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15.02.2019 Vom Wert der Bindung: Employer Branding in der Immobilienverwaltung

In Zeiten des Fachkräftebedarfs wird es essenziell wichtig, gutes Personal im Unternehmen zu halten. Gutes Gehalt allein reicht nicht – ein Team, das auf Augenhöhe miteinander redet, ist allerdings schon eine vielversprechende Grundlage.

Der Fachkräftebedarf ist längst in der Immobilienverwalter-Branche angekommen: Gute Mitarbeiter werden händeringend gesucht – am besten Multitasking-Experten mit zusätzlicher Expertise in Digitalisierung und Datenmanagement bei Gehaltsvorstellungen, die der Arbeitgeber erfüllen kann. Doch wie solche Rund-um-Talente finden und für sich gewinnen? Immobilienverwaltern, die womöglich bereits die Zukunft ihres Unternehmens gefährdet sehen, macht der Immobilienfachwirt aus Bremen, Hajo Oertel, Hoffnung: Manchmal müsse man gar nicht so weit entfernt suchen. „Häufig hat man schon genau die Leute im Team, die man braucht“, sagt der Branchenkenner, der lange selbst als Verwalter aktiv war. „Als ersten Schritt beim Thema Fachkräfte empfehle ich immer: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern. Nur so entdecken Sie deren Potenzial.“

Kommunikation intensivieren

Oertel zielt damit auf grundlegende Maßnahmen zur Personalbindung ab, die in Zeiten des Arbeitskräftemangels in den Fokus rückt. Für die klein- und mittelständisch geprägte Verwalterbranche sei dies durchaus eine Herausforderung, da es häufig keine eigenständigen Personalabteilungen gebe und Maßnahmen zur Beschäftigtenentwicklung unstrukturiert liefen oder nicht vorhanden seien. Dabei sei ein Mitarbeiter, der bereits erfolgreich ins Team integriert sei, ein Schatz mit Potenzial: „Fachliches kann ich über Fortbildungen viel leichter vermitteln als sozio-strukturelle Faktoren, die gerade bei kleinen Teams unerlässlich sind“, sagt Oertel.

Teamgedanken stärken

Das bestätigt der Immobilienverwalter Michael Bachmann, Geschäftsführer der Vivant GmbH in Mahlow südlich von Berlin. Bachmann impliziert den Team-Gedanken bereits in Bewerbungsgespräche, die er als gemeinschaftliche Runden aufbaut, bei der beispielsweise auch der Auszubildende aus dem jüngsten Lehrjahr dabei ist und von Erfahrungen berichten darf. Den Austausch mit seinen sieben Mitarbeitern findet Bachmann bei der Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen: Die Vivant-Beschäftigten kochen und essen gemeinsam in einer eigenen Küche. Kochen wird dabei auf die Arbeitszeit angerechnet – auch eine Maßnahme zur Personalbindung, die sich Bachmann etwas kosten lässt. Ein Mal in der Woche ist einer der zwei Geschäftsführer dabei. Gemeinsame Reisen stärken zusätzlich das Miteinander. „Dann ist man auch an einem anderen Ort und redet nochmal offener miteinander“, sagt Bachmann.

Flexibilität beweisen

Andere Verwalter organisieren gemeinsame Sporttreffs oder Kochevents, um das Team zusammenzuschweißen. Auch hier gilt: Nur wer mit seinen Mitarbeitern redet, wird herausfinden, was gewünscht wird. Gleichzeitig warnt Bachmann davor, Maß und Ziel aus den Augen zu verlieren. „Eine Massage ist eindeutig zu privat, und regelmäßige üppige Geschenke können eine Erwartungshaltung wecken, die auf Dauer nicht zu stillen ist“, so der erfahrene Mittelständler.

Flexible Arbeitsmethoden und -zeiten sowie eine zeitgemäße Ausstattung mit digitalen Endgeräten bezeichnen Branchenvertreter unisono als Grundgerüst für erfolgreiches Personalmanagement. Auch eine leicht handhabbare, schnittstellenfreie Datenbasis sei Fundament für zufriedenstellendes Arbeiten.

Fort- und weiterbilden

Fort- und Weiterbildungen seien ein weiterer Schritt, um Mitarbeitern die Entwicklung im Unternehmen zu ermöglichen, sagt Oertel. „Man kann dies durchaus mit Bedingungen verknüpfen, indem man den zu qualifizierenden Mitarbeiter verpflichtet, nach dem Erhalt des Zertifikats für eine gewisse Zahl an Jahren in der Firma zu bleiben.“ So lohne sich der finanzielle Einsatz von Geschäftsführungsseite, wobei eine Immobilienverwaltung von regelmäßig lernenden Beschäftigten ohnehin in mehrfacher Hinsicht profitiert: Die Mitarbeiter fühlen sich Wert geschätzt, gefordert und strahlen diese Zufriedenheit aus. So werden sie zum Werbebotschafter für das Unternehmen und tragen mit positiver Mundpropaganda firmenintern und innerhalb der Branche zum „Employer Branding“ bei – was nicht zuletzt die Neugier potenzieller neuer Nachwuchs- und Führungskräfte weckt.









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