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19.11.2018 Europäische Immobilieninvestoren setzten 2019 auf Großbritannien

Laut einer Umfrage des internationalen Immobilienberatungsunternehmens Knight Frank unter 155 führenden Immobilieninvestoren wird das Vereinigte Königreich 2018 seine Position als Europas führender Investmentmarkt zurückerobern, obwohl Bedenken hinsichtlich des Austritts des Landes aus der EU bestehen.

Die Umfrage wurde im Rahmen des jährlichen European Investment Breakfast von Knight Frank durchgeführt, an dem hochrangige Fachleute teilnahmen, die Organisationen mit einem verwalteten Vermögen von über 500 Mrd. GBP (178 Mrd. Euro) vertreten.

Basierend auf einer Haltezeit von drei bis fünf Jahren identifizieren 21,1 % der Immobilieninvestoren 2018 das Vereinigte Königreich als bevorzugten Anlagemarkt, verglichen mit 11,9 % im Jahr 2017. Auf Großbritannien folgen die nordischen Länder, die von 17, 8 % der Anleger genannt wurden, und die Benelux-Länder (14,4 %), was auf einen verstärkten Fokus auf Spätzyklen in peripheren Märkten zurückzuführen ist.

Da die Bedingungen für den Austritt Großbritanniens aus der EU noch nicht festgelegt sind, sind die europäischen Anleger gespalten, wie sich die Nachfrage nach britischen Vermögenswerten mittelfristig auswirken wird. Mehr als die Hälfte (52,5 %) erwartet für die nächsten drei bis fünf Jahre einen Rückgang der Investorennachfrage, 14,6 % gehen von keinen dauerhaften Auswirkungen des Brexit aus. Ein Drittel der Anleger erwartet eine steigende Nachfrage nach britischen Vermögenswerten. Dies spiegelt die Ansicht wider, dass ein positives Brexit-Ergebnis die Preisbildung unterstützen würde.

Angesichts der Preise, die an vielen Standorten auf historischen Höchstständen liegen, deuten die Umfragen darauf hin, dass die Anleger beabsichtigen, Kapital auf verschiedene gewerbliche Immobilien-Assetklassen aufzuteilen. Zum ersten Mal erweisen sich Spezialimmobilien – d.h. Automotive-, Gesundheits- und Studentenimmobilien – als die attraktivste Anlageklasse, die von 37 % der Investoren als vorrangiges Ziel mit einer Haltedauer von drei bis fünf Jahren eingestuft wurde. Die im vergangenen Jahr beliebteste Anlageklasse Industrie und Logistik fiel angesichts der Bedenken hinsichtlich der Preisbildung von 50 % auf 21,7 %. Büroimmobilien wurden mit 29,3 % benannt, wobei Einzelhandel (7,6 %) und Hotels (4,3 %) von einer kleinen Minderheit aufgeführt wurden.

Da sich das Investitionsvolumen des europäischen Festlandes 2018 gut entwickelt und den Zehnjahresdurchschnitt von 155 Mrd. EUR übertreffen wird, dürfte die Investorennachfrage 2019 stabil bleiben. Ein Viertel (23,7 %) der Anleger glaubt, dass sich nichts ändern wird. 36,1 % prognostizieren eine leichte Stärkung und 35,1 % erwarten eine leichte Nachfrageschwäche.

Während 28,8 % davon ausgehen, dass sich die Renditen 2019 nicht weiter verändern werden, liegt die Hauptherausforderung für diejenigen, die Immobilienkapital platzieren möchten, vielmehr im Mangel an verfügbaren Produkten denn in der Preisbildung.

Über die Hälfte der Befragten (55,3 %) gab an, dass die größte Einschränkung im Fehlen verfügbarer Assets liegt. Nur relativ wenige Anleger nannten die geopolitische Ungewissheit (15,3 %) oder die Konkurrenz von ausländischen Investoren (16,5 %) als Haupthindernis.

„Im Vergleich zum Vorjahr geht das europäische Investitionsvolumen 2018 leicht zurück. Das ist aber weniger einer nachlassenden Anlegernachfrage, sondern vielmehr der Tatsache geschuldet, dass 2017 ein außergewöhnliches Jahr war, das durch eine Reihe von Portfolio-Deals geprägt war“, kommentiert Chris Bell, Managing Director, Europe bei Knight Frank.

Chris Bell weiter: „Enorm viel Kapital wartet darauf, im europäischen Immobilienmarkt zu allokiert werden. Hierzu zählt auch Private Equity, das sich auf einem beispiellos hohen Niveau befindet, und ein wachsender Anteil an Privatvermögen. Die Frage ist, wo das Kapital eingesetzt wird.“

„Da die Preise in den meisten Märkten auf einem historisch hohen Niveau liegen, werden opportunistische Investoren aufstrebende Anlageklassen und Randlagen suchen, um Erträge zu erwirtschaften“, sagte Chris Bell. „Das erklärt die Beliebtheit der Benelux- und der nordischen Länder. In diesem Zusammenhang ist die aufstrebende Position von Großbritannien als präferierter Markt in Europa 2019 interessant, was beinhaltet, dass vielen die Preisgestaltung attraktiv erscheint.“

Laut Chris Bell „deutet die Umfrage auch darauf hin, dass sich das Wachstum im Industrie- und Logistikbereich verlangsamen kann, da sich die Anleger auf spezialisierte Vermögenswerte wie Pflegeheime und Altersvorsorge konzentrieren, die ertragsstärker sind und durch langfristige demografische Entwicklungen unterstützt werden.“

Als größte Herausforderung sieht Chris Bell die Verfügbarkeit von Produkten, was auf die geringen Investitionen in den Jahren 2011 und 2012 zurückgeht. „Wir erwarten, dass in den nächsten 12 bis 24 Monaten zunehmend Bestandsimmobilien auf den Markt kommen werden, was das Investitionsvolumen in 2019 und 2020 stützen wird."








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