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06.03.2017 Sicherheit ist existenzielles Thema für die Immobilienbranche

Die physischen und digitalen Risiken rund um Immobilien nehmen zu. Deswegen ist die Immobilienbranche künftig verstärkt gefordert, dem Thema Sicherheit höhere Priorität zuzuschreiben. Das ist das Ergebnis des Discovery Forums, einer Veranstaltungsreihe des Instituts der Deutschen Immobilienwirtschaft e.V., in Frankfurt am Main. Ziel der Eventreihe ist es, Experten aus Forschung, Immobilienwirtschaft sowie Politik zu vernetzen und die Diskussion zu aktuellen Branchenthemen anzuregen.

Hessens Verfassungsschutzpräsident Robert Schäfer stellte in seinem Vortrag die heterogenen Bedrohungsszenarien für die deutschen Sicherheitsbehörden heraus. So seien islamistischer Terror, Links- und Rechtsextremismus und in der jüngeren Vergangenheit die Bewegung der sogenannten Reichsbürger die Hauptelemente der hiesigen Gefährdungslage. Diese sei so angespannt wie noch nie in der bundesrepublikanischen Geschichte. Schäfer appellierte an die Vertreter der Immobilienbranche, ihren Teil zur Abwehr dieser Bedrohungsszenarien beizutragen. Als Beispiel nannte er die Überprüfung von kritischen Mietern, bei der eine engere Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden denkbar sei.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der Branche zu physischen Risiken bei Immobilien wurde unter anderem auf den Amoklauf von München im Juli 2016 verwiesen, als das Shoppingcenter OEZ teilweise betroffen war. Einige Experten forderten, künftig bei der Architektur von Großimmobilien wie Shoppingcentern verstärkt auf Räumungskonzepte bei Terror oder Anliegen der Polizei zu achten. Besonders wichtig sei insbesondere ein reger Austausch zwischen Facility- bzw. Property Management und den Sicherheitsbehörden. Somit trete neben den organisatorischen Schutz immer stärker ein struktureller. Jedoch mahnten alle Diskussionsteilnehmer zur Besonnenheit, da höhere Sicherheit nur mit Augenmaß, nicht mit Aufgeregtheit erreicht werden könne.

Im zweiten Teil der Veranstaltung beschrieb der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, die immer größeren Herausforderungen der Cybersicherheit. Schönbohm mahnte, dass die Informationssicherheit unabdingbare Voraussetzung für die Digitalisierung der Wirtschaft sei. Speziell im Immobiliensektor – sowohl bei Gewerbeimmobilien als auch in Privathäusern – gewinne die Frage der Datensicherheit immer mehr an Relevanz. Mit steigender Vernetzung einer Immobilie wie den Smart Homes, in denen alle Elektrogeräte via Smartphone gesteuert werden, steige gleichzeitig die Verwundbarkeit gegen unbefugte Zugriffe. Schönbohm mahnte an, dass die Immobilienwirtschaft trotz aller Chancen der Digitalisierung die Fragen der Sicherheit nicht vernachlässigen dürfe. Alleine durch die Vereinnahmung der ungeschützten Rechner in Gebäuden durch Botnetze für einen gezielten Angriff auf die technische Infrastruktur könnten immense volkswirtschaftliche Schäden entstehen. Gleichzeitig machte Schönbohm der Immobilienbranche Mut: IT-Sicherheit sei heutzutage ein Standortvorteil im globalen Wettbewerb. Deutschland sei hier gut positioniert, da dem Schutz von Daten in der Bundesrepublik traditionell hoher Stellenwert beigemessen werde. In der anschließenden Podiumsdiskussion verschiedener Experten aus der Branche wurde insbesondere die Forderung nach einem sogenannten Cyberlaw, das entsprechende Strafverfolgung ermöglichen würde, laut.

Dr. Thomas Herr, Präsident des iddiw, sagt: „Als Immobilienprofis haben wir eine hohe Verantwortung für die Sicherheit der Nutzer und der Objekte. Die Gefährdungslage in Deutschland ist ernst und wir müssen unseren Teil zur Sicherheit beitragen. Bei Immobilien gilt allerdings: Mehr Sicherheit führt zu höheren Kosten Die gute Nachricht aber ist, dass viele engagierte Beteiligte die Wichtigkeit der Themen erkannt haben und einen hohen Aufwand für bessere Sicherheitsstandards bei Immobilien betreiben. Wir brauchen in der Immobilienwirtschaft ein weiterentwickeltes Verständnis Thema Sicherheit.“






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