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26.04.2018 Nachfrageüberhang in Core-Märkten lässt Investoren umdenken

Dem European Investment Briefing des international tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmens Savills zufolge belief sich das europäische Gesamttransaktionsvolumen auf 234 Mrd. Euro und lag damit 7 % über Vorjahresniveau. Dabei verzeichneten die Investmentmärkte in Österreich (+ 74 %), Rumänien (+ 54 %), den Niederlanden (+ 46 %) und Dänemark (+ 32 %) verzeichneten 2017 die größten Zuwachsraten.

Internationale Investments machten 2017 mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens aus (2016: 44 %). Asiatische Investoren waren die größte Käufergruppe aus Übersee, so die Savills-Auswertung. Lässt man Großbritannien außen vor und blickt nur auf Kontinentaleuropa, waren jedoch die US-Amerikaner mit einem Anteil von 9 % die größten Cross-Border-Investoren. Ihr Fokus lag vor allem auf individuellen Trophy-Immobilien mit niedriger Anfangsrendite. Heimische Käufer investierten eher zielgerichtet in Standorte, die einen größeren Spielraum in Bezug auf Renditekompression und Ertragsperspektiven ausweisen.

„Der Trend, dass internationales Kapital in sogenannte „Big Tickets“ fließt, wird sich 2018 fortsetzen“, prognostiziert Marcus Lemli, CEO Germany / Head of Investment Europa bei Savills, und ergänzt: „Wir erwarten, dass mehr asiatische Investoren den Blick von London über den Kanal auf Kontinentaleuropa werfen und dort in den Bieterwettbewerb eintreten.“ In Deutschland stiegen Anleger aus Fernost bereits im vergangenen Jahr im großen Stil in den Markt ein. Auf sie entfielen über 9 % des Ankaufvolumens, womit sie nach US-amerikanischen Investoren (10 %) den zweiten Rang der ausländischen Käufer einnahmen. „Aufgrund der hervorragenden wirtschaftlichen Rahmendaten und der politischen Stabilität dürften asiatische Investoren in Kontinentaleuropa auch zukünftig insbesondere nach Deutschland schauen“, so Lemli weiter. „Zudem rechnen wir auf europäischer Ebene damit, dass opportunistische Investoren auf ihrer Suche nach Immobilien zunehmend auf Standorte außerhalb der Hauptstädte sowie auf die Randlagen der Core-Märkte ausweichen – dort werden entsprechend die Preise nach oben getrieben und die Renditen gedrückt. Konkret erwarten wir deutlich steigende Transaktionsvolumina in Städten wie Manchester, Rotterdam und Düsseldorf sowie in Randlagen von Frankfurt und Prag.“

Trotz steigender Preise und Spitzenrenditen, die im Büromarkt ein historisches Tief von 3,9 % erreicht haben – der Fünf-Jahres-Durchschnitt liegt bei 4,6 % – bleiben laut Savills in Europa Büroimmobilien für Investoren die erste Wahl. Das Segment hatte 2017 einen Anteil von 46 % am gesamten europäischen Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien. Das größte Wachstum verzeichneten 2017 allerdings Logistik- und Industrieimmobilien, die insbesondere Investoren anzogen, die auf Value-Add fokussiert sind. Mit 65,9 Mrd. Euro hatte das Logistik-Segment in dem von Savills analysierten Marktumfeld im vergangenen Jahr einen Anteil von 15 % – 2016 lag der Anteil noch bei 11 %, 2015 bei 9 %. Gegenüber dem Vorjahr ist das Transaktionsvolumen um 23 % gestiegen, Büroimmobilien verzeichneten nur einen Zuwachs von 3 %. Besonders stark und über dem langfristigen Durchschnitt ist das Wachstum in Belgien (+ 240 %), Deutschland (+ 78 %), Norwegen (+ 74 %) und Italien (+ 70 %) ausgefallen.

Mit Blick nach vorn sagt Marcus Lemli: „Der Ausblick für Europa ist auch 2018 positiv. Das Wirtschaftswachstum wird gestützt durch die lockere Geldpolitik, sich bessernde Arbeitsmärkte und eine positive Verbraucherstimmung. Da wir die Spätphase des Zyklus erreichen, konzentrieren sich Immobilieninvestoren jetzt eher auf strukturelle als zyklische Themen. Sie setzen auf Fundamentaldaten und gute Qualität sowie langfristige Ertragsströme. Davon sollten Logistik- und Wohnimmobilien sowie alternative Sektoren profitieren. Die Spitzenrenditen dürften sich stabilisieren und auf historischen Tiefs verharren, solange die Zinsen auf niedrigem Niveau bleiben, institutionelle Investoren ihre Allokationen in Immobilien erhöhen und die Kapitalzuflüsse aus Asien weiter zunehmen.“











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