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23.11.2018 Fehlendes Finanzwissen kommt Sparer teuer zu stehen

Viele Sparer halten trotz einer Dekade Niedrigzinsumfeld an Spareinlagen fest, die nur geringe bis gar keine Erträge erwirtschaften. Die Ergebnisse des europäischen Income-Barometers 2018[1] von J.P. Morgan Asset Management deuten darauf hin, dass viele Sparer aufgrund mangelnder Kapitalmarktkenntnisse und fehlender Beratung davor zurückschrecken, vom Sparer zum Anleger zu werden.

Erträge verzweifelt gesucht

Das Income-Barometer zeigt, dass die Hälfte der europäischen Sparer nach zehn Jahren ultra-niedriger Zinsen unzufrieden damit ist, was ihre Spareinlagen erwirtschaften. Im europäischen Vergleich stechen die deutschen Sparer mit 67 Prozent Unzufriedenen dabei besonders hervor. Dennoch haben nur sieben Prozent der europäischen Befragten ihre Ersparnisse in höher rentierliche Anlageprodukte investiert, die ihnen beim Erreichen ihrer Sparziele helfen können – in Deutschland sind es sogar nur 5 Prozent.

Einer der Hauptgründe dafür, warum viele Sparer weiterhin an ihren Spareinlagen festhalten, ist fehlendes Kapitalmarktwissen: 23 Prozent der rund 8.200 Umfrageteilnehmer aus sechs europäischen Ländern gaben an, dass sie einen Wechsel von traditionellen Spareinlagen nicht in Betracht ziehen, weil sie das Thema nicht verstehen und deshalb lieber die Finger davon lassen. In Deutschland ist dies mit 33 Prozent sogar jeder Dritte.

22 Prozent der Befragten wollen nicht am Kapitalmarkt investieren, weil sie Marktschwankungen und die damit verbundenen Verluste fürchten. Auch hier sind die deutschen Befragten mit 27 Prozent überdurchschnittlich besorgt. Auf europäischer Ebene gab einer von zehn Befragten fehlende Beratung als Grund dafür an, dem Kapitalmarkt fernzubleiben – in Deutschland sind dies sogar 12 Prozent. Und ganze 17 Prozent der europäischen Befragten konnten erst gar keinen Grund dafür benennen, warum sie keine Wertpapiere besitzen. „Dies deutet darauf hin, dass viele Sparer verunsichert sind und von einer guten Finanzberatung profitieren würden. Möglicherweise würden einige dieser Sparer Kapitalmarktinvestments eher in Betracht ziehen, wenn sie wüssten, wie ein breit gestreutes Anlageportfolio die Erträge steigern und gleichzeitig die Volatilität steuern helfen kann“, erläutert Christoph Bergweiler, Leiter J.P. Morgan Asset Management in Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland.

Fehlendes Finanzwissen kann Sparer teuer zu stehen kommen

Trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds haben nur wenige europäische Sparer ihr Anlageverhalten geändert. Nur sieben Prozent der Befragten sind von Spareinlagen auf Kapitalmarktinvestments umgestiegen, um die Ertragschancen zu erhöhen. Weitere sieben Prozent haben als Reaktion auf die niedrigen Zinsen ihre Sparquote erhöht. Und während 43 Prozent nichts an ihrem Anlageverhalten geändert haben, gaben 19 Prozent an, nicht zu wissen, ob sich ihr Verhalten geändert hat. „Diese Ratlosigkeit verbunden mit Verharren in alten Verhaltensmustern deutet auf ein geringes Interesse an Themen rund um die Geldanlage hin, belegt aber auch, dass vielen Sparern die möglichen Alternativen nicht vertraut sind“, betont Bergweiler. Dies wird eindrücklich belegt durch die Aussage von 22 Prozent der Befragten, die befürchten, dass ihre Ersparnisse durch die Inflation an Wert verlieren könnten. In Deutschland treibt diese Sorge mit 29 Prozent sogar rund jeden dritten Sparer um. Eine Lösung, wie sie dagegen vorgehen können, haben sie aber nicht.

Vielmehr zeigt das Income-Barometer an verschiedenen Stellen auf, dass die Unsicherheit europaweit groß ist, beispielsweise was Themen wie Sparziele, Anlagehorizont und Risikobereitschaft betrifft: Mit 26 Prozent weiß jeder vierte Befragte nicht, wie lange er sein Geld sparen möchte und 15 Prozent der Befragten waren nicht in der Lage anzugeben, wofür sie sparen. Während sich mit 70 Prozent ein Großteil der Europäer als risikoavers einschätzt und für die vermeintliche Sicherheit von Spareinlagen lieber auf Ertragschancen verzichtet, konnten 16 Prozent keine Angaben zu ihrer Risikobereitschaft machen. „Diese in allen untersuchten europäischen Ländern anzutreffende Mischung aus Desinteresse und fehlendem Wissen rund um die eigene Geldanlage könnte Sparer teuer zu stehen kommen“, weiß Christoph Bergweiler. „Denn in den meisten europäischen Ländern haben die Sparzinsen in den letzten Jahren kaum mit der Inflation Schritt gehalten – viele Aktienmarktinvestoren hingegen können langfristig von attraktiven Kurszuwächsen und steigenden Erträgen durch Dividenden profitieren.“

