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31.10.2018 Bayern: Wohnungsfrage lässt sich nur über Neubau lösen

Preisgünstiger Wohnraum ist in beinahe allen bayerischen Städten knapp. Deshalb war bezahlbares Wohnen eines der Schlüsselthemen im bayerischen Wahlkampf. „Die Ziele beim Wohnungsbau sind klar“, sagt VdW Bayern-Verbandsdirektor Hans Maier mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen. Jetzt gelte es anzupacken. Der Verbandschef fordert stabile Rahmenbedingungen für bauwillige Investoren.

Seit 2012 ist die Bevölkerung des Freistaats um 500.000 Menschen gewachsen. Eine Entwicklung, die nicht von den Experten vorhergesehen wurde. Die Folge: steigende Mietpreise in den Städten und zu wenige bezahlbare Wohnungen. Die Staatsregierung hat auf diese Herausforderung reagiert und das Ziel von 500.000 neuerrichteten Wohnungen bis 2025 ausgerufen. „Wenn wir diese Zahl erreichen wollen, muss der Wohnungsbau in allen Marktsegmenten zulegen“, erläutert Maier. Denn seit dem Jahr 2006 wurde die nötige Zahl von 70.000 Baufertigstellungen nicht mehr erreicht. „Für eine nennenswerte Steigerung des Wohnungsbau braucht die Branche starke Signale“, so der Verbandsdirektor.

Kontinuität bei der Wohnraumförderung

Im Bereich des geförderten Mietwohnungsbaus sei das vor allem eine gesicherte Mittelausstattung. „Im Wahljahr ist der Fördertopf mit rund 550 Mio. Euro an Landesmitteln für den Wohnungsneubau ziemlich gut gefüllt, doch dieses Niveau brauchen unsere Mitgliedsunternehmen auch in Zukunft“, fordert Maier.

Zugang zu günstigem Bauland

Die Verbandsmitglieder sind besonders auf günstiges Bauland angewiesen. Nur dadurch können sie preisgünstige Wohnungen anbieten. „Grundstücke müssen den sozial orientierten Trägern von den Kommunen und dem Freistaat vergünstigt überlassen werden“, findet der Verbandsdirektor. Schließlich bekämen sie ja auch eine Gegenleistung in Form von preisgünstigem Wohnraum für die Daseinsvorsorge der Menschen in Bayern, die am freien Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben.

Handwerkermangel stoppen

Derzeit ist die hohe Auslastung des Handwerks eine der größten Herausforderungen für die Branche. Aus Sicht des VdW Bayern liegt die Ursache für den Handwerkermangel in den lange Zeit rückläufigen Bauaufträgen und dem damit verbundenen Kapazitätsabbau. „Wenn wir wollen, dass das Baugewerbe wieder Kapazitäten aufbaut, braucht es langfristig stabile Rahmenbedingungen für den Mietwohnungsbau“, erläutert Maier. Dazu zählen für ihn langfristige steuerliche Anreize und stabile mietrechtliche Rahmenbedingungen. Denn die Baufirmen müssten sich darauf verlassen können, dass in den nächsten Jahren kontinuierlich gebaut wird.

Vor diesem Hintergrund hält der Verbandschef wenig von Regulierungen am Mietwohnungsmarkt, wie beispielsweise der Weiterentwicklung der Mietpreisbremse. „Das ist aus Sicht der Wohnungswirtschaft der falsche Weg. Was wir brauchen, um die Wohnungsmärkte dauerhaft zu entlasten, ist ein starker Anstieg der Baufertigstellungen.“

Baukostenanstieg bremsen

Neben dem teuren Bauland sind vor allem die seit Jahren steigenden Baukosten für die hohen Miet- und Eigentumspreise verantwortlich. Themen und Vorschläge zur Senkung dieses Kostenfaktors liegen seit November 2015 mit dem Abschlussbericht der Baukostensenkungskommission auf dem Tisch. „Passiert ist seitdem leider wenig“, bedauert der Verbandsdirektor. „Deshalb schlagen wir vor, dass Bayern in Vorleistung geht.“ Potenzial für Kostensenkungen im Freistaat sieht er bei den Stellplatzverordnungen, dem Brandschutz und der Barrierefreiheit.

Genehmigungsverfahren straffen

„Wir haben immer noch zu lange Genehmigungsverfahren“, kritisiert Maier. Bei einer Umfrage des Verbandes benannten 64 Prozent der Mitgliedsunternehmen die langen Genehmigungsverfahren bis zur Bewilligung des Bauantrags als Baubremse Nummer Eins. Hier setzt die Wohnungswirtschaft auf eine personelle Aufstockung bei den zuständigen Ämtern und das von der Staatsregierung als Pilotprojekt geplante digitale Baugenehmigungsverfahren.








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