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17.03.2017 Kehrtwende auf dem Wohnungsmarkt noch nicht in Sicht

„Dass die Anzahl der Baugenehmigungen 2016 deutlich angestiegen ist, ist ein gutes Signal. Diese Statistik zeigt aber nicht, dass eine Kehrtwende auf dem Wohnungsbaumarkt erreicht ist. Ganz im Gegenteil: Klare politische Impulse sind mehr denn je gefragt.“ Mit diesen Worten kommentiert Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD, die heute veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen 2016.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Laufe des vergangenen Jahres 375.400 Wohnungen genehmigt. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr ist dies ein Anstieg um 21,6 Prozent oder rund 66.700 Baugenehmigungen. Im Vorjahr 2015 war die Zahl der Baugenehmigungen zuletzt auf bereits 309.000 gestiegen und überschritt damit erstmals seit dem Jahr 2000 die Marke von 300.000 genehmigten Wohnungen und setzte die im Jahr 2009 begonnene positive Entwicklung fort. Nun folgte das Jahr 2016 auch diesem positiven Trend.

In Berlin gab es mit 25.207 Baugenehmigungen und einem Anstieg von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr die meisten Genehmigungen, während in Düsseldorf der Anstieg mit 241,9 Prozent auf 4.657 Baugenehmigungen im Vergleich zum Vorjahr am höchsten war.

Baugenehmigungen in den Großstädten 2016

„Wichtig ist, dass auf die Genehmigungen auch Fertigstellungen folgen. Die Schere darf sich nicht weiter öffnen. Wir brauchen weiterhin eine breitere Ausweisung von Bauland, eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren und mehr Flexibilität beim Thema Nachverdichtung in den Innenstädten“, so Schick. Gerade in den Städten reiche der aktuelle Neubau noch lange nicht aus, um das Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen und bezahlbarem Wohneigentum dem enormen Bedarf anzupassen. Der IVD-Präsident erinnert dabei an eine Studie von Prof. Bernd Raffelschüschen (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), der einen Bedarf von jährlich 500.000 neuen Wohnungen errechnete.

Schick mahnt davor, den Bau von dringend benötigtem Wohnraum durch weitere Regulierungen beispielsweise des Mietrechts zu torpedieren. „Etwa 80 Prozent der Wohnungen werden von privaten Investoren errichtet. Die aktuellen Bestrebungen mancher Parteien für eine Reform des Mietrechts sind Gift für das Investitionsklima“, so Schick. Vielmehr sei ein klares Bekenntnis der Politik zu der zugesagten Befristung der Mietpreisbremse auf fünf Jahre und eine Absage an alle Bestrebungen, das Mietrecht weiter einseitig zu Lasten der Vermieter zu verschärfen, erforderlich.

Der IVD-Präsident macht darauf aufmerksam, dass eine Steigerung der Wohneigentumsquote einen ebenso wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Wohnungsmarktengpässe zu beheben sowie der drohenden Rentenlücke vorzubeugen. Familien mit mittlerem Einkommen sollten mit Eigenkapitalzuschüssen unterstützt werden, um Wohnungen erwerben zu können. Außerdem sollte die Grunderwerbsteuer auf einheitlich 3,5 Prozent bundesweit gesenkt werden, um so den Erwerb von Wohneigentum zu fördern. Ersterwerber von selbstgenutzten Wohnungen sollten von der Grunderwerbsteuer befreit werden.

Der IVD schlägt wie andere Verbände der Immobilienwirtschaft ein eigenes Städtebau-, Bau- und Wohnungsministerium vor. „Wir befürworten ein eigenständiges Bauministerium, weil die energetischen Herausforderungen, der Wohnungsbau, das bezahlbare Wohnen oder die Eigentumsbildung allesamt Zukunftsthemen sind, die unter ein Dach gehören“, so Schick.






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