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10.09.2018 Wachstum mit Qualität – Der Klosteranger Weyarn

Im Rahmen des Preises für Baukultur der Metropolregion München 2018 wurde das Projekt des revitalisierten Klosterangers Weyarn mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Während eines Aktionstags am 20. September gewähren die Verantwortlichen der Öffentlichkeit Einblicke in das Projekt. Experten informieren anhand gelungener Umsetzungen über die Thematik „Baukultur“. Eine Wanderausstellung zeigt alle Preisträger des Jahres. Das Grußwort spricht Ilse Aigner, bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr.

Bereits im März übergab Staatssekretär Josef Zellmeier im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Haus der Architektur in München die Auszeichnungen des diesjährigen Preises für Baukultur der Metropolregion München. Aus insgesamt 30 Einreichungen hatte eine Expertenjury einen Preisträger ausgewählt, sechs Anerkennungen ausgesprochen und zwei Sonderpreise vergeben. Der Auslober des Preises, der Europäische Metropolregion München (EMM) e. V., hatte beispielgebende „gemischt genutzte Quartiere, Stadt- und Ortsteilzentren“ aus der Region gesucht, um in hoch dynamischen Zeiten einen Beitrag zu gesundem Wachstum zu leisten. Eines der gewürdigten Projekte: der „Klosteranger Weyarn“. Hier entwickelt die Quest AG auf Initiative von Altbürgermeister Michael Pelzer ein rund fünf Hektar großes Gebiet rund um die alten Klosteranlagen des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes.

Informatives Programm

Der EMM e. V., die Landeshauptstadt München, die Gemeinde Weyarn und die Quest AG laden nun am 20. September ab 15:30 Uhr vor Ort zu der Veranstaltung „Wachstum mit Qualität – der Klosteranger Weyarn“ ein. Nach der Begrüßung durch Ilse Aigner, stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin, Klaus Thurnhuber, 2. stellvertretender Landrat des Landkreises Miesbach, sowie Wolfgang Wittmann, Geschäftsführer des EMM e. V., zeigen spannende Vorträge, wie gelebte „Baukultur“ für ein qualitativ hochwertiges Wachstum einer Region sowie für mehr Lebensqualität sorgen kann.

Josef Mathis, Altbürgermeister der Gemeinde Zwischenwasser und Vorarlbergs Regionalsprecher für den Verein „Plattform Baukulturpolitik“, wird über „Nachhaltige Siedlungsentwicklung und Baukultur im ländlichen Raum“ sprechen (16:15 Uhr). Daraufhin (16:35 Uhr) stellt Prof. Anne Beer, Geschäftsführerin von Beer Bembe? Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH, das unter ihrer Federführung entstandene Projekt „Altes Garmisch neu gelebt“ vor – den diesjährigen Preisträger für Baukultur. Dr. Max von Bredow, Vorstandsvorsitzender der Quest AG, klärt im Anschluss (16:55 Uhr) anhand des Klosterangers Weyarn darüber auf: „Wer macht Baukultur?“

Mehrgenerationenwohnen und „getarnte“ Reihenhäuser für junge Familien

Ein eigenes Bild von der entstandenen Vielfalt und spürbaren Lebendigkeit in Weyarns wiederbelebter Ortsmitte können sich Besucher bei Führungen über das Gelände machen. Als ehemals wichtigstes Gebäude des Klosters galt die „Prälatur“. Auf den teils abgebrannten, teils abgetragenen Grundmauern entstand nun Wohnraum mit Blick auf das Kloster und in dessen Rosengarten. Als „neuen sozialen Dreh- und Angelpunkt„ Weyarns bezeichnet Dr. Max von Bredow die denkmalgeschützte, ehemalige Klosterbrauerei. Hier wurden ein Klostercafé sowie das Bürgergewölbe als öffentlicher Veranstaltungs- und Versammlungsort integriert.

Das soziale Miteinander geht aber deutlich weiter! „In unserer Gemeinde wird Bürgerbeteiligung groß geschrieben“, betont Michael Pelzer. Der Altbürgermeister ist deshalb hocherfreut, wie die Quest AG Anregungen des Arbeitskreises Altersplanung aufgenommen und in sieben außergewöhnliche Mehrgenerationenhäuser umgemünzt hat. Prinzipiell einfache Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage, erinnern sie vom Charakter her an alte Bauernhäuser: unten weiß verputzt, oben mit vertikaler Holzverschalung und Holzbalkonen. Darin sollen nun Menschen unterschiedlicher Generationen nachbarschaftlich zusammenleben. Unter der organisatorischen Obhut von Gemeinwesenmitarbeiterin Ute Haury begegnen und helfen sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei es gewesen, bezahlbaren Wohnraum für junge Familien zu schaffen. „Wir bauen Reihenhäuser und Doppelhäuser, die nicht wie Reihen- oder Doppelhäuser aussehen“, erklärt von Bredow. Mit den Architekten wurden drei unterschiedliche Haustypen konzipiert, die sich durch Elemente wie beispielsweise Galerien als architektonisch spannend erweisen und obendrein flexibel angeordnet werden. So entsteht ein sehr lebendiger Städtebau, ganz ohne Siedlungscharakter. „Das Leben hier fühlt sich an wie in einem Dorf“, bestätigt Michael Pelzer.

Mit Lebensmitteln versorgt werden die Bewohner von einem sich clever in die ländliche Bebauung und den Klosteranger einfügenden Supermarkt. Die Grünflächen des Angers erstrecken sich bis auf das Dach des Marktes. Er verschmilzt also mit der Landschaft und wird südseitig nur als grüner Hügel wahrgenommen. Mit Wärme versorgt den gesamten Klosteranger ein kleines Hackschnitzelkraftwerk, das mit Holz aus den umliegenden Forsten betrieben wird und jährlich 350.000 Liter Heizöl einspart. Bis dato sind etwa zwei Drittel des Projektes umgesetzt. Für Altbürgermeister und Initiator Michael Pelzer steht aber jetzt schon fest: „Unser Plan, den Ortskern zu revitalisieren, ist aufgegangen.“ Allein hätte die Gemeinde die Kompetenz aber nicht gehabt. Pelzer sieht die Veranstaltung am 20. September daher auch als Aufruf an andere Städte und Gemeinden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen: „Leute, scheut Euch nicht davor, Partner an Bord zu holen, die etwas von hochqualitativer Entwicklung verstehen!“








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