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17.06.2019 Innovationsstandort Hamburg: Die Hansestadt hat noch Potenzial

„Hamburg holt auf im Innovationsrennen der Metropolen. Der Strukturwandel von der Hafen- zur Wissenschafts- und Innovationsstadt ist in vollem Gange“, sagt Richard Winter, Regional Manager Hamburg bei JLL. „Excellenzprojekte der Universität, Desy und insbesondere die Planung der Zukunftsstadt auf dem Kleinen Grassbrook führen Hamburg dynamisch nach oben.“ Aktuell liegt die Hansestadt im JLL-Report „Innovation Geographies“ auf Platz 45.

„Hamburg hat in Sachen Innovation bereits deutlich gepunktet. So ist die Stadt im vergangenen Jahr beispielsweise Finalist im iCapital Award der Europäischen Union gewesen“, sagt Winter. Mit dem Preis werden europäische Städte ausgezeichnet, die am besten technische Innovationen einsetzen, um das Leben ihrer Bürger zu verbessern. Winter: „Die Hansestadt hat sich 2018 das erste Mal beworben und ist gleich zu einer von sechs führenden Innovationsmetropolen Nordeuropas gekürt worden.“

Laut JLL-Report stehen innovationsorientierte Städte mit vielen hochqualifizierten Arbeitskräften bei Immobilieninvestoren ganz oben auf der Einkaufsliste. 37 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens entfielen in den vergangenen zehn Jahren auf die neun „Global Leaders“, die weltweit führenden Metropolen im Bereich Innovation und Talent-Pool. Auf dem Hamburger Gewerbeimmobilienmarkt sind in den vergangenen drei Jahren (per Ende März 2019) runde 12 Milliarden US-Dollar (10,6 Milliarden Euro) investiert worden. Winter: „Das sind 6,5 Prozent des gesamten deutschen Investmentvolumens. Nur Frankfurt (11,4%), Berlin (10,7%) und München (8,7%) haben besser abgeschnitten.“

Weltweit 109 Städte hat JLL hinsichtlich ihrer Innovationsfähigkeit und der Stärke ihres Talent-Pools analysiert. Die Innovationskraft wird dabei anhand der Höhe der ausländischen Direktinvestitionen in die Hightech-Industrie, Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die Zahl der erteilten Patente und die Venture-Capital-Aktivität gemessen. Die Stärke des Talent-Pools einer Stadt bewertet JLL anhand ihrer demografischen Entwicklung, der Qualität der Hochschuleinrichtungen, des Anteils der Menschen mit einem Bachelor-Abschluss und des Anteils der Beschäftigten in Hightech-Branchen.

„Die Hansestadt schneidet in allen Kategorien vergleichsweise gut ab, hat nur eben keine großen Ausreißer nach oben“, sagt Helge Scheunemann, Head of Research Germany bei JLL, zu den Ergebnissen des Reports. So seien beispielsweise 11,1 Prozent der Hamburger Arbeitskräfte im High-Tech-Sektor beschäftigt. Scheunemann: „Das ist mehr als im Schnitt der untersuchten 109 Städte, der bei 9,1 Prozent liegt. Allerdings liegt die Hansestadt damit hinter Stuttgart, Berlin und München.“

Zudem hätten nur 35,7 Prozent der Hamburger Arbeitsbevölkerung einen Hochschulabschluss. Scheunemann: „Das ist laut unserem Report zwar etwas mehr als im globalen Durchschnitt von 34,4 Prozent, aber deutlich weniger als bei den top platzierten Städten aus Asien, den USA und UK.“ Zudem sei der „Maschinenraum“ der Wirtschaft unterdurchschnittlich stark besetzt. „Der Anteil der 20- bis 40-Jährigen an der Bevölkerung liegt in Hamburg nur bei 26,1 Prozent und damit unter dem Durchschnitt der analysierten Metropolen von 29,9 Prozent. Auch die jährliche Wachstumsrate dieser Bevölkerungsschicht liegt mit 0,5 Prozent unter dem Schnitt von 0,7 Prozent“, erklärt Scheunemann.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) im Hightech-Sektor betragen in Hamburg 2,2 Prozent der gesamten F&E-Ausgaben. Damit liegt die Hansestadt zwar in der oberen Hälfte der 109 analysierten Metropolen, aber unter dem globalen Durchschnitt von 2,5 Prozent und deutlich unter dem deutschen Schnitt von 3,4 Prozent. Scheunemann: „Die Ergebnisse zeigen, Hamburg ist gut, aber eben noch nicht top. Es bedarf weiterer Anstrengungen und einer engen, zielgerichteten Kooperation zwischen Politik, Lehre und Investoren, um Hamburgs Attraktivität als Wohn- und innovativen Forschungsstandort für Talente und Wissenschaftler zu steigern.“








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