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14.09.2021 Was erwarten Investment Professionals nach der Bundestagswahl?

Der Berufsverband der Investment Professionals DVFA hat seine Mitglieder zur Bundestagswahl befragt. Wird die Wahl die Finanzmärkte beeinflussen? Welches übergeordnete Thema wird die Wahl entscheiden? Welche Partei stellt den oder die Bundeskanzler/in? Welche Regierungskoalition erwarten Sie? Abgabe der Antworten war bis zum 02. September möglich. Die Erwartungen der Finanzprofis weichen dabei häufig von den aktuellen Umfrageergebnissen der Wählerbefragungen durch die großen Meinungsforschungsinstitute ab. So zum Beispiel bei der Kanzlerfrage, bei der 49 % der DVFA Mitglieder mit einem Kanzler der CDU rechnen. 31 % erwarten einen Kanzler der SPD und nur 5 % gehen davon aus, dass die Grünen die Kanzlerin stellen werden.

Wahlausgang hat Konsequenzen für die Finanzmärkte

In seiner Befragung wollte der DVFA auch wissen, ob die Bundestagswahl am 26. September die Finanzmärkte beeinflussen wird. Mehr als die Hälfte (54 %) antworteten mit Ja, 39 % mit Nein, 7 % mit „weiß nicht“. In vielen Kommentaren wird klar, dass etliche der Investment Professionals die Beeinflussung der Finanzmärkte eher als kurzfristiges Phänomen erwarten und inhaltlich bei der Umsetzung der Klimapolitik in Bezug auf die Regulatorik und die Subventionierung nachhaltiger Investments.

Klima und Pandemie als die entscheidenden Themen

Befragt, welches übergeordnete Thema die Wahl entscheiden werde, verwiesen 38 % auf das Thema Klima, 30 % auf die Pandemie, nur 5 bzw. 4 % halten die Themen Afghanistan, die Flutkatastrophe oder Europa für wahlentscheidend. 19 % sehen „Sonstige“, also andere weitere Themen im Vordergrund. Einige der Befragten heben in ihren Kommentaren hervor, dass grundsätzlich der Umgang mit Krisen für den Ausgang der Wahl von Bedeutung sei. Auch das Rententhema, das nicht in den vorgegebenen Antworten enthalten war, wird mehrfach als wichtig benannt.

Mehr als ein Drittel (35 %) der DVFA Mitglieder erwarten eine Jamaika-Koalition (Schwarz/Grün/Gelb). 20 % rechnen mit einer Ampel (Rot/Gelb/Grün). Immerhin noch 14 % gehen von einer Schwarz/Rot/Gelben Koalition aus. Alle anderen Kombinationen wie Schwarz/Grün (9 %), Rot/Rot/Grün (7 %), Schwarz/Rot/Grün (3 %) und Schwarz/Rot (2 %) bleiben im einstelligen Bereich.

Big Government, aber wenig Hoffnung für kapitalgedeckte & aktienbasierte Altersvorsorge

Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (60 %) sehen auch in der nächsten Legislaturperiode keinen Ruck für die kapitalgedeckte & aktienbasierte Altersvorsorge. 30 % rechnen jedoch mit einem Schub. In den Kommentaren verbinden einige die Hoffnung auf eine entsprechende Änderung bei der Rentenfinanzierung mit einer Regierungsbeteiligung der FDP. Der Aufbau eines derart gedeckten Systems wäre hilfreich, sinnvoll und glaubwürdig, heißt es in einer der Anmerkungen.
Gefragt wurde auch, ob es nach der Wahl mehr oder weniger Staat geben werde. Fast zwei Drittel (63 %) erwarten mehr Staat. 27 % sehen keine Veränderung. Nur 6 % rechnen mit weniger Staat nach der Wahl – eine Erwartung, die in den Kommentaren einige nur bei einer Jamaika-Koalition für möglich halten (Schwarz/Grün/Gelb), andere an die Regierungsbeteiligung der FDP knüpfen.

Steuerbelastung und Staatsverschuldung werden steigen

Ganz ähnlich sind die Ansichten der DVFA Mitglieder bei der Frage verteilt, ob die Steuerbelastung der Unternehmen und Haushalte während der nächsten Regierungsperiode per Saldo steigen oder sinken werde. 63 % rechnen mit steigender Steuerbelastung, wobei in den Kommentaren darauf hingewiesen wird, dass dies allein durch die CO2-Umlage, die finanziellen Kosten der Pandemie und durch die Flutkatastrophe kommen werde, nicht aber unbedingt mit der neuen Regierung allein zusammenhänge. 30 % erwarten bei der Steuerlast keine Veränderung und nur 5 % gehen per Saldo von sinkenden Steuern aus.

Am eindeutigsten ist das Meinungsbild beim Thema Staatsverschuldung. 77 % erwarten in vier Jahren eine höhere Gesamtverschuldung Deutschlands. Keine Veränderung sehen 9 % und 12 % sind der Ansicht, dass die Verschuldung abnehmen werde. Dabei wurde in den Kommentaren angemerkt, der Wert der Schulden werde durch die sicherlich ansteigende Geldentwertung reduziert.

„Grosso modo 2/3 der befragten Investment Professionals erwarten zukünftig mehr Staat, höhere Steuern und steigende Schulden“, sagt Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzender des DVFA. „Das ist das ernüchternde Fazit unserer Mitgliederbefragung in Bezug auf die Bundestagswahl 2021“.






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