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07.01.2018 Deutschland 2018: Nicht alle Branchen profitieren vom Aufschwung

Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2018 mit ähnlichem Tempo expandieren wie 2017. Die größten Zuwächse sind dabei nicht wie in früheren Zyklen in der Industrie, sondern in Dienstleistungssektoren zu erwarten. „Wir rechnen weiterhin mit einem sehr deutlichen Wachstum der unternehmensnahen Dienstleistungen, der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen“, fasst Axel Angermann, Chef-Volkswirt von FERI, das Ergebnis der Konjunkturprognose für das neue Jahr unter Branchengesichtspunkten zusammen. Zu den Branchen mit dem höchsten erwarteten Umsatzzuwachs gehört nach der aktuellen Prognose von FERI die Leiharbeit. „Praktisch besteht in Deutschland Vollbeschäftigung“, führt Angermann dazu aus. Für die Unternehmen wird es deshalb immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.

Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen

Die Industrieproduktion wird zwar solide zulegen, mit einem Plus von knapp 3 Prozent aber etwas hinter den genannten Bereichen zurückbleiben. Das schwächste Wachstum unter den großen Industriebranchen ist dabei ausgerechnet in der Automobilindustrie, der deutschen Vorzeigebranche, zu erwarten: Die Skandale in der jüngeren Vergangenheit haben einen gewissen Vertrauensverlust gegenüber deutschen Produzenten bewirkt, der sich inzwischen in steigenden Marktanteilen für ausländische Hersteller niederschlägt. Auch die deutschen Exporte entwickelten sich zuletzt lediglich moderat. Schließlich bewirken die andauernden Diskussionen um Fahrverbote für Autos mit Dieselmotoren, dass sich Autokäufer trotz entsprechender Anreize der Hersteller beim Kauf neuer Dieselfahrzeuge zurückhalten. Als Folge all dieser Faktoren wird das Produktionsplus in der deutschen Automobilindustrie im Jahr 2018 mit gut 2 Prozent spürbar hinter den Wachstumsaussichten für andere Industriebranchen zurückbleiben.

Bauwirtschaft stößt an Kapazitätsgrenzen

Das deutsche Baugewerbe blickt auf ein exzellentes Jahr zurück, in dem der preisbereinigte Umsatz um fast 7 Prozent höher lag als 2016. Viele Bauunternehmen stoßen inzwischen an Kapazitätsgrenzen. Von noch größerer Bedeutung sind aber die Schwierigkeiten insbesondere der größeren Kommunen, neues Bauland auszuweisen und damit der weiter steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen. Dies zeigt sich bereits jetzt in den Daten zu den Baugenehmigungen, die im Laufe des Jahres 2017 um mehr als 10 Prozent zurückgegangen sind. „Im Jahr 2018 werden sich die sinkenden Baugenehmigungen auch in der Bautätigkeit selbst bemerkbar machen“, ist Angermann überzeugt und sagt der Branche mit einem Umsatzplus von 4 Prozent ein solides, aber spürbar geringeres Wachstum als im laufenden Jahr vorher.

Personenbezogene Dienstleistungen mit begrenztem Wachstumspotenzial
Während Dienstleistungen der Informationstechnologie, zu denen beispielsweise Softwareprogrammierung gehört, von der fortschreitenden Digitalisierung profitieren und auch im kommenden Jahr ein preisbereinigtes Umsatzwachstum von 5 Prozent erwarten dürfen, ist das Wachstumspotenzial für viele personenbezogene Dienstleistungen grundsätzlich begrenzt. Die zu erwartenden Einkommenszuwächse kommen Waschsalons, Frisören und Bestattern nur zum kleinen Teil zugute und lassen für diese Bereiche wie auch für das Gastgewerbe nur ein moderates Umsatzplus von etwa einem Prozent erwarten. Besser sind die Aussichten für Reisebüros und Reisevermittler, die trotz der Konkurrenz durch das Internet mit einem Umsatzwachstum von etwa 3,5 Prozent rechnen können.






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