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01.06.2018 RAW-Gelände Potsdam: Architekturkonzept für den Innovationscampus

Copyright: J. Mayer H. und Partner, Architekten
Copyright: Trockland
Gemeinsam mit den Investoren und Architekten stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs heute die Pläne für die Restaurierung und künftige Nutzung der so genannten RAW-Halle am Hauptbahnhof einschließlich der geplanten zusätzlichen Neubauten vor. „Wir sind sehr froh und hoch zufrieden, dass wir gemeinschaftlich mit den Investoren großartige und für Potsdam bedeutsame Pläne für das künftige IT- und Innovationszentrum an diesem Standort präsentieren können“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Das war und ist heute nur möglich, weil wir über zehn Jahre konsequent an einer gewerblichen Nutzungsoption des Areals festgehalten haben - trotz deutlich anderer Wünsche der privaten Bauwirtschaft.“

Bereits im Januar 2018 hatte die Landeshauptstadt Potsdam die Käufer des RAW-Geländes in einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentieren können. Oberbürgermeister Jakobs weiter: „Ich glaube, die vollumfängliche Bedeutung des Vorhabens für den IT-Standort Potsdam muss uns erst noch bewusst werden. Was mich freut, ist, dass nicht nur uneingeschränkt an den angekündigten Nutzungen festgehalten wurde, sondern dass in den bisherigen Abstimmungsprozessen mit der Bauverwaltung, der Denkmal-pflege und der Wirtschaftsförderung sehr offensiv und sehr kooperativ zusammengearbeitet wurde.“

Nachdem im Dezember 2017 der Berliner Projektentwickler Trockland mit weiteren Investoren das ehemalige RAW-Gelände in der Friedrich-Engels-Straße nahe dem Hauptbahnhof erworben hat, wurde nach kurzer Planungsphase innerhalb von rekordverdächtigen vier Wochen ein Architekturbüro gefunden. Der Auftrag an die Architekten lautete, ein zukunftsorientiertes Konzept zu entwickeln, welches die Historie des Standortes bewahrt und gleichzeitig für dessen Transformation in ein neues Zeitalter steht. Auf dem Gelände entsteht bis 2021 ein neuer umfassender Kompetenzort für die digitale Innovation, der in der Spitzenliga der europäischen Innovationszentren mitspielen soll.

Im Rahmen eines Auswahlverfahrens mit zwölf Architekten hat das Berliner Architekturbüro J. Mayer. H. und Partner die Bauherren mit seinem Konzept überzeugt. „J. Mayer. H. hat uns durch die dreidimensionale Betrachtung des Projekts beeindruckt, die alle Elemente in Balance und im Dialog hält: der sensible Umgang mit dem Denkmal, das zu schaffende Bauvolumen für eine optimale Nutzung zukünftiger Mieter und nicht zuletzt die skulpturale Architektur, die das Projekt zu einem Landmark werden lässt“, sagte Mirco Nauheimer, Geschäftsführer der zu Trockland gehörenden Projektgesellschaft.

Die Architekten haben für das rund 12.800 m² große Grundstück ein Konzept mit flexiblen Büros und großzügigen Gemeinschaftsflächen erarbeitet, welches ca. 24.500 m² vermietbare Fläche erzeugt. Dabei bilden die denkmalgeschützte Halle sowie zwei prägnante Neubauten als rechtwinkliges Dreieck eine Einheit. Aus der Vogelperspektive ist erkennbar, wie beide Neubauten eine imaginäre Diagonale durch die Halle bilden, ohne in deren Struktur einzugreifen. Beide Neubauten überkragen die Halle und wirken so schützend und disruptiv, also störend zugleich. Durch die Anordnung der Halle und den neuen, zweigeteilten Gebäuderiegel entsteht im Zentrum des Komplexes ein öffentlicher Platz. Dieser dient zum einen als Eingang und wirkt zum anderen wie ein Marktplatz, der zum Verweilen und Treffen einlädt. Das markante Stahlfachwerk mit Oberlichtverglasung der alten Halle wird zum Symbol des Ensembles und auf die Neubauten als langgestreckte Zickzack-Linie übertragen.

„Unser Konzept denkt die Zeitschichten weiter. Denn der neue Innovationscampus wird das Zukunftsbild Potsdams mitprägen. Wir wollen ein offenes Zentrum schaffen, welches durch vorausschauend geplante Arbeitsplätze, die Synergien und Innovationen fördern, eine gute Infrastruktur sowie durch einen attraktiven öffentlichen Raum besticht“, kommentierte Architekt Jürgen Mayer H. die Leitidee des Konzeptes. Die Architekten von J. Mayer. H. erregten internationales Aufsehen mit dem ikonografischen Bauwerk „Metropol Parasol“ mitten in der Stadt im spanischen Sevilla. Das Projekt gilt als größte Holzkonstruktion der Welt und hat entscheidend zur Wiederbelebung des öffentlichen Raumes beigetragen.

RAW-Halle wird zum Creative Village

Spuren der Nutzung in der alten Bausubstanz sollen, wo möglich, erhalten bleiben. Die Backsteinfassade der 1912 erbauten Halle wird durch die Sanierung herausgestellt und so als Baudenkmal klar erkennbar sein. Weiterhin ist angedacht, dass mobile Elemente auf Schienen, die sowohl innen als auch außen nutzbar sind, an die einstige Bestimmung erinnern. Eine große Freitreppe, die das zweite Stockwerk innerhalb der Halle erschließt, kann auch als Auditorium für Veranstaltungen genutzt werden. Eine Gastronomie, die sich vor allem auf gesunde Speisen konzentriert, Einzelhandelsangebote und ein Fitnessstudio machen das RAW-Gelände zu einem Ort, der die Bedürfnisse eines modernen Lebensstils erfüllt.

Neubauten als Innovation Labs

Unterschiedliche Nutzungen ermöglicht auch der zweigeteilte Gebäuderiegel: Der kleinere Neubau wird ein Boardinghaus beherbergen, um sowohl Mietern als auch deren Geschäftspartnern eine Unterkunft in unmittelbarer Nähe zu ermöglichen. Im größeren Neubau, dem Innovation Lab, werden vor allem Büros und Labore für Start-ups untergebracht sein. Ein zweites Auditorium im Erdgeschoss ist für die Nutzung wissenschaftlicher Einrichtungen vorgesehen, die bereits Interesse signalisiert haben. Eine weitere Vernetzung innerhalb Brandenburgs und bundesweit mit weiteren Digitalhub-Standorten läuft parallel zur Planung des zukünftigen Digital-Hubs.








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