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21.03.2018 Studie: Liquidität wird 2018 der entscheidende Immobilienindikator

Dr. Marcus Cieleback, Group Head of Research bei der PATRIZIA Immobilien AG
Institutionelle Investoren sollten in den kommenden Quartalen bei der Auswahl von Indikatoren für die zukünftige Entwicklung von Gewerbeimmobilien besonders ein Auge auf die Liquidität haben. Das ist ein zentrales Ergebnis des diesjährigen europäischen Gewerbeimmobilienmarktberichts „PATRIZIA Insight 2018“. Das Tapering der Europäischen Zentralbank, also das allmähliche Herunterfahren der Anleihekäufe, wird einen maßgeblichen Einfluss auf die Liquiditätshöhe haben und somit auch die Preisgestaltung an den Immobilienmärkten in Europa beeinflussen. Dies gilt insbesondere für Nischenmärkte und weniger etablierte Teilsektoren, in denen in den letzten Jahren aufgrund der Suche nach Rendite starke Geldzuflüsse zu verzeichnen waren.

Dr. Marcus Cieleback, Group Head of Research bei der PATRIZIA Immobilien AG, dazu: „Auch wenn zahlreiche Investoren sich verständlicherweise weiterhin auf die Zinsentwicklung und die Renditen fokussieren, gehen wir davon aus, dass die kommenden Quartale vor allem durch die Marktliquidität bestimmt sein werden. In Zeiten einer anhaltenden Niedrigzinsphase bleiben niedrige Renditen und eine anhaltende Renditekompression die Norm, so dass die Erzielung stabiler Netto-Cash-Flow-Renditen weiterhin das Gebot der Stunde ist. Auch vor dem Hintergrund, dass sich die Weltkonjunktur deutlich erholt hat und die kurzfristigen Aussichten so gut scheinen wie selten zuvor in den vergangenen Jahren.

Angesichts der soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten erwarten wir keine drastischen Neubewertungen für gute und qualitativ hochwertige Immobilien. Die größte Herausforderung in Europa besteht inzwischen bei der Identifizierung und Auswahl attraktiver Produkte auf regionaler Ebene und in der Expertise, zukünftige Kapitalströme richtig zu antizipieren – und dies in einem Umfeld, in dem die Entwicklung von Anlagestrategien im Bereich Immobilien deutlich anspruchsvoller und breiter geworden ist. Wer diese Herausforderungen im Blick hat, sollte weiterhin erfolgreich an den Märkten agieren können.“

Weitere wichtige Erkenntnisse des aktuellen Research-Berichts:

• Angesichts des aktuellen Position im europäischen Büromarktzyklus, einer weiterhin soliden Nachfrage und der relativ niedrigen Fertigstellungsraten sollte die Gesamtentwicklung in den kommenden zwei bis drei Jahren positiv bleiben. Gleichzeitig bleibt es bei der Entwicklung einer europäischen Anlagestrategie von entscheidender Bedeutung, die Gründe für die sich verändernde Marktdynamik des Mietwachstums in Metropolregionen zu verstehen.

• Digitalisierung und E-Commerce sind die heutigen Disruptoren im Einzelhandel. Die Entwicklung der Spitzenmieten deutet darauf hin, dass selbst Toplagen in Innenstädten von den aktuellen Umwälzungen nicht verschont bleiben und Investoren ihre Retail-Strategien an die neuen Rahmenbedingungen anpassen müssen.

• Der Einzelhandelsinvestmentmarkt verzeichnete im zweiten Jahr in Folge rückläufige Investitionsvolumina. Die enorme Nachfrage nach Investitionen in europäische Immobilien geht Hand in Hand mit einem schrumpfenden Angebot. Unter diesen Bedingungen sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, dass Kompromisse bei Lage und Qualität der Assets auf der Suche nach einem investierbaren Produkt nicht anzuraten sind.

• Der zeitliche Komponente und der tatsächliche Ablauf einer Normalisierung der Geldpolitik bleiben die "große Unbekannte", wobei die anhaltend expansive Geldpolitik die regionalen Wachstumsaussichten für Europa weiterhin stützen wird. Dies hat zur Folge, dass Anleger die aufgrund ihrer Expertise auch außerhalb der Topmärkte investieren können, dazu beitragen, dass die Entwicklung auch in vielen Standorten abseits der großen Ballungszentren weiterhin positiv verläuft.

• Eine Kapitalallokation zu den in Aussicht gestellten Renditen wird für zahlreiche institutionelle Akteure die größte Herausforderung bleiben. Es steht zu erwarten, dass der Druck auf Preise anhalten wird. Daher wird die Gesamtrendite in den kommenden fünf Jahren überwiegend von der Ertragskomponente getragen werden und im Vergleich zu den Vorjahren tendenziell zurückgehen.






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