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15.05.2017 Mischnutzungsobjekte: Omniturm, Four, ONE & Co verändern Frankfurt

„Die Stadt der Zukunft ist lebendig und bunt,“ sagt Oliver Schön, Geschäftsführer von blackolive. Monofunktionale Hochhäuser mit eher durchschnittlicher Lebenserwartung sollen der Vergangenheit angehören und die abendlichen und abenteuerlichen „toten“ Ecken, die den Menschen Angst einflössen auch. Die nachwachsende Generation von Mitarbeitern hat größtenteils andere Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld. Zugunsten von mehr Freizeit verzichten viele auf Gehalt.

Nachhaltigkeit sowie der verantwortliche Umgang mit den natürlichen Ressourcen nimmt einen höheren Stellenwert ein, so ist der Verzicht auf das eigene Auto oftmals eine logische Konsequenz. Nach Jahrzehnten der Funktionstrennung sollen zukünftig verschiedene nebeneinander und vor allem ineinander verzahnte Nutzungen auf engem Raum die Attraktivität des Stadtraums erhöhen. Nachdem die Metamorphose der Bürostadt Niederrad in einen gemischt genutzten Standort Formen annimmt und Akzeptanz erfährt, wird dieses Prinzip nun auch auf einzelne Objekte und Quartiere angewandt. Dies trägt den veränderten Ansprüchen und Wünschen der Mitarbeiter und Bewohner der Stadt Rechnung.

„Da Platz und Wohnraum in Frankfurt Mangelware sind, liegt es auf der Hand, Mischnutzung auch in Hochhäusern sowie in neuen Quartieren umzusetzen. Der Omniturm ist ein gelungenes Beispiel dafür.“ erläutert Schön. Der Omniturm im Herzen des Bankenviertels wird ein Hochhaus mit echter Mischnutzung sein. Auf über 40.000 m² entstehen Büros, ca. 8.000 m² werden moderner Wohnraum und ca. 1.500 m² soll öffentlich nutzbare Fläche werden. Auf dem ehemaligen Deutsche Bank Areal entsteht bis 2022 auf Quartiersebene ein noch größeres, sehr ambitioniertes Projekt mit dem Namen „Four“. Die Hälfte des mehr als 200.000 m² großen Projekts, bestehend aus vier Hochhäusern, entfällt auf Büros, die andere Hälfte verteilt sich auf die Nutzungen Wohnen und Hotel, gastronomische Flächen, etwa eine Art Markthalle mit über 30 Ständen und als besonderes Highlight ein öffentlicher Dachgarten. Die Öffnung zur City und damit der Einzelhandelszone unterstreicht den Mischnutzungsgedanken. Die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit ist ein wichtiger Faktor die Vision eines lebendigen, attraktiven Raums, der alles bietet, was der moderne Mensch begehrt, auch Realität werden zu lassen. Die Vermischung soll auch Wege reduzieren, was ebenso wie die Schaffung von Elektrotankstellen und Fahrradgaragen den Nachhaltigkeitsgedanken unterstützt.

Und nicht nur mitten in der City sind Projekte zu finden: Im Europaviertel soll das gemischt genutzte „ONE“ entstehen, ein Büro-und Hotelturm in direkter Nachbarschaft zu dem neuen Einkaufszentrum Skyline Plaza. Neben den offensichtlichen Vorteilen der Mischnutzung spielt auch die Risikoreduzierung durch Diversifizierung für Investoren eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Damit lassen sich in Zukunft hoffentlich auch leerstehende Hochhäuser weitestgehend vermeiden.

„Es scheint, Frankfurt macht sich auf, ein attraktives Pendant zu anderen Großstädten zu werden. Das ist sowohl attraktiv für die aktuellen Nutzer der Stadt, als auch für die potentiellen Brexit-Flüchtlinge,“ fasst Schön die Entwicklung zusammen. Aber bei aller Euphorie sollen auch ein paar kritische Aspekte noch angesprochen werden. Wohnhochhäuser sind mit Sicherheit nicht die ultimative Lösung aller städtebaulichen Probleme. Zum einen ist der entstehende Wohnraum eher hochpreisig, zum, anderen entspricht diese Wohnform wohl kaum den Vorstellungen aller potentieller Stadtbewohner. So bleibt beispielweise die Frage, ob die zahlungskräftige Gruppe der Senioren in diesen Planungen ausreichend berücksichtigt wird. Positiv wird sich hingegen eine neue Wohnform, die sich gerade unter dem Namen „WeLive“ verbreitet, auswirken. Zudem bleibt abzuwarten, ob die aktuell noch sehr hohe Hotelnachfrage weiterhin stabil bleibt. Bis jetzt nehmen Heimarbeitsplätze noch keinen signifikant hohen Anteil ein, aber die Arbeitswelt verändert sich und viele Entwicklungen stehen erst am Anfang. „Es bleibt spannend,“ bringt Schön es auf den Punkt.





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