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09.03.2017 Köln im Fokus nationaler und internationaler Investoren

Wie jedes Jahr zur MIPIM legen die Analysten von Greif & Contzen ihren umfangreichen Investmentmarktbericht für die Domstadt vor. Und der zeigt, dass der Kölner Markt mit einem Transaktionsvolumen von rund 4,9 Milliarden Euro auf hohem Niveau bleibt. Zwar wurden mit Immobilien rund 11,0 Prozent weniger umgesetzt als im Rekordjahr 2015, Grund für den Rückgang ist jedoch nicht mangelndes Interesse in- und ausländischer Investoren, sondern – wie andernorts auch – das Ungleichgewicht zwischen Angebot (zu wenig) und Nachfrage (hoch).

Eine Marktlage, die sich auf die Renditen auswirkt: Die für die Käufer erzielbare Verzinsung ihrer Anlage fällt merklich, die Spitzenrenditen liegen – je nach Immobilienart –zwischen 3,6 Prozent (Einzelhandel) und 5,0 Prozent (Industrie- und Logistik).

Starke Büroimmobilien

Die stärkste Assetklasse ist und bleibt in Köln die Büroimmobilie, die bei den gehandelten Gewerbeimmobilien rund drei Viertel des Transaktionsvolumens ausmachte. Zwei große Veräußerungen erreichten dabei Kaufpreise im dreistelligen Millionenbereich. Den größten Kauf tätigte ein Spezialfonds im Namen mehrerer Versorgungswerke: Für rund 350 Millionen Euro erwarb er die gut 60.000 an die Zurich Versicherung vermieteten Quadratmeter des Großprojekts MesseCity. Ein skandinavischer Investor landete mit dem Erwerb von sieben Bürogebäuden für 188 Millionen Euro im Braunsfelder TechnologiePark auf Platz Zwei der Rangliste.

Bei Immobilien spielt Köln auf dem internationalen Parkett mit und wird als Stadt mit Potenzial deutlich wahrgenommen: Der Anteil ausländischer Käufer am Umsatz mit Gewerbeimmobilien lag 2016 bei etwa 30 Prozent.

Einzelhandelsimmobilien mit geringem Angebot

Wenngleich Geschäftshäuser und Fachmärkte unter Investoren sehr begehrt sind, wurden aufgrund des geringen Angebots nur wenige Objekte gehandelt. Die Spitzenrendite für Geschäftshäuser sank nochmals geringfügig auf 3,6 Prozent. In den 1a-Lagen Kölns herrscht derzeit unter Filialisten eine hohe Fluktuation. Zudem gaben zuletzt mehrere alteingesessene Geschäfte ihren Betrieb auf. In den Einkaufsmeilen ist der Anpassungsdruck in der Einzelhandelslandschaft spürbar. Einzelne Neubauprojekte ergänzen qualitätsvoll das Bestandsangebot.

Industrie- und Logistikimmobilien mit steigender Spitzenmiete

Im Industrie- und Logistiksegment betrug das Transaktionsvolumen rund 216 Millionen Euro und somit etwa ein Viertel weniger als im Vorjahr. In der weiteren Logistikregion, die auch die Nachbargemeinden Kölns umfasst, wurden allerdings mehrere große Immobilien veräußert. Auf dem Vermietungsmarkt wurden im Kölner Stadtgebiet circa 83.000 Quadratmeter Hallenfläche umgesetzt. Die Spitzenmiete stieg leicht auf 5,00 Euro pro Quadratmeter.

Hotels bleiben Wachstumsmarkt

Köln ist im Hotelgewerbe ein Wachstumsmarkt, auch wenn die Übernachtungszahlen 2016 etwas zurückgegangen sind. Fachleute sehen weiterhin Bedarf für Neueröffnungen – auch im hochpreisigen Segment. Große Investmenttransaktionen schlossen vor allem Endinvestoren ab.

Mietwohnhäuser / Zinshäuser bleiben eher im Bestand

Die Veräußerungsbereitschaft der Bestandshalter von Mehrfamilienhäusern ist weiterhin sehr gering. Das Transaktionsvolumen sank 2016 um circa 18 Prozent auf rund 774 Millionen Euro. Insgesamt wurden 612 Objekte gehandelt. Die Kaufpreisfaktoren liegen in guten und sehr guten Wohnlagen überwiegend zwischen dem 19- bis 26- fachen der Jahresmiete.

Eigentumswohnungen: 50prozentige Steigerung seit 2009

Auf dem Wohnungsmarkt herrscht Engpass: Obwohl die Stadtverwaltung versucht, Grundlagen für neue Baumaßnahmen zu schaffen, bleibt das Angebot deutlich unter dem Bedarf, die Mieten steigen. Auf dem Markt für Eigentumswohnungen ist das Transaktionsvolumen erneut gestiegen und erreichte rund 1,5 Milliarden Euro. Wenngleich 2015 und 2016 nur noch leichte Erhöhungen zu verzeichnen waren, liegt das Umsatzniveau mittlerweile circa 50 Prozent über dem Wert von 2009.

Freud und Leid des Kölner Wachstums

Köln wächst. Das kann die Kölner freuen, da es für die Attraktivität der Stadt steht, hat aber auch erhebliches Ärger-Potenzial: Es wird eng. Die Verkehrswege sind überlastet, Wohnungen fehlen ebenso wie großflächige Angebote für Unternehmen. Von den rund 100.000 Quadratmetern Bürofläche, die voraussichtlich in 2017 realisiert werden, stehen weniger als 20 Prozent zur Anmietung zur Verfügung. Der Rest ist vorab vergeben, suchende Unternehmen müssen sehr früh Interesse bekunden oder gehen leer aus. Köln reagiert und treibt die städtebauliche Entwicklung zahlreicher Konversionsareale voran. Insbesondere die rechtsrheinischen Stadtteile Deutz und Mülheim sollen als Wirtschafts- und Wohnstandorte ausgebaut werden. Eine Tendenz, die sich bei den Transaktionen im Immobilienmarkt bereits bemerkbar macht: Rechtsrheinische Investmentprodukte finden ihre Investoren. Das Gebot der Stunde, so Greif & Contzen: Schnelligkeit. Bei der Projektierung ebenso wie bei den Genehmigungsverfahren und der Realisierung.

Ende für den Dornröschenschlaf

Politische Schlingerkurse in wichtigen Ländern, Abkehr von der Null-Zinspolitik bei der US-Notenbank, während die Europäische Zentralbank den Leitzins der Eurozone unverändert bei null Prozent lässt, Bankenkrise in Italien, niedrige Inflation in Europa, Wahljahr in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland: 2017 wartet derzeit mit etlichen Unsicherheiten auf. Unsicherheitsgefühle und der Mangel an Anlage-Alternativen halten die Nachfrage nach Immobilien, die als relativ sicher und wertbeständig gelten, trotz der Preissteigerungen bei Immobilien-Anlagen und trotz geschmälerter Renditen hoch. In- und ausländische Investoren haben ein waches Auge auf Köln, so Greif & Contzen.

Mit Blick auf das mögliche Transaktionsvolumen lautet das größte Problem für den Kölner Immobilienmarkt: Zu wenig neue, handelbare Objekte, wenngleich die Rahmenbedingungen insgesamt günstig sind, 2017 erneut ein hohes gewerbliches Transaktionsvolumen zu erreichen. Gut für Liegenschaften abseits der zentralen Lagen, gut für Immobilien mit Entwicklungsbedarf: Hier wird die eine oder andere Immobilie in den kommenden Monaten aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden.







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