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09.11.2017 Merck Finck reduziert Risiken im Anleiheportfolio

Während das weltweite Wachstum auf Hochtouren läuft, und die Konjunkturindikatoren sich immer weiter verbessern oder auf sehr hohem Niveau stabilisieren, schwenken die Zentralbanken in Richtung einer Normalisierung ihres geldpolitischen Kurses ein. Insgesamt hat das starke Wirtschaftswachstum die Aktienmärkte beflügelt und zu einem Rückgang der Risikoprämien bei Anleihen auf historische Tiefstände geführt. „Wir glauben, dass dieser Rückgang bald ein Ende findet und haben deshalb unsere Risiken bei Zinspapieren etwas weiter reduziert“, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, im aktuellen „Marktkompass“ November 2017.

Für den wachsenden Optimismus an den Märkten sieht Greil drei Gründe: zum einen relativ gute Konjunkturdaten rund um den Globus, zum anderen ließen überwiegend gute Quartalszahlen und positive Ausblicke der Unternehmen eine steigende Gewinndynamik erwarten. Schließlich blieben die Notenbanken – trotz Rückkehr zu etwas mehr Normalität – in Summe expansiv ausgerichtet.

Aktuelle Entwicklungen: Übergangsphase zu strafferer Geldpolitik

Die Frage, wie lange und wie intensiv die Übergangsphase von einer expansiven zu einer strafferen Geldpolitik sein wird, ist vor allem für die US-Notenbank Fed interessant. Sie will ihre Bilanzsumme sukzessive wieder zurückfahren und peilt weitere Zinsanhebungen an. Die Märkte haben einen weiteren Zinsschritt im Dezember eingepreist, aber längst noch nicht eine Serie mehrerer Zinsanhebungen im nächsten Jahr. Das könnte sich aber schnell ändern. In der Eurozone setzt die EZB ihr „Quantitative Easing“ 2018 – wenn auch mit halbiertem Volumen – fort. Gleichzeitig aber versicherte sie, die Anleiheerlöse würden nach Abschluss der Drosselung neu investiert. Dies stärkte die Überzeugung der Märkte, dass eine erste Zinsanhebung in der Eurozone vor 2019 unwahrscheinlich ist.

Ebenfalls ganz oben auf der Agenda der Investoren steht die Ernennung des nächsten Chefs der US-Notenbank. Für diesen Posten hat Trump Jerome Powell nominiert. Es ist zumindest denkbar, dass mit dem Wechsel an der Spitze der Fed eine aggressivere Zinspolitik aufkommen könnte. Dies bliebe nicht ohne Wirkung auf die Rentenmärkte.

Aktien: struktureller Bullenmarkt intakt // Anleihen: Vorsicht weiterhin geboten
An den Aktienmärkten sieht es so aus, als könne die „kriechende Rally“ – möglicherweise nach einer Konsolidierung – noch etwas weitergehen. Ein stärkerer US-Dollar dürfte europäischen und japanischen Aktien kurzfristigen Auftrieb geben. „Der strukturelle Bullenmarkt ist nach wie vor intakt“, sagt Greil.

Bei Anleihen ist seiner Ansicht nach weiter Vorsicht geboten. Es bestehe weiter das Risiko steigender Zinsen, etwa durch anziehende Inflationstrends. Merck Finck verfolgt die Strategie, Risiken aus dem Anleiheportfolio nach und nach etwas zu reduzieren.

Währungen: Aussichten für Dollar eher verhalten // Rohstoffe: Impulse durch Wirtschaftswachstum

Das Zusammenspiel der immer noch expansiven Geldmengenpolitik der Europäischen Zentralbank und einer möglicherweise aggressiver werdenden US-Notenbank kommt dem Dollar zugute. „Der Dollar hat einen Teil seiner Verluste wieder wettgemacht, aber langfristig dürfte er mit Gegenwind zu kämpfen haben“, prognostiziert Greil.

Das stärkere globale Wirtschaftswachstum dürfte den Rohstoffmärkten weitere Impulse geben. Die Annäherung von Angebot und Nachfrage beim Rohöl trieb wie die Entwicklungen am Persischen Golf den Ölpreis. Er wird zunehmend durch konjunkturelle Fundamentaldaten gestützt. Dagegen würde der Goldpreis von höheren US-Zinsen und einem stärkeren Dollar belastet. Bei den Industriemetallen deutet der Vorratsabbau in China auf einen Rückgang der Importe hin; dadurch könnten die Preise negativ beeinflusst werden.







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