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21.11.2016 Weniger Masse, dafür mehr Klasse bei der MAPIC 2016

Weniger Ausstellungsfläche, weniger neu präsentierte Großprojekte und auch spürbar weniger Messeteilnehmer prägten das Bild der soeben zu Ende gegangenen MAPIC 2016, der europaweit wichtigsten Messe für Einzelhandelsimmobilien. Doch trotz der rückläufigen Zahlen zieht Jörg Bitzer, Einzelhandelsspezialist bei EHL Immobilien, ein überwiegend positives Fazit: „Das Minus bei der Masse wurde von einem klaren Plus bei der Klasse mehr als ausgeglichen. Die Branche hat erkannt, dass nicht mehr alles geht, sondern erstklassige strategische Konzepte, technische Innovationen und kreative Gesamtlösungen notwendig sind, um in dem schwieriger werdenden Umfeld für den filialgebundenen Einzelhandel bestehen zu können. Insofern hat es mich auch nicht überrascht, dass wir bisher selten so viele, so konkrete Gespräche mit führenden Investoren, Mietern und Dienstleistern führen konnten wie heuer.“

Einfach waren diese allerdings nicht immer. Während Einzelhandelsketten und Entwickler die zuletzt etwas ins Hintertreffen geratenen Märkte in Süd- und Osteuropa, insbesondere Spanien, Portugal und Rumänien, wieder zunehmend positiv einschätzen, wächst die Skepsis gegenüber den deutschsprachigen Ländern. „In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden teils aus unterschiedlichen Gründen fast nur mehr sehr selektive Wachstumsmöglichkeiten für spezielle Konzepte gesehen und das Bewusstsein wächst, dass es in den kommenden Jahren zu einer spürbaren Flächenbereinigung kommt“, so Bitzer. „Einkaufszentren, die nicht aktiv, kompetent sowie mit Mut und Fähigkeit zur Innovation geführt werden und bereit sind, sich auf die neuen Marktgegebenheiten – auch was Mietvertragskonditionen betrifft – einzustellen, haben in den kommenden Jahren sicher schlechtere Karten.“

Das Interesse der Investoren ist hingegen weitgehend ungebrochen. Einkaufszentren und Objekte in führenden Einkaufsstraßen sind sogar noch stärker gefragt als in den Vorjahren. Da viele institutionelle Anleger, die keine geeigneten Büro- oder Wohnobjekte finden, auf den Einzelhandelsmarkt ausweichen und generell enorm viel Geld in den Immobilienmarkt strömt, ist der Nachfrageüberhang weiterhin spürbar gewachsen. Bitzer: „Das latente Risiko steigender Leerstände nehmen die Investoren in Kauf, da wegen der niedrigen Zinsen ertragsschwache Perioden relativ leicht zu verkraften sind und weil damit gerechnet wird, dass nach einer Phase der Umorientierung des Marktes die Flächennachfrage an guten Standorten auch relativ bald wieder steigen wird.“

In Anbetracht der kontinuierlich steigenden Konkurrenz durch den Onlinehandel setzt die Branche dabei aber weniger auf den klassischen Warenhandel, vielmehr werden Wachstumsmöglichkeiten in anderen Bereichen gesucht. „Das Thema für Shopping Center lautet „Freunde treffen, Spaß haben, Essen gehen, Fit bleiben, etwas unternehmen und last but not least auch noch einkaufen“, so Bitzer. Die Konzepte reichen weit über bisher bekannte Freizeitangebote hinaus: In den kommenden Jahren werden spektakuläre Angebote wie Wellenreiten, Stahlseilrutschen („Flying Fox“) bis hin zum 4D Kino Einzug in die Einkaufszentren halten. „Außergewöhnliches Entertainment ist neben Gastronomie jenseits der Fast-Food-Konzepte eine Voraussetzung für Frequenzen im Shopping Center.“





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