Hingegen wurden die Anleihenmärkte auf dem falschen Fuß erwischt; dort mussten Anleger vor allem bei langlaufenden Zinspapieren kräftige Korrekturen hinnehmen.

Zyklische Aktien rücken in den Fokus

Die aktuellen Entwicklungen haben auch das relative Gefüge zwischen defensiven und zyklischen Segmenten im Aktienmarkt deutlich verändert. In einer Welt fragiler Fundamentaldaten und tiefer Zinsen sind defensive Sektoren und Regionen gefragt, während zyklische Aktien gemieden werden. Dieses Muster herrscht seit 2018 vor und hat sich fest in den Köpfen der Investoren verankert, abzulesen auch an einer deutlichen Bewertungsspreizung zwischen den beiden Segmenten. Eine Entschärfung des Handelskriegs sowie eine mögliche Stabilisierung diverser Fundamentaldaten dürften jedoch den Zyklikern zugutekommen. Die Folge wären – wie zuletzt bereits ansatzweise geschehen – sehr dynamische Umkehrbewegungen in verschiedenen Marktsegmenten. Sollte sich dieses freundlichere Bild in nächster Zeit tatsächlich verdichten, gilt es für Investoren die zyklischen Sektoren des Aktienmarktes stärker zu gewichten.

(by: Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe)








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