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19.03.2018 MIPIM sieht Investitionsoptimismus – Urbane Zukunft im Fokus

26.000 Entscheider aus dem Immobiliensektor, städtischen Verwaltungen und der Politik einschließlich 5.400 Investoren aus über 100 Ländern kamen in dieser Woche auf der MIPIM, der weltweit führenden internationalen Konferenz und Networking-Veranstaltung der Immobilienbranche, zusammen.

Zu den Hauptthemen in Cannes gehörten der für dieses Jahr erwartete Anstieg der Immobilieninvestitionen, Stadtentwicklung, die Verlagerung von Investitionsstrategien fort von Zielländern zu Zielstädten sowie die Frage, wie Immobilienunternehmen verstärkt auf technologische Lösungen setzen können.

Vor dem Hintergrund eines relativ starken Optimismus für das kommende Jahr verbrachten die MIPIM-Teilnehmer eine Woche intensiver Geschäfts- und Netzwerkaktivitäten. In seinem jährlich erscheinenden „Global Investment Atlas“ stellte das renommierte Maklerbüro Cushman & Wakefield für das Jahr 2018 fest, dass die robuste internationale Konjunktur auf allen Märkten die Investoren in diesem Jahr zu noch stärkerer Investitionstätigkeit im Immobilienbereich ermutigen wird, nachdem 2017 bereits mit 1,6 Billionen US$ ein Rekord verzeichnet wurde.

Cushman & Wakefield berichten über eine insbesondere aufseiten asiatischer Investoren besonders starke Aktivität mit einer Steigerung ihrer Investitionen um 96 % gegenüber dem Vorjahr. 2017 erreichten die Investitionen aus dem asiatisch-pazifischen Raum in Europa ein Volumen von 39,5 Milliarden US$, während 20,9 Milliarden US$ nach Nord und Südamerika flossen. Die asiatische Delegation auf der MIPIM setzte sich aus Teilnehmern aus 15 Ländern zusammen.

In seinem auf der MIPIM veröffentlichten jährlichen „EMEA Investor Intentions Survey“ stellte CBRE, das weltweit größte Immobiliendienstleistungsunternehmen für Gewerbeimmobilien, fest, dass 33 % der Investoren im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung ihres Kapitaleinsatzes planen und dass 70 % der Investoren aktiv „alternative“ Anlagen betreiben. Auf dem Gebiet der alternativen Anlagen ist das Investitionsvolumen in den letzten zehn Jahren um 45 % angestiegen und erreichte 2017 einen Wert von 23,6 Milliarden €. Zu den für Investoren attraktivsten Bereichen gehören Studenten- und Seniorenwohnheime.

CBRE bestätigte, dass 2017 mit einem Volumen von insgesamt 291 Milliarden € ein Rekordjahr für Immobilieninvestitionen in Europa war.

Der Bericht besagt, dass Industrie- und insbesondere Logistikimmobilien die begehrtesten Objekte für europäische Investoren sind. CBRE stellte des Weiteren fest, dass hiermit Industrieimmobilien erstmals Büroimmobilien überholt haben und das Interesse an Logistikobjekten eindeutig Ausdruck des Wachstums im Bereich ECommerce ist.

MIPIM als Kartierung der Welturbanität

Mit Hunderten ehrgeiziger Stadtentwicklungsprojekte, die während der gesamten Dauer der MIPIM vorgestellt wurden, befasste sich das Schwerpunktthema „Mapping World Urbanity“ [Kartierung der Welturbanität] der MIPIM 2018 vorrangig mit der Notwendigkeit für Stadtverwaltungen und Immobilienunternehmen, ein gemeinsames strategisches Konzept für Stadtentwicklung für den Zeitpunkt zu entwickeln, wenn über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben wird.

Das stärkste Wachstum der Stadtbevölkerungen findet in Afrika statt, und auf der Eröffnungsveranstaltung des Afrika-Forums der MIPIM sprach Nick Langford, Leiter des Bereichs Kenia von Rendeavour, dem größten afrikanischen Stadt- und Landerschließungsunternehmen, vor einem vollbesetzten Auditorium darüber, dass eine gute Infrastruktur einschließlich Planung, Abfallwirtschaft, Transport und Straßensysteme sowie eine zukunftssichere Wasserversorgung und die Unterstützung der lokalen Verwaltung zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Stadtentwicklung gehören.

