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14.05.2018 Thüringer Wohnungswirtschaft fordert Stärkung des ländlichen Raumes

Eine Umfrage unter den Mitgliedern des vtw Verband Thüringer Wohnungswirtschaft e.V. benennt klar die maßgeblichen Faktoren, um den ländlichen Raum zu stabilisieren und zu stärken. Verbandsdirektor Frank Emrich betont: „Unsere Unternehmen erkennen als Wohnraumanbieter naturgemäß sehr klar, was die Menschen vor Ort bewegt, was sie brauchen. Wir sind deshalb ein guter Indikator für strukturelle und soziale Themen.“

Dreh- und Angelpunkt für den lebendigen, ländlichen Raum stellen Arbeitsplätze dar. „Wir wissen natürlich“, so Frank Emrich, „dass die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Deindustrialisierung nach der Wende die Arbeitsplatzkiller waren. Aber genau deshalb muss hier konsequente Strukturpolitik betrieben werden. Wir müssen die Arbeit wieder auf das Land bringen – das bewegt unsere Mitglieder am meisten.“

Die Umfrageergebnisse zeigen: Die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen gehen einher mit der Forderung nach dem Erhalt und der Entwicklung von Infrastruktur. Die wesentlichen Infrastrukturelemente stellen aus Sicht der Wohnungsunternehmen Breitbandversorgung, Medizin, Bildung, ÖPNV und Handel/Dienstleistungen dar. „Hier müssen Land und Bund proaktiv werden. Heutzutage folgt der Bedarf dem Angebot. Schulen und ÖPNV abzuwickeln, weil weniger Leute da sind, verstärkt den Negativtrend. Die Menschen kommen nur wieder, wenn eine lebenswerte Umgebung existiert.“ Nur das Vorhandensein lebenswichtiger Infrastrukturen – also auch medizinische Versorgung, Handel und Dienstleistungen – wird Menschen und Unternehmen dazu bringen, im ländlichen Raum zu agieren.

„Allerdings werden wir auch über Tabuthemen sprechen müssen“, unterstreicht Verbandsdirektor Frank Emrich, „ein verstärktes Engagement muss mit neuen Entwicklungsansätzen einhergehen. Dabei hilft kein Gießkannenprinzip, es müssen differenzierte Konzepte entwickelt werden. Ob langfristig jeder Ort zu den heutigen Bedingungen gehalten werden kann, ist fraglich. Wir müssen attraktiven, ländlichen Raum neu definieren.“

Die Wohnungsunternehmen selbst bewegen sich in einem Spannungsfeld. Um zukunftsfähig zu sein, bedarf es mehr zielgruppengerechten Wohnraums. Gleichzeitig sinken jedoch die Einnahmen der Wohnungsunternehmen durchsinkende Bevölkerungszahlen. Beispielsweise stehen in einzelnen Regionen Thüringens 16,3 % der vtw-Wohnungen leer, die Durchschnittsmiete liegt dort mit 4,78 € / m² noch einmal unter dem niedrigen Landesdurchschnitt von 4,93 € / m². Aus eigener Kraft können Unternehmen mit diesen Eckdaten schwer den nötigen Neu- und Umbau stemmen. So entsteht ein Teufelskreis. Dennoch wird in den Wohnungsunternehmen intensiv an der Zukunftsfähigkeit gearbeitet.
Alle Bemühungen werden jedoch nicht fruchten, wenn Gemeinschaftsgeist und Engagement vor Ort nicht stimmen. Die Aufgabe lautet: soviel Eigenverantwortung wie möglich in den Kommunen zu lassen – so wenig Zentralisierung wie nötig zu forcieren.

„Wir brauchen intelligente und natürlich bezahlbare Konzepte“ so Frank Emrich. „Es gibt jedoch in Deutschland mittlerweile unglaublich viel Expertise und positive Beispiele zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Wir müssen in Thüringen nun dazu kommen, dies als eine komplexe und gemeinsame Aufgabe für das ganze Land zu begreifen. Alle Knowhow-Träger und Akteure müssen gebündelt und geführt werden, dann kommen wir vorwärts. Die Entwicklung des ländlichen Raumes ist ein Investment in eine stabile, soziale und politische Zukunft unseres Landes.“










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