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26.10.2018 Logistikmärkte eilen von Rekord zu Rekord

Die Erfolgsgeschichte der Logistikmärkte hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt. Nach neun Monaten wurde bundesweit ein Lager- und Logistikflächenumsatz von gut 5,4 Mio. m² registriert. Damit wurde nicht nur das Vorjahresergebnis um 23 % übertroffen, sondern schon wieder ein neuer Rekord aufgestellt. Wie stark das Resultat ausfällt, zeigt sich daran, dass der zehnjährige Durchschnitt um knapp ein Drittel überboten wurde. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.

„Verantwortlich für diese dynamische Entwicklung sind zum einen das weiterhin gute konjunkturelle Umfeld, zum anderen aber auch strukturelle Prozesse, wie das bislang ungebremste Wachstum des E-Commerce“, erläutert Christopher Raabe, Managing Director und Head of Industrial Services & Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH. Aufgrund des weiter tendenziell rückläufigen Angebots an modernen Bestandsflächen, konnte dieses Ergebnis nur aufgrund eines hohen Neubauanteils realisiert werden.

Die wichtigsten deutschen Logistik-Agglomerationen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Ruhrgebiet) mussten insgesamt einen Rückgang um 9 % auf knapp 1,9 Mio. m² hinnehmen. Auch wenn zwischen den einzelnen Standorten unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten waren, ist ein Grund in einem sich zunehmend verknappenden Flächen– und Grundstücksangebot in den Ballungsräumen zu sehen. Umsatzsteigerungen verzeichneten Frankfurt mit 487.000 m² (+5 %), womit eine neue Bestmarke aufgestellt wurde, Hamburg mit 375.000 m² (+17 %) sowie Köln mit 196.000 m² (+2 %). Spürbar geringere Resultate erzielten Düsseldorf mit 184.000 m² (-19 %), München mit 137.000 m² (-15 %), das Ruhrgebiet mit 270.000 m² (-21 %) und Berlin mit 250.000 m², wo ein Minus von 34 % auch den bundesweit stärksten Rückgang bedeutet.

Von der ungebrochen starken Logistiknachfrage profitieren insbesondere Standorte außerhalb der großen Logistik-Hubs, da hier einerseits die Mieten noch niedriger liegen, andererseits gerade Neubauten einfacher umzusetzen sind. Insgesamt wurden außerhalb der großen Ballungsräume gut 3,5 Mio. m² erfasst und damit sowohl der Vorjahreswert als auch der zehnjährige Durchschnitt um über 50 % übertroffen. Da verwundert es nicht, dass damit eine neue Bestmarke aufgestellt wurde. Auf die 14 wichtigen Logistikregionen, die BNP Paribas Real Estate regelmäßig analysiert, entfielen davon 1,82 Mio. m², was einem Anstieg von über 53 % entspricht. Ähnlich deutlich fiel der Zuwachs im restlichen Bundesgebiet aus. Mit einem Flächenumsatz von knapp 1,69 Mio. m² wurde der Vorjahreswert hier um 52 % getoppt.

Weiterhin hoher Neubauanteil – Mieten ziehen auf breiter Front an

Der seit einigen Jahren konstant hohe Eigennutzeranteil hat sich auch im laufenden Jahr bestätigt und liegt Ende des dritten Quartals bei knapp 44 % und damit noch einmal rund sechs Prozentpunkte höher als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund des nicht ausreichenden Angebots an großflächigen, modernen Mietflächen sind Nutzer weiterhin oftmals darauf angewiesen, sich eigene, maßgeschneiderte Anlagen errichten zu lassen. Dies wird häufig außerhalb der großen Standorte umgesetzt, woraus sich auch der Umsatzanstieg in diesen Regionen erklären lässt. Belegt wird diese Entwicklung durch den weiter gestiegenen Neubauanteil, der mit 68 % sehr hoch ausfällt und deutlich über dem Vorjahreswert (57 %) liegt. Nicht zuletzt aufgrund von weiter steigenden Mieten an einigen Standorten dürfte dieser Trend anhalten.

Bei den beteiligten Branchengruppen zeigt sich bisher ein stabiles Bild. Bereits in den beiden ersten Quartalen haben sich Logistikdienstleister und Produktionsunternehmen ein enges Rennen um die Führungsposition geliefert. Ende des dritten Quartals haben die Logistikdienstleister mit einem Anteil von gut 37 % knapp die Nase vorn und liegen damit ziemlich genau im langjährigen Schnitt. Rund ein Drittel steuern bisher Produktionsunternehmen bei, die damit unverändert aktiv sind. Zumindest bislang spiegeln sich die etwas korrigierten BIP-Prognosen und leicht rückläufigen Exportzuwächse noch nicht in der Nachfrage wider. Vervollständigt wird das Führungstrio von Handelsunternehmen, die für gut 24 % verantwortlich zeichnen. Gerade diese Zielgruppe vermisst ein ausreichendes Grundstücksangebot innerhalb der Städte, um neue Distributionsstrategien umsetzen zu können.

Aufgrund der hohen Nachfrage bei rückläufigem Angebot ziehen die Mietpreise an; dies gilt sowohl für Spitzen– als auch Durchschnittsmieten. Über die großen Standorte sind die Höchstmieten im Jahresvergleich um knapp 5 % auf durchschnittlich 5,83 €/m² gestiegen. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten. Unverändert zeigen sich die Spitzenmieten bislang noch in Frankfurt (6,30 €/m²), Düsseldorf (5,40 €/m²) und im Ruhrgebiet (4,70 €/m²). Um jeweils rund 2 % zugelegt haben sie dagegen in München (7,00 €/m²), Hamburg (5,80 €/m²) und Köln (5,10 €/m²). Um gleich 30 % angezogen hat die Höchstmiete in Berlin, wo im Stadtgebiet mittlerweile 6,50 €/m² notiert werden.

Perspektiven

„Aus heutiger Sicht spricht alles dafür, dass sich an der hohen Nachfrage auch im Schlussquartal nichts ändern wird. Damit ist erneut von einem außergewöhnlichen Flächenumsatz auszugehen, der die 6-Mio.-m²-Marke zum dritten Mal in Folge durchbrechen wird. Es besteht sogar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Flächenumsatz von 7 Mio. m² übertroffen werden könnte und ein neuer Umsatzrekord erzielt wird. Da sich kurz- bis mittelfristig keine spürbare Angebotsausweitung abzeichnet, ist von nach wie vor hohen Neubauanteilen auszugehen. Die skizzierten Marktbedingungen werden sich auch in den kommenden Quartalen in weiter steigenden Mietpreisen widerspiegeln”, sagt Christopher Raabe.








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