Der türkische Minister für Umwelt und Stadtentwicklung, Mehmet Özhaseki, sagte, dass sich sein Land jetzt uneingeschränkt auf seine Umweltstrategie, insbesondere für die Städte des Landes, konzentriere. „Das Hauptproblem ist das Stadtumfeld, das durch ungenehmigten und ungeplanten Hausbau entstanden ist.“ Der Minister führte weiter aus, dass ungeplante Industrieentwicklung ebenso Anlass zur Sorge sei. „Industriegebiete ohne ausreichende Infrastruktur und Organisation sind Ursache erheblicher Umweltschäden.“ Die Türkei hat vor Kurzem die Initiative „Meine Umwelt bist du“ und das Projekt „Null Abfall“ ins Leben gerufen.

Der Bürgermeister von Oslo, Raymond Johansen, führte aus, wie wichtig es sei, sich den großen Herausforderungen, denen sich Stadtverwaltungen gegenübersehen, zu stellen. „Wir verursachen 70 % des CO2-Ausstoßes, und der Klimawandel ist sichtbar. Wir müssen handeln. Wir dürfen die Verantwortung für das Problem nicht der kommenden Generation überlassen“, sagte er zu den MIPIM-Teilnehmern während der Podiumsveranstaltung „Reinventing Cities“ [Städte neu erfinden].

In einer leidenschaftlichen Rede auf der Thinkers-and-Leaders-Konferenz der MIPIM appellierte Dr. Auma Obama, Gründerin und Geschäftsführerin der Sauti Kuu Foundation, an die Immobilienbranche und politischen Führer, die Entwicklung des ländlichen Raums nicht aus den Augen zu verlieren. „Wenn man in den ländlichen Raum investiert und ihn lebenswert macht, beseitigt man so das Problem der (städtischen) Slums.“ Die in Kenia geborene Dr. Auma Obama forderte die Immobilienbranche auch auf, den jungen Menschen zuzuhören, die ihre Stiftung vertritt. „Wir Erwachsenen hören den Kindern nicht zu, und wenn wir ihnen zuhören, nehmen wir sie nicht ernst – und dabei sind sie unsere Zukunft.“

Die Ansichten der Jugend zu berücksichtigen war auch das zentrale Thema der Eröffnungsansprache der MIPIM, gehalten von der 20jährigen amerikanischen Autorin, Referentin und Fürsprecherin der Jugend, Adora Svitak.

Sie betonte, dass bei der Planung der Städte und des städtischen Umfelds der Zukunft „das Denken und Verhalten der Jugend berücksichtigt“ werden müssen. Adora Svitak sagte weiter, dass Stadtplanung „nicht nur eine logistische, sondern auch eine moralische Herausforderung ist, denn unsere globalen Städte sind Spiegel der Seele der Menschheit“.

Gleichzeitig befassten sich diverse Panels und Networking-Veranstaltungen der MIPIM mit dem Thema von Gleichheit und Vielfalt innerhalb des Immobiliensektors. Auf der zum dritten Mal stattfindenden und bislang größten Networking-Veranstaltung zum Thema „Frauen auf dem Immobiliensektor“ sagte Nathalie Palladitcheff, Präsidentin von Ivanhoé Cambridge: „Was ich mir wirklich wünsche, sind Vorstände, die gerne Frauen in ihren Reihen haben, denn sie tragen etwas bei; sie bringen eine neue Dynamik und eine neue Sichtweise der Dinge – mehr als nur Frauen Männern entgegenzusetzen.“

Minister, Bürgermeister und Politiker sprechen über die Zukunft der Städte und Investitionschancen

Entsprechend der großen Bedeutung des Immobiliensektors für viele Volkswirtschaften begrüßte die MIPIM Regierungsmitglieder aus zahlreichen Ländern, darunter Frankreich, die Türkei, Großbritannien, Russland, Polen, Ägypten, Israel und Abu Dhabi.

Der französische Minister für territorialen Zusammenhalt, Jacques Mézard, leitete die offizielle Eröffnung der MIPIM 2018 am 13. März. In seinem Vortrag über Investitionschancen in seinem Land sagte der Minister vor Reportern, dass der französische Staatspräsident Emmanuel Macron Investitionen befürworte und dass Frankreich heute ein dynamisches internationales Image besitze.

