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18.01.2018 Emissionsaktivitäten geschlossener Fonds – Anbieter halten sich zurück

Im Jahr 2017 wurden mehr geschlossene Publikums-AIF emittiert als 2016. Das kumulierte Emissionsvolumen ging aber zurück. Das Angebot an Vermögensanlagen, die nicht durch das KAGB reguliert sind, nimmt zu – sowohl die Anzahl als auch das Volumen.

Die Ratingagentur Scope hat die im Jahr 2017 emittierten geschlossenen Publikums-AIF (alternative Investmentfonds) und Vermögensanlagen erfasst: Insgesamt wurden 29 Publikums-AIF von der BaFin zum Vertrieb zugelassen. Das sind drei Fonds mehr als 2016. Das geplante Eigenkapitalvolumen der 2017 emittierten Publikums-AIF betrug 705 Mio. Euro – ein Rückgang gegenüber 2016 um rund 35%.

Von den 29 AIF investieren 21 in Immobilien. Gemessen an der Anzahl stellt die Assetklasse Immobilien damit 72 Prozent aller Publikums-AIF. Andere Assetklassen wie Flugzeuge, Erneuerbare Energien, Private Equity und Infrastruktur führen gegenwärtig ein Nischendasein. Der Investitionsfokus der Immobilienfonds liegt zu zwei Dritteln auf deutschen Objekten.

Ein Novum: Mit dem Angebot „HTB Erste Immobilien Investment AG“ des Bremer Emissionshauses HTB Hanseatische Fondshaus GmbH kam 2017 der erste geschlossene Publikums-AIF in der Rechtsform der Investmentaktiengesellschaft mit fixem Kapital auf den Markt.

Gründe für den Rückgang des Emissionsvolumens

Scope macht vor allem drei Gründe aus: Erstens, im Jahr 2016 hat JAMESTOWN mit der Auflage des Fonds Nr. 30 einen sehr großvolumigen AIF emittiert. Dieser Fonds stand für 22% des 2016er Emissionsvolumens. Im vergangenen Jahr fehlte ein so großvolumiger Fonds am Markt.

Zweitens: Alternative Assets, allen voran Immobilien, erfreuen sich im Umfeld extrem niedriger Zinsen und des dadurch verursachten Anlagedrucks nach wie vor großer Beliebtheit. Die dadurch hervorgerufene Konkurrenz unter Investoren treibt die Preise und führt zu sinkenden Renditen für Sachwerte. Dies wiederum erschwert die Konzeption geschlossener Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung.

Und drittens: Auch die regulatorisch geforderten Dokumentations- und Beratungspflichten stellen für einige Vertriebspartner hohe Hürden dar. Dies und die zurückhaltende Einstellung vieler Vertriebe hat auf der Anbieterseite zu einer weiteren Fokussierung auf spezialisierte Produkte für institutionelle Investoren geführt.

Der Markt der Vermögensanlagen wächst weiter

Das Angebot an Vermögensanlagen (nach VermAnlG) erstreckte sich 2017 auf 73 Produkte (2016: 65) mit einem insgesamt zu platzierenden Kapital von rund 1,1 Mrd. Euro. Dies bedeutet einen Anstieg des Angebotsvolumens um rund 21% gegenüber 2016.

Die 73 im Jahr 2017 von der BaFin genehmigten Vermögensanlagen gliedern sich in 30 Unternehmensbeteiligungen (rund 259 Mio. Euro), 19 Direktinvestments (rund 513 Mio. Euro), 17 Nachrangdarlehen (rund 176 Mio. Euro), vier Genussrechte (86 Mio. Euro), zwei Namensschuldverschreibungen (rund 47 Mio. Euro) und ein partiarisches Darlehen (10 Mio. Euro).

Ausblick: Scope erwartet aufgrund des deutlich höheren Transparenz- und Schutzniveaus des KAGB mittelfristig eine Fokussierung auf die Publikums-AIF. Sowohl an den AIF als auch an den AIF-Manager stellt das KAGB strengere Anforderungen als es das Vermögensanlagengesetz an die Vermögensanlagen stellt.






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