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20.01.2015 ZIA schlägt eine Taskforce zum Bau von Großprojekten vor

Ob Stuttgart 21, Flughafen BER oder Elbphilharmonie Hamburg: Es gibt immer wieder Extrembeispiele für Großprojekte, die zeitlich und finanziell aus dem Ruder laufen. Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat sich daher in der heutigen Sitzung der Reformkommission „Bau von Großprojekten“ dafür eingesetzt, strukturelle Defizite bei Planung und Realisierung von Großprojekten in Deutschland zu beheben. Auf ihrer fünften Sitzung diskutierte die Reformkommission intensiv die Themen „Vergaberecht“ und „partnerschaftliche Zusammenarbeit am Bau“.

„Damit die vielen Köche nicht den Brei verderben, sollten Bauherren, Fachplaner und Spezialisten so früh und so eng wie möglich zusammenarbeiten. Nur so können Planungsdefizite vermieden werden. Notwendig ist eine gut strukturierte und verantwortliche Planung vor Beginn der Bauausführung. Es muss genügend Zeit und erfahrenes Personal für fachgerechte Überprüfung zur Verfügung stehen, und es müssen realistische Ausführungsfristen und eine klare Struktur bei der Entscheidungskompetenz vereinbart werden. Das haben wir in der heutigen Sitzung deutlich gemacht“, sagt Andreas Mattner, Präsident des ZIA.

„Auch die aktuelle Vergabepraxis muss auf den Prüfstand, denn wer billig bauen will, baut oft doppelt so teuer oder sogar zweimal“, so Mattner weiter. „Großprojekte sollten deshalb nicht ausschließlich an die günstigsten Anbieter vergeben werden, sondern an diejenigen, deren Angebote am besten umsetzbar sind und auf realistischen Termin- und Kostenbetrachtungen aufbauen“, fordert der ZIA-Präsident.

Folgende Punkte stehen laut ZIA beim Bau von Großprojekten im Mittelpunkt:

• Der ZIA schlägt eine „Taskforce Bau von Großprojekten“ nach dem Vorbild Großbritanniens vor, die die Steuerung von Großprojekten für die jeweilige Kommune übernimmt.
• Die an Planung und Bau Beteiligten – insbesondere aber der Bauherr – müssen frühzeitig Verantwortung für das Gesamtprojekt übernehmen und Entscheidungen zügig und final treffen.
• Politik und Projektverantwortliche müssen eine einmal abgeschlossene Planung auch als abgeschlossen betrachten und keine nachträglichen Änderungen mehr vornehmen. Mehr Disziplin und die Einhaltung eines „Redaktionsschlusses“ sind gefordert.
• Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure sollte anders anwendbar sein, damit Teile der Ausführungsplanung vorgezogen werden können und damit eine effektivere Planung möglich wird.


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