Der Optimismus von Jacques Mézard spiegelt sich auch im „EMEA Investor Intentions Survey‘“ von CBRE wider, wonach europäische Investoren mittlerweile Paris als den begehrtesten Standort in Europa betrachten, während außereuropäische Investoren nach wie vor London favorisieren.

Um für die polnische Dreistadt Danzig, Sopot und Gdingen zu werben, forderte der ehemalige polnische Staatspräsident Lech Wa??sa die Developer auf, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und bei künftigen Projekten an die junge Generationen zu denken.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, derzeit Vorsitzende der C40-Allianz von Weltstädten, die sich zu CO2-Neutralität und städtischer Regeneration bekennen, erinnerte die MIPIM-Delegierten daran, dass die Städte die „Vorhut großartiger Veränderungen“ sind. Anne Hidalgo sagte, Paris habe sich dafür entschieden, die innovativsten und höchstwertigen Programme und nicht die billigsten Projekte zu fördern.

Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die erstmalige Teilnahme von Leipzig an der MIPIM. Zwar sind westdeutsche Städte seit Langem auf der MIPIM vertreten, jedoch waren Städte aus dem Osten des Landes bislang nur selten beteiligt. Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung sagte, Leipzig habe in der Zeit nach der Wiedervereinigung einen erheblichen Bevölkerungsverlust hinnehmen müssen, sei heute aber die am schnellsten wachsende Stadt in Deutschland. Die Stadt habe sich auf der Grundlage von fünf Sektoren neu aufgestellt: Automobilindustrie, Logistik, Medien und Kreativsektor, Umwelt sowie Gesundheitswesen.

Mit mehr als 100 Ländern und 500 Delegationen von Städten in Cannes ist die MIPIM auch in diesem Jahr wieder das Davos der internationalen Immobilien-Community. Wie bereits in früheren Jahren stammten die meisten der in Cannes vertretenen Unternehmen aus Großbritannien (2.401, d. h. +10,4 % gegenüber 2017), Frankreich (2.071, d. h. +9,9 % gegenüber 2017) und Deutschland (1.150, d. h. +10 % gegenüber 2017).

Die US-amerikanische Delegation verzeichnete mit 550 Teilnehmern, darunter über 150 Investoren, eine Zunahme um 10 % gegenüber 2017. Erstmalig vertreten waren beispielsweise Riverwalk East Development, Antika US, Shalev Development und die Miami Association of Realtors sowie Schwergewichte aus den USA wie beispielsweise Thor Equities und die San Diego Association of Realtors als größter Maklerverband in Südkalifornien.

Außerhalb des Palais des Festivals als Hauptveranstaltungsort der MIPIM spiegelten große Zelte am Strand das breite Spektrum teilnehmender Städte und Regionen wider. So stellte beispielsweise der Developer Nakheel aus Dubai sein bekanntes Projekt „Palm Jumeirah“ mit Investitionsmöglichkeiten in Höhe von 2,5 Milliarden US$ vor, und weitere Pavillons warben für London, die Region Paris, Istanbul, Moskau und die West Midlands.

Im Palais selbst fiel eine verstärkte Präsenz der Länder des südlichen Mittelmeerraums auf. So wurde insbesondere für Investitionen in Hotel und Touristikangebote in der portugiesischen Algarveregion, der griechischen Peloponnesregion und in ganz Spanien geworben. Brasilien warb aktiv für Auslandsinvestitionen im Land insbesondere auf dem Tourismussektor. Der brasilianische Staatssekretär für Tourismusinfrastruktur, José António Parente, sagte vor den MIPIM-Delegierten, dass das Land dank seiner boomenden Tourismusindustrie mit großen derzeit im Erschließungsstadium befindlichen Projekten wie beispielsweise dem Luxusprojekt ECO Estrela in Baia Formosa für Investoren attraktiv sei.

Investorenstrategien fassen Städte und Technologie ins Auge

Am ersten Tag der MIPIM 2018 kamen Vertreter von rund 60 der weltgrößten staatlichen Investitions-, Pensions-, institutionellen und Versicherungsinvestmentfonds auf dem jährlichen RE-Invest Summit zusammen. Zusammen repräsentierten die teilnehmenden Unternehmen über 650 Milliarden € an verwaltetem Immobilienvermögen.

