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18.05.2018 Verhaltenes Neugeschäft bei Immobilienfinanzierungen

Das Neugeschäftsvolumen gewerblicher Immobilienfinanzierung* ist 2017 laut Analyse von JLL zurückgegangen: Mit rund 42,2 Mrd. Euro war ein Rückgang von rund 6 % gegenüber dem Vorjahr zu bilanzieren. Die alles in allem stagnierende Entwicklung des Neugeschäfts war bereits Mitte 2017 von den Instituten prognostiziert worden.

Bei acht von insgesamt 14 ihre entsprechenden Aktivitäten ausweisenden Banken sanken die Neugeschäfte, bei sechs Instituten, unter anderem bei der zum ersten Mal das Neugeschäft reportenden LBBW, erhöhte sich das Volumen. Trotz eines Rückgangs blieb die DG Hyp wie bereits 2016 größter Kreditgeber. Prozentual am stärksten angestiegen ist das Neugeschäftsvolumen der zweitplatzierten pbb Deutsche Pfandbriefbank.

„Der seit langem diagnostizierte Trend setzt sich fort: der Konkurrenzdruck unter den Immobilienfinanzierern steigt aufgrund mangelnden Produktangebots und erheblichen Margendrucks. Das sinkende Neugeschäft weist darauf hin, dass die Banken ihre Kreditvergaberichtlinien dennoch nicht aufweichen. Dies bietet wiederum anderen Akteuren am Markt die Möglichkeit, mit opportunistischeren Ansätzen eine Nische zu besetzen“, so Anke Herz, Team Leader Debt Advisory JLL Germany.

Insgesamt leicht steigende Kreditbestände

Bei der überwiegenden Zahl der Institute sind die Kreditbücher im Jahresverlauf 2017 voller geworden, fünf Banken verbuchten sogar ein zweistelliges prozentuales Wachstum, nur bei vier Banken ist der Bestand geschrumpft. Insgesamt haben die Kreditbestände der Institute um 2 % auf 227, 7 Mrd. Euro zugelegt. Trotz leichten Rückgangs weist die Helaba unverändert den mit Abstand größten Kreditbestand der in der Analyse berücksichtigten Banken auf.

Auch die Kreditbücher für in Deutschland bestehende Kredite sind etwas umfangreicher geworden. „Höhere Kreditbestände trotz sinkenden Neugeschäfts sind ein Anzeichen dafür, dass Rückzahlungen aus fälligen Darlehen geringer ausgefallen sind als das akquirierte Neugeschäft“, so Anke Herz.

Ausblick für 2018 beim Neugeschäft verhalten

Die Rahmenbedingungen auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt für 2018 sind weiter positiv, die Vorzeichen stehen auf Wachstum. Mögliche Turbulenzen kommen primär von geopolitischer Seite. „Die Unwägbarkeiten haben zweifellos zugenommen und im Laufe des Jahres wird immer mal wieder mit Volatilitäten zu rechnen sein, dennoch sollte sich die Konjunktur in Deutschland anhaltend positiv entwickeln“, so Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. Auch die Inflation dürfte nur langsam anziehen, die 2 %-Grenze nicht überschreiten und damit der Notenbank insofern keinen Handlungsdruck auferlegen, früher als geplant die Zinsen zu erhöhen. „Die Realwirtschaft wächst also auch 2018 weiter, demnach bleiben auch die Vermietungsmärkte stark und stützen Investitionsentscheidungen“, so Scheunemann.

„Die Immobilienmärkte dürften damit auch für die Finanzierer weiterhin ein großes Betätigungsfeld darstellen“, so Anke Herz. Herz weiter: „Bei einer Erhöhung der Leitzinsen ist hingegen zu erwarten, dass sich der Margendruck weiter fortsetzt, da bei steigenden Kapitalkosten auf Investorenseite, beispielsweise durch höhere Fremdkapitalkosten und höherem Eigenkapitalbedarf, die Investitionsentscheidungen zukünftig restriktiver ausfallen könnten.“

Für die Banken bleiben mit weiter steigenden regulatorischen Anforderungen, dem hohen Wettbewerbsdruck und nicht zuletzt mit der Digitalisierung die Herausforderungen auch im Jahr 2018 bestehen. Entsprechend gehen nur zwei Institute von einer Steigerung ihres Neugeschäfts im laufenden Jahr gegenüber 2017 aus, während sechs Banken ein ähnliches und fünf ein geringeres Volumen erwarten. „Die Zukunft wird zeigen, welche Häuser sich erfolgreich gerüstet haben für diese Herausforderungen - ob durch Maßnahmen der internen Kostensenkung, durch Effizienzsteigerung oder durch die Erschließung von Märkten, in denen der Wettbewerb noch mehr Geschäftsmöglichkeiten zulässt“, so Anke Herz abschließend.










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