Mit 57 Prozent der Befragten ist einem Großteil der europäischen Sparer nicht bekannt, dass sich mit Aktien und Anleihen Erträge in Form von Dividenden und Zinsen erwirtschaften lassen, die unabhängig von Kapitalmarktschwankungen ausgezahlt werden. In Deutschland ist der Anteil mit 63 Prozent sogar noch höher. Und mit 34 Prozent ist nur rund jedem dritten europäischen Befragten (und 32 Prozent der Deutschen) bewusst, dass sie auf diese attraktiven Anlagechancen über Mischfonds zugreifen können, die ihnen die Arbeit der Geldanlage abnehmen und durch die breite Streuung über verschiedene Anlageklassen auch dabei helfen, die Volatilität am Markt abzumildern.

„Wissen ist Macht“, die eigenen Sparziele zu erreichen

„Es ist wichtig, den unzufriedenen Sparern zu vermitteln, dass Multi-Asset-Anlagen auch im Niedrigzinsumfeld attraktive und regelmäßige Erträge bieten können und gleichzeitig das Marktrisiko managen. Denn diese Fonds ermöglichen auch unerfahrenen Anlegern einen einfachen und breit gestreuten Zugang zu den Ertragschancen des Kapitalmarkts“, führt Bergweiler aus. Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass die Mischfonds bereits für kleine Anlagebeträge zur Verfügung stehen. „Mischfonds eignen sich beispielsweise gut für regelmäßige Zahlungen im Rahmen eines Sparplans, wobei Anleger nicht nur vom Zinseszinseffekt profitieren, sondern auch so genanntes Market-Timing vermeiden, da sie bei steigenden Kursen weniger, dafür bei sinkenden Kursen mehr Fondsanteile erwerben. Nicht zuletzt sorgen die regelmäßigen Abbuchungen für Spardisziplin“, fasst er zusammen.

Dank breiter Streuung über eine große Bandbreite an Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilienwerte hinweg können Multi-Asset-Portfolios einerseits das Schwankungsrisiko reduzieren und haben bessere Chancen auf eine positive Wertentwicklung. Andererseits werden die regelmäßigen Erträge unabhängig vom Marktumfeld ausgeschüttet. „Dieses Wissen sollte diejenigen Sparer beruhigen helfen, die sich aufgrund der Marktschwankungen von Kapitalmarktinvestments abhalten lassen. So können Mischfonds auch hartnäckigen Sparern die ersten Schritte hin zu einem Kapitalmarktinvestment erleichtern und ihnen damit langfristig höhere Chancen zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele ermöglichen“, betont Christoph Bergweiler.

Fundierte Beratung kann helfen, klarer zu sehen

Finanzwissen ist für Sparer also entscheidend, um den kaum verzinsten Spareinlagen zu entkommen und die Ertragschancen zu nutzen, die die globalen Kapitalmärkte nach wie vor bieten. Denn „sofern Sparer nicht bereit sind, mehr Kapitalmarktinvestments wie breit gestreute Mischfonds zu nutzen, werden sie in absehbarer Zukunft auch weiterhin nicht das Ertragsniveau erzielen, das sie sich erhoffen“, so Bergweiler.

Das Income-Barometer zeigt, dass es Nachfrage von Sparern an ertragsorientierten Anlagelösungen (Stichwort: „Income") gibt: 29 Prozent der Befragten gaben an, dass sie an Anlagechancen interessiert wären, die regelmäßige Erträge bieten. Weitere 23 Prozent waren nicht sicher, ob sie ein diesbezügliches Interesse haben – was aber zumindest darauf hindeutet, dass sie bei einer fundierten Beratung dieser Strategie gegenüber offen sein könnten. So ist es auch weiterhin essenziell, eine fundierte Anlageberatung anzubieten und das Finanzwissen der Sparer zu steigern, damit zumindest ein Teil der vielen Billionen Euro, die in kaum verzinsten Spareinlagen liegen, auf den globalen Märkten ertragbringend investiert werden kann.


[1] Europäisches Income-Barometer 2018 von J.P. Morgan Asset Management. Die Umfrage unter rund 8.200 Befragten wurde von der GfK in Nürnberg zwischen dem 13. März und dem 3. April 2018 in Belgien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich und Spanien durchgeführt.






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