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15.12.2017 Zins- & Geldpolitik: So wirken sich Entscheidungen von EZB und Fed aus

Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag wurde mit deutlich weniger Spannung verfolgt als die der Notenbank in Washington am Vortag. „Ich habe von der EZB-Sitzung keine nennenswerten Neuigkeiten für die Eurozone erwartet“, sagt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG. „Das derzeitige Anleihekaufprogramm läuft bis mindestens September 2018 weiter. Es sieht vor, dass im neuen Jahr nicht nur Anleihen im Wert von bis zu 30 Milliarden Euro pro Monat zusätzlich gekauft werden, sondern darüber hinaus jeden Monat weitere knapp zehn Milliarden auslaufende Anleihen verlängert werden“, fasst Neumann zusammen. „Damit ist der ‚natürliche Rückfluss‘, also die Reduzierung der Bestände der EZB, de facto außer Kraft gesetzt. Der Anleihen-Bestand der Zentralbank steigt somit jeden Monat netto um 30 Milliarden Euro“, so der Zinsexperte weiter. Mario Draghi, Chef der EZB, hatte seine expansive Politik unter anderem damit begründet, dass die Wirtschaft in der Eurozone weiterhin nicht ausreichend stabil sei und dass zunächst eine weiter reichende Erholung einsetzen müsse, ehe er die Intervention der EZB weiter reduziere. Als Indiz dafür führte Draghi immer wieder die europäische Inflation an, die ohne konjunkturfördernde Maßnahmen nachhaltig nicht hoch genug sei. Der Zielwert der EZB liegt bei zwei Prozent. Im Oktober 2017 betrug sie 1,4 Prozent. Auch die Löhne stiegen laut Draghi nicht in ausreichendem Maße.

Finales Kapitel von Janet Yellen: Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte auf Spanne zwischen 1,25 und 1,5

Die Chefin der amerikanischen Notenbank (Fed) erhöhte zum dritten Mal in diesem Jahr die Zinsspanne. Da sie damit ihrem eingeschlagenen Weg folgte, reagierten die Märkte allerdings kaum. Die Zinserhöhung war bereits eingepreist. „Yellen kann ihrem europäischen Kollegen vorauseilen, weil in den USA genau die Parameter eingetreten sind, die Draghi so gerne sehen möchte: Die Wirtschaft wächst kontinuierlich, die Inflation liegt höher als in der Eurozone – im Schnitt 2017 bei 2,1 Prozent“, sagt Neumann. „Die Anhebung des Zinses entspricht der Kommunikationsrichtlinie der Fed. Weitere Veränderungen hatte ich nicht erwartet – zumal Yellen in weniger als zwei Monaten von ihrem Nachfolger abgelöst wird.“

Baufinanzierungszinsen minimal gestiegen

„Im letzten Monat sind die Zinsen für Baudarlehen um zehn Basispunkte gestiegen. Dabei handelt es sich um übliche Marktschwankungen“, fasst Neumann die Entwicklung des vergangenen Monats zusammen. „Für das kommende Jahr rechne ich weiterhin mit einem günstigen Zinsumfeld für Bauherren und Hauskäufer – auch wenn die Talsohle hinter uns liegt.“

Tendenz

Kurzfristig: schwankend seitwärts
Langfristig: steigend






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