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22.09.2017 45 % der internationalen Studenten finden Wohnraumsuche schwierig

Jedes Jahr absolvieren ca. 30.000 Studenten ein Semester im Ausland im Rahmen des europäischen Erasmus-Programm. Erstmalig wurde mit HousErasmus+ nun eine europaweite Studie zur Wohnsituation von Austauschstudenten durchgeführt. Diese zeigt, dass 45 Prozent der Studenten die Suche nach Wohnraum für eine der größten Barrieren auf dem Weg ins Auslandssemester halten, was aber nicht zuletzt auch auf die unterschiedlichen Wohnsituationen in den Heimatländern zurückzuführen ist. Housing Anywhere, der Online-Wohnungsmarktplatz für internationale Studenten, war als Partner an der HousErasmus-Studie beteiligt und konnte wichtige Erfahrung mit Vermietern, Daten zu Studenten und Diskussionspunkte zur Wohnsituation während des Auslandssemesters einbringen.

Die Hürden bei der Wohnungssuche

Das Ziel der Studie HousErasmus+ war es, die größten Probleme bei der Wohnungssuche für Austauschstudenten zu identifizieren und Lösungsansätze herauszuarbeiten. Zusätzlich zu Studenten wurden dafür auch europäische Universitäten befragt. Die vordergründigen Schwierigkeiten: fehlender und bezahlbarer studentischer Wohnraum, bereits existierende Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt, rechtliche Hürden, Sprachbarrieren und die fehlende Zusammenarbeit der einzelnen Verantwortlichen. Auch Betrug aufgrund fehlender sicherer Plattformen kommt immer wieder zur Sprache: Wohnungen können nicht im Vorfeld besichtigt werden, oftmals sind sie für Austauschstudenten deutlich teurer als für Einheimische und die Verträge sind intransparent.

Andere Länder andere Mitbewohner

Während in Italien 75 Prozent der Studenten noch bei ihren Eltern wohnen und nur neun Prozent alleine oder zusammen mit dem Partner, leben in den Skandinavischen Ländern insgesamt durchschnittlich nur noch ca. acht Prozent zu Hause, wenn sie mit dem Studium anfangen (30 Prozent alleine, fast 45 Prozent mit dem Partner und der Rest in einer WG). In Deutschland ziehen mehr als 70 Prozent der Studenten von zu Hause aus – wobei der größte Teil von ihnen (35 Prozent) jedoch in eine Wohngemeinschaft zieht. Das spiegelt sich auch generell in den Zahlen der Studenten wider, die in Wohnheimen leben, was für ein unzureichendes Angebot der Kommunen und Universitäten sprechen könnte: In Italien leben nur zwei Prozent in Studentenwohnheimen, während Finnland mit 32 und Schweden mit 28 Prozent hier noch ganz vorne mit dabei sind.

Hilfe bei der Wohnungssuche

Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse der Studie, dass der große Teil der befragten Studenten (70 Prozent) bereits vor ihrer Abreise in das Zielland eine Unterkunft finden konnten. Jeder dritte Student erhielt dabei Unterstützung von der Universität und hat direkt eine Unterkunft zugewiesen bekommen. Allein die Deutschen fühlen sich von der eigenen Universität zu 100 Prozent informiert und gut auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet, während 30 Prozent der Studienteilnehmer aus Ungarn und Frankreich keine ausreichenden Informationen von der eigenen Universität bekamen.

Die Unterstützung bei der Wohnungssuche für ankommende Austauschstudenten ist in der Slowakei und in der Tschechischen Republik sehr gut, da 90 Prozent der Anfragen vermittelt werden können, während die Universitäten in Estland, Island und den Niederlanden die Anfragen nicht adäquat decken können: Es klafft eine Lücke von über 30 Prozent zwischen Anfragen und der erfolgreichen Vermittlung.

Die Studie zeigt aber auch, dass die Ziel-Universitäten bei sich selbst eine wichtige Rolle sehen. 61 Prozent der befragten Universitäten gaben an, dass Austauschstudenten um Informationen rund um die Wohnungssuche bitten. 88 Prozent empfinden es als ihre Aufgabe, den ankommenden Studenten Informationen dafür zur Verfügung zu stellen – doch haben nur 30 Prozent einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich damit befasst. Dies ist auch eines der Hauptprobleme, die von den Autoren der Studie identifiziert wurde: die Unis brauchen mehr und besser geschultes Personal für die Betreuung von Austauschstudenten.

Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Vermieter, Kommunen und Unis

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat es sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 jeder zweite deutsche Student einen Studium- oder Praktikumsaufenthalt im Ausland absolviert haben soll (Quelle: https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/sites/erasmusplus/files/erasmus-plus-annual-report-2015.pdf). Und tatsächlich steigen die Zahlen der Studenten, die für ein oder mehrere Semester ins Ausland gehen in ganz Europa an. Damit steigt aber auch der Bedarf an Wohnungen für Studenten, die meist nur ein paar Monate in der Stadt bleiben und sich nicht an langfristige Mietverträge binden können. Die Autoren der Studie fordern, dass sich nicht nur Universitäten, sondern auch Städte und Kommunen mit dem Unterkunftsproblem für Austauschstudenten beschäftigen sollen. Es müssen verlässliche Plattformen geschaffen werden, auf denen sich Vermieter, Universitäten und Studenten finden und austauschen können.

“Die Universitäten und die Politik müssen erkennen, dass sichere Online-Plattformen bei der Vernetzung von Vermietern und Mietern eine tragende Rolle spielen und dazu beitragen, das Wohnraumproblem von Städten und Kommunen zu lösen – vor allem im Bereich studentisches Kurzzeitwohnen”, sagt Gründer Niels van Deuren. “Mit Housing Anywhere versuchen wir, den Kontakt zwischen Vermietern und Studenten herzustellen und helfen unseren Partneruniversitäten den Bedarf für die ankommenden Studenten zu decken.”

Gefördert wurde die Studie von der Europäischen Union im Rahmen von dem Förderprogramm für Auslandsaufenthalte Erasmus+. Der vollständige Report HousErasmus+ wird heute im Rahmen der Konferenz “At home in Europe: Accomodate international students!” in Brüssel vorgestellt und kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://houserasmus.eu/research






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