Zu den auf dem Gipfel vertretenen Investorenschwergewichten gehörten die Abu Dhabi Investment Authority (Vereinigte Arabische Emirate), die Kuwait Investment Authority (Kuwait), staatliche Investmentfonds (Saudi-Arabien), GIC Private Limited (Singapur), die Qatar Investment Authority (Katar) sowie Korea Investment Corporate (Südkorea). Die Diskussionen auf dem RE-Invest Summit kreisten ebenfalls um das zentrale Messethema „Mapping World Urbanity“.

Während der gesamten Woche herrschte Einigkeit unter den Investoren auf Podiumsveranstaltungen und im Ausstellerbereich des Palais, dass die zunehmende Bedeutung von Städten als Treibern von Wachstum dazu geführt habe, dass Städte eine jeweils individuelle Investitionsstrategie entwickelt haben, statt wie in früheren Jahren landes oder regionalweit zu planen.

Während der RE-Invest-Gespräche, die als Klausurtagung am 13. März stattfanden, stimmten die Investitionsfachleute darin überein, dass der Immobiliensektor sein Know-how in Bezug auf neue Technologien ausbauen müsse, um technologische Entwicklungen in seine mittel- und langfristigen Strategien zu integrieren. Der Leiter des Bereichs Immobilien von KPMG in Großbritannien, Andy Pyle, führte aus, dass sich einige Investmentunternehmen fragten, ob sie richtig aufgestellt seien, um den zukünftigen technologischen Herausforderungen begegnen zu können.

Eine Umfrage unter den Teilnehmern des RE-Invest-Gipfels ergab, dass 40 % ihre Investitionsstrategie aufgrund des Potenzials neuer Technologien überarbeiten wollen.

„2015 griffen wir die digitale Revolution als das zentrale Thema der MIPIM auf und stellten eine gewisse Skepsis und sogar Widerstand innerhalb der Branche fest, den technologiegetriebenen Wandel anzunehmen. In diesem Jahr ist die Technologie mit der zum dritten Mal veranstalteten internationalen MIPIM Startup Competition, dem zum vierten Mal veranstalteten MIPIM Innovation Forum und Konferenzdiskussionen über Technologie, angefangen bei autonom fahrenden Fahrzeugen und ihren Auswirkungen auf die Städte bis hin zu den Erwartungen der Generation Y an das Smart Home der Zukunft, verstärkt in das MIPIM-Programm integriert“, sagte MIPIM-Direktor Ronan Vaspart.

Nach Qualifizierungsrunden der MIPIM Startup Competition in London, Hongkong und New York fand die Finalrunde des Wettbewerbs am 14. März statt, aus der Disruptive Technologies aus Norwegen als Gewinner des Jahres 2018 hervorging. Das 2013 gegründete norwegische Unternehmen erfasst und analysiert mithilfe drahtloser, mit Cloud Connectoren verbundener Miniatursensoren Daten zur Raumüberwachung oder Komfortsteuerung in Gebäuden. Der CEO von Disruptive Technologies, Erik Fossum Færevaag, sagt: „Dieser Sensor ermöglicht uns Kosteneinsparungen, verbesserte Margen und bessere Bewohnerbeziehungen.“

In Fortsetzung der Mission, die weltweiten Immobilienindustrie weiter voranzubringen, findet am 20. und 21. Juni 2018 erstmals die MIPIM PropTech Europe in Paris statt. Die französische Regierung unterstützt die Entwicklung des Technologiesektors des Landes, und der Staatssekretär im Ministerium für territorialen Zusammenhalt, Julien Denormandie, verbrachte einen großen Teil seiner Zeit auf der MIPIM im Rahmen des Innovationsforums mit ausführlichen Gesprächen mit Tech und Startup-Unternehmen.

„Die Technologie liefert uns zunehmend innovative Lösungen und Ideen für den Immobiliensektor, und die MIPIM ProTech Europe bietet eine einzigartige Chance für Entscheider in der Immobilienbranche, Tech-Unternehmen und Investoren für Gespräche über Technologietrends und für Geschäfte“, sagte Filippo Rean von Reed MIDEM.





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