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19.04.2018 HousingAnywhere über studentisches Wohnen im In- und Ausland

In den deutschen Metropolen herrscht Wohnungsknappheit: Laut der Studie „Deutscher Häuser- und Wohnungsmarkt 2018“ der Deutschen Bank fehlen bundesweit etwa 1 Million Wohnungen, davon allein in München 55.000. Es wird zu wenig gebaut, und das trifft besonders Studenten, die es schwer haben, sich auf dem Wohnungsmarkt gegen Berufsanfänger, kleine Familien und Alleinstehende durchzusetzen. Eine Herausforderung auch für Austauschstudenten, bei denen Deutschland besonders beliebt ist: Laut EU-Komission liegt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich auf Platz zwei.

Studenten in Deutschland haben nach der letzten Sozialerhebung des deutschen Studentenwerks aus 2016 im Monat durchschnittlich 918 Euro zur Verfügung. Davon geht ein Großteil – nämlich 323 Euro – für die Miete ab, der Bafög-Satz sieht allerdings nur 250 Euro vor. Gleichzeitig steigt der durchschnittliche Mietpreis für ein Zimmer in den deutschen Metropolen, die oft beliebte Universitätsstädte sind. München beispielsweise, die Stadt mit den zweitmeisten Studenten, ist der größte Ausreißer: Hier müssen Studenten mehr als das Doppelte des vorgesehenen Bafög-Mietsatzes aufwenden. Je nach Ausstattung und Möblierung können für die Unterkunft 600 bis 800 Euro fällig werden. München landet damit auf Platz 1 der teuersten Städte – zumal die Lebenshaltungskosten in der bayerischen Hauptstadt etwa 44 Prozent höher sind als im deutschen Mittel.

Studentisches Wohnen im europäischen Vergleich

Studierende in Berlin haben es etwas leichter. In der deutschen Hauptstadt, die gleichzeitig die meisten Studenten verzeichnet, wenden sie rund 100 Euro weniger Miete auf. Bei den Lebenshaltungskosten ist das ehemals recht günstige Berlin allerdings bereits auf Platz 10 der deutschen Großstädte gestiegen. Auch wenn das Wohnen in München oder Berlin während des Studiums kostspielig ist – die ECA (Employment Conditions Abroad) International rankt keine der deutschen Metropolen unter den 10 teuersten Europas. Der Anführer der Liste ist auch in diesem Jahr das Finanzzentrum London, Istanbul belegt Platz 5 und Paris Rang 7. Gefolgt wird die französische Hauptstadt von Dublin, Amsterdam und Stockholm. All diese Städte bieten über das Erasmus+-Programm Hochschülern aus dem Ausland die Möglichkeit, dort einen Teil ihres Studiums zu verbringen.

Doch keine schafft es unter die beliebtesten Ziele für Austauschstudenten – was keine Überraschung ist angesichts der großen Kostenfrage, die diese sich vor dem Auslandssemester stellen müssen. In Paris zum Beispiel müssen Studierende mit Mietpreisen rechnen, die noch einmal 200 Euro über dem Münchner Durchschnitt liegen. Das zeigt eine Analyse von HousingAnywhere.com, eine der führenden internationalen Plattformen für die Vermietung von Studentenwohnungen auf Zeit. Laut einer gemeinsamen Studie von HouseErasmus+ und HousingAnywhere zur Wohnsituation von Erasmusstudenten gaben 24 Prozent der Befragten an, dass die Suche nach Wohnraum eine der größten Hürden in der Vorbereitung ihres Auslandaufenthalts ist. Deutschland ist somit nicht allein, wenn es um die erschwerte Wohnsituation für Studenten geht. Es muss noch einiges getan werden, um die Mobilität von Studenten und einen barrierefreien Austausch zu fördern.

Im Fokus: Studieren und Leben in Spanien

Dass Spanien nicht nur für Urlauber, sondern auch für Studenten beliebt ist, dürfte niemanden überraschen. Laut Europäischer Kommission kamen im Studienjahr 2014/2015 im Zuge des Erasmus-Programms rund 43.000 internationale Studenten in das Land, was Spanien zum beliebtesten Austauschziel macht. Auch für die deutschen Studenten ist Spanien auf Platz 1: 2016 bestritten dort etwa 5.500 junge Deutsche ihren Auslandsaufenthalt. Es sind nicht nur die attraktive Lage am Mittelmeer, die Sprache oder die Erwartungen gegenüber dem spanischen Lebensgefühl, die die jungen Leute in das Land locken.

Auch die wirtschaftlichen Faktoren spielen eine Rolle: Die Lebenshaltungskosten sind in Spanien rund 15 Prozent geringer als in Deutschland und die Mieten liegen etwa 20 Prozent unter dem deutschen Durchschnittspreis. Somit können es sich Studenten selbst in der beliebten Metropole Barcelona leisten, direkt im Zentrum zu wohnen – und das, obwohl hier das Durchschnittszimmer bei 392 Euro liegt. Münchner Studenten würden solche Mietpreise als paradiesisch bewerten, denn sie würden in der katalanischen Hauptstadt mindestens 200 Euro Miete sparen. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Das Bier in Barcelona kostet rund 30 Prozent mehr als in der bayerischen Landeshauptstadt.

Was sich ändern muss: Apell von Niels van Deuren

Niels van Deuren, Gründer der Onlineplattform HousingAnywhere, über die Situation am europäischen Markt: „Austauschprogramme wie Erasmus sollen es jungen Menschen ermöglichen, fremde Länder kennenzulernen, in die Kultur einzutauchen und ihren Horizont zu erweitern. Die Situation am europäischen Wohnungsmarkt macht es ihnen unnötig schwer. Gerade in Deutschland fördern viele Faktoren diese Problematik. Um eine Lösung zu finden, ist vor allem die Politik gefragt: Planungen zur Mietpreisbremse oder Neubauten sollen der Situation in Deutschland entgegenwirken.

Auch zeigen einzelne Städte Initiativen gegen den Wohnungsleerstand – München beispielsweise hat eine Plattform ins Leben gerufen, auf der Anwohner die Zweckentfremdung von Wohnraum melden können: Selbst wenn alle zweckentfremdeten Wohnungen Mieter fänden, reichen diese nicht für den aktuellen Bedarf aus. Zum Anfang des Semesters strömt eine Vielzahl von Zuzüglern in die deutschen Städte, einschließlich hunderter Erasmusstudenten, die auf der Suche nach einer Unterkunft sind. Gerade in dieser Not bietet sich die Untervermietung von Einzelzimmern an, denn es gibt eine Menge an besetzten Wohnungen, in der noch unbenutzte Räume frei sind.

Das Modell Wohnen auf Zeit nimmt Vermietern die Angst vor Mietnomaden, und sichere Plattformen im Internet können sie bei der unkomplizierten Abwicklung des Mietverhältnisses unterstützen. Außerdem garantieren diese eine reibungslose Übergabe der Miete. Leider gibt es durch unverifzierte Kanäle im Internet immer wieder Fälle von Betrugsversuchen, denen Mieter zum Opfer fallen, die aus der Ferne ein Zimmer suchen. Eine Wohnungsplattform muss also heute mehr bieten als eine pure Auflistung von Mietobjekten, um nicht nur Vermieter für sich zu gewinnen, sondern auch bei der Zielgruppe Mieter anzukommen